Hattingen. Der Schriftsteller Stefan Melneczuk aus Hattingen schreibt ein Buch über seine Erfahrungen beim Online-Dating. Er verrät, ob es ein Happy End gab.
Kontaktscheu ist der Schriftsteller und Journalist Stefan Melneczuk aus Hattingen gewiss nicht. Das zeigt er bei Lesungen. Dennoch: Seine große Liebe hat er nicht nur off-, sondern auch online gesucht. Und daraus ein Buch gemacht: „Schatz gesucht! Liebe finden im 21. Jahrhundert“ heißt es.
Seine „Reportage aus dem Herzen“, wie Melneczuk betont, der fünf Jahre lang im Internet in kostenpflichtigen wie -freien Online-Dating-Portalen unterwegs war, ist zugleich auch ein Ratgeber für die Partnersuche. Gleich ob an der Tankstelle oder im Netz.
Stefan Melneczuk aus Hattingen schreibt ein Buch über seine Online-Dating-Erfahrung
„Allerdings muss man schon sagen, dass es online oft sehr oberflächlich zugeht“, erklärt Melneczuk, der sich bereits als Autor einen Namen gemacht hat – allerdings mit Thrillern und unheimlichen Kurzgeschichten mit Elementen aus Horror, Science-Fiction, Fantasy. Er mag schwarzen Humor.
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Humor kommt auch beim Sachbuch „Schatz gesucht!“ nicht zu kurz. Wobei dem Leser allerdings bei manch’ einer zitierten Spam-Mail schon fast das Lachen im Halse stecken bleibt – so gruselig sind Inhalt, Rechtschreibung, Grammatik. Und man spürt, dass jede noch so erdachte Geschichte nicht schräger sein kann als das wahre Online-Dating-Erleben.
Kontaktbörsen im Internet haben ihren schlechten Ruf verloren
Melneczuk, der auch schon Berichte in der WAZ Hattingen veröffentlicht hat, analysiert humorvoll, wie das Kontaktknüpfen im Netz funktioniert, welche Fallstricke es gibt, welche Fehler gerade Neulinge begehen. Denn eines ist klar: „Inzwischen tummeln sich dort die frisch geschiedenen Älteren mit dem Wunsch nach einer stabilen Partnerschaft ebenso wie die, die nur ein Abenteuer suchen.“
Die Zielgruppe sei riesig. „Das war, als ich vor zehn Jahren im Netz auf Partnersuche war, noch anders.“ Trauten sich viele früher nicht zu sagen, dass sie online suchen, so sei das inzwischen längst Normalität. „Inzwischen plakatieren und werben Dating-Plattformen sichtbar überall.“ Der schlechte Ruf von früher hafte ihnen nicht mehr an.
Autor aus Hattingen hat fünf Jahre an dem Buch gearbeitet
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Melneczuk hat den Vergleich, denn auch 2000 war er schon mal in Internet-Kontaktbörsen unterwegs. Das Ergebnis war eine langjährige Beziehung. Doch da war „Schatz gesucht!“ noch nicht in Planung.
Fünf Jahre lang hat Melneczuk an dem Buch gearbeitet. Er begann es fast zeitgleich mit seinem Wiedereinstieg 2014 bei der Online-Partner-Suche – als MEL 1970. Und als das Buch fast fertig war, „habe ich dann doch meine große Liebe im Internet gefunden“, berichtet er. Was dazu führte, dass er das Ende überarbeitete. „Die Wendung war ja für mich selbst überraschend.“ Und so heißt die Widmung nun auch: „Für Tanja, meinen Sonnenschein.“
Melneczuk betrachtet die Ereignisse als Schriftsteller
Melneczuk weiß, dass es so manche Publikation gibt über Dating-Portale im Netz. Doch er „betrachtet die Dinge auch als Schriftsteller, das macht den Unterschied“. So dass es auch Vergnügen bereitet, das Buch zu lesen – von den Kapitel-Titeln bis hin zu den Kommentaren. Gut bewältigt Melneczuk den Grad zwischen ernsthaftem Wegweisen und Unterhalten auf über 200 Seiten. Er wirft außerdem einen Blick zurück, erinnert, wie das Kennenlernen in rein analogen Zeiten war. Die kennt er nämlich auch noch. Denn am 31. Oktober wird er 50. Das Buch, sagt er, „habe ich mir selbst zum 50. Geburtstag geschenkt“.
Gedanklich ist Stefan Melneczuk schon bei seinen nächsten Büchern. „Mich beschäftigt schon lange ein unheimlicher Roman. Außerdem habe ich eine weitere Reportage aus dem Herzen in der Pipeline. Wir werden sehen“, sagt der Autor aus dem Hügelland.