Hattingen. Reiserückkehrer aus Risikogebieten sind laut dem Leiter des Krisenstabs des Kreises Hauptgrund für steigende Corona-Fallzahlen in Hattingen.
Stark angestiegen sind die Zahlen der Corona-Neuinfektionen in den vergangenen Tagen auch in der Region. Meldete das Kreisgesundheitsamt für Hattingen Anfang vergangener Woche noch sechs aktuell an Covid-19 Erkrankte, so waren es am Montag elf. In Sprockhövel stieg die Zahl der Erkrankten im selben Zeitraum von null auf zehn, zudem verstarb am Sonntag ein 88-jähriger Sprockhöveler, der mit dem Coronavirus infiziert war.
Hauptsächlich steige die Zahl der Corona-Erkrankten laut Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs des Kreises, dabei durch Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten an. Dies gelte auch für die positiv getesteten Geschwisterkinder aus Hattingen, die die Grundschule Heggerfeld und die Realschule Grünstraße besuchen.
Schüler werden u.a. in wiederaufgebauter Diagnostikstation am Kreishaus getestet
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Das Kreis-Gesundheitsamt hatte als Reaktion auf die positiven Tests die betroffene Klasse an der Grundschule Heggerfeld geschlossen, an der Realschule Grünstraße die ganz engen Kontaktpersonen des erkrankten Kindes in Quarantäne geschickt. Zudem wurden für alle ermittelten Kontaktpersonen aus der Schüler- und Lehrerschaft beider Schulen für Dienstag Tests angeordnet. Für die Schüler sollen diese teils über mobile Testungen, teils in der wiederaufgebauten Diagnostikstation am Schwelmer Kreishaus erfolgen, sagt Schäfer. Mit jetzt zwei Zelten ist die stationäre Diagnostikstation dabei doppelt so leistungsfähig wie die vor Monaten abgebaute.
Wie die Bayern-Panne nach Hattingen schwappt
Die Geschwisterkinder aus Hattingen, deren positive Coronatests Auswirkungen für Hattinger Schulen hatten, waren nach ihrem Urlaub in einem Risikogebiet über Bayern zurück nach Hattingen gekehrt.
Die Familie habe sich dabei in Bayern testen lassen, so Michael Schäfer, der Leiter des Krisenstabs des Ennepe-Ruhr-Kreises. Die Kinder hätten aber zu den mehr als 900 nachgewiesen Infizierten gehört, die im Zuge der Corona-Panne in Bayern erst sehr verzögert über den positiven Befund informiert worden waren.
„Unsere Aufgabe ist es, das Infektionsgeschehen im Griff zu behalten“, betont Schäfer, „daran arbeiten wir gerade. Für den Fall etwa, dass wir mal ganze Schulen testen müssen und weil uns Corona vermutlich noch länger beschäftigen wird, suchen wir daher nach einer größeren Lösung – etwa der Unterbringung unserer Teststation in einer Halle.“
Schäfer betont allerdings, dass das Kreisgesundheitsamt keine Tests für Reiserückkehrer sowie Beschäftigte aus Kindertagesstätten und Schulen anbieten könne. Reiserückkehrer sowie Beschäftigte aus Kindertagesstätten und Schulen, die sich auf das Coronavirus testen lassen müssen (Rückkehrer aus Risikogebieten) oder wollen, finden vielmehr eine Liste der ansprechbaren Hausärzte auf der Internetseite der Kreisverwaltung (www.en-kreis.de, Corona FAQ). Vor einem Besuch sollte die Praxis telefonisch kontaktiert werden.
Für Reiserückkehrer aus Risikogebieten ist Meldung beim Gesundheitsamt Pflicht
Um die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes zu entlasten, bittet die Kreisverwaltung zudem um zwei Dinge: Zum einen sollten Reiserückkehrer aus Risikogebieten zur für sie verpflichtenden Meldung beim Gesundheitsamt das Online-Formular auf der Internetseite der Kreisverwaltung nutzen. Zum anderen sollten sich Reiserückkehrer mit ihren Anliegen grundsätzlich zunächst ans Bürgertelefon wenden (02333/4031449, täglich von 8 bis 18 Uhr).