Hattingen. Wie es mit dem Inklusions-Modell-Projekt, der Pool-Lösung für Schulassistenten, in Hattingen nach 2020 weitergeht, ist unklar. Die Aussichten.

Das Inklusions-Modell-Projekt mit einer Pool-Lösung für Schulassistenz hat die Stadt bis zum Ende des Jahres verlängert. Wie es dann weitergeht, ist unklar.

Auf Thorsten Spittanks (SPD) Antrag in der Ratssitzung hin berichtet Schuldezernent Matthias Tacke im Jugendhilfeausschuss über das Modellprojekt zur Schulassistenz und über Integrationskräfte an Schulen.

Die Pool-Lösung für Schulassistenz als Modell-Projekt läuft in Hattingen bis Ende 2020

Hinsichtlich der Pool-Lösung für die Schulassistenz zur Betreuung von Kindern mit besonderem Förderbedarf blickt Tacke nach vorne. Die Auswertung des Pilotprojekts, das 2017 an der Grundschule Oberwinzerfeld gestartet und dann später auf die Heggerfeldschule ausgeweitet worden war, gestalte sich schwierig. Wenn es eine Pool-Lösung weiter geben sollte, so dürfe sie nicht auf zwei Schulen beschränkt bleiben.

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Es würden zudem andere Möglichkeiten geprüft, beispielsweise auch eine Verzahnung mit der OGS. Es sollen Gespräche mit den Schulleitern geführt werden. Tacke betont, dass die Einzelfallhilfe nicht von einer Pool-Lösung kompensiert werden könne. Bei individuellen Ansprüchen sei eine Bündelung von Leistungen in einem Pool nicht möglich.

Schuldezernent will Gesamtsystem Schule stärken für die Inklusions-Aufgaben

Geschichte der Pool-Lösung

Entstanden ist die Pool-Lösung für Schulassistenten 2017, weil in Hattingen die Kosten für Integrationshelfer enorm angestiegen waren.

Dieser Entwicklung wollte die Verwaltung mit Inklusionshelfer-Pools entgegentreten. „Das bedeutet, dass ein Inklusionshelfer aufgabenbezogen mehr als einem Kind die Teilhabe am Unterricht ermöglicht“, hieß es damals in der Vorlage der Verwaltung.

Klar sei aber: Umso stärker das Gesamtsystem sei – und das sei ein Ziel – umso weniger Einzelfallbetreuung sei nötig. „Die wäre dann die Ausnahme“, so Tacke. Für den Haushalt 2021 habe er Mittel in der derzeitigen Höhe angemeldet.

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In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Integrationshelfer und Schulassistenten nach oben entwickelt. Waren es 2014 noch 22, so konnten 2019 dann 66 gezählt werden. In der Corona-Zeit seien die laufenden Hilfen aufgrund der Betretungsverbote und Umgangsbeschränkungen den gesundheitlichen Rahmenbedingungen angepasst worden.

Die WAZ hat in der Corona-Zeit von den Schwierigkeiten einer Familie berichtet, einen Inklusionshelfer für ein autistisches Kind bewilligt zu bekommen, um von zu Hause aus am digitalen und Distanzunterricht teilnehmen kann.

Elternwille ist entscheidend

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Spittank betont im Jugendhilfeausschuss, dass er nicht das Gefühl habe, dass der Fachbereich ausreichend mit stark betroffenen Schulen in Kontakt trete. An der Gesamt- und der Realschule beispielsweise seien Hilfen ausgelaufen, was zu großen Problemen führen würde. „Muss sich ein Lehrer auf viel um einen Schüler kümmern, bleibt wenig Zeit für die anderen.“ Tacke betonte, dass die Eltern einen Antrag stellen müssten – und die Betroffenheit der anderen Schüler kein Argument sein könne, weil es sich eben um eine Einzelfallhilfe handele. Wollten Eltern keine Hilfen beantragen, müsse dieser Wille respektiert werden.

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Besser beraten will die Stadt aber künftig, möglicherweise eine Sprechstunde an Schulen einrichten in Kooperation mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD), stellt Tacke in Aussicht. Zur Kritik an der Kommunikation mit den Schulen sagt er: „In der Kommunikation mit den Erfahrungsträgern und Schulen können und müssen wir noch zulegen. Das ist in Vorbereitung. Die organisatorischen und strukturellen Maßnahmen werden Früchte tragen.“