Sprockhövel. Flüchtlingshilfe-Projekt „Behind the Picture“ zeigt erfolgreiche Integrationsgeschichten in Sprockhövel. Welche Ausbildungen Migranten machen.

lRafoatkhon Asoeva und ihr Mann Akhmad Muzafarov aus Tadschikistan sind bestens integriert in Sprockhövel. Sie machen mit beim Projekt „Behind the Picture – Gesichter mit Geschichten“ der Sprockhöveler Flüchtlingshilfe.

„Mein Schwiegervater war ein oppositioneller Politiker, deshalb mussten wir flüchten“, sagt Rafoatkhon Asoeva. Mit ihrem Mann Akhmad Muzafarov und ihren Kindern lebt sie seit vier Jahren in Sprockhövel. „Akhmad hat damals sofort einen Integrations- und Sprachkurs durchlaufen und im Anschluss eine Ausbildung zum Immobilien-Kaufmann absolviert – er hat sie in diesem Monat erfolgreich beendet“, erzählt sie stolz.

Flüchtlingshilfe-Projekt zeigt in Sprockhövel Geschichten gelungener Integration

Rafoatkhon Asoeva vor dem Plakat der Flüchtlingshilfe Sprockhövel, die seit Jahresbeginn ein Integrationsprojekt unter dem Titel
Rafoatkhon Asoeva vor dem Plakat der Flüchtlingshilfe Sprockhövel, die seit Jahresbeginn ein Integrationsprojekt unter dem Titel "Behind the Picture - Gesichter mit Geschichten" macht. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Mit dem Projekt „Behind the Picture“ „stellen wir auf 28 Plakaten Geflüchtete und Unterstützer vor, wollen vor allem Interesse für das Thema wecken und auch sensibilisieren“, erklärt Projektkoordinatorin Silvia Klocke (62). Ziel sei, gelungene Integration zu zeigen, Vorurteile aktiv abzubauen: „Vorurteile wie ,die nehmen uns die Arbeitsplätze weg’. Dabei übernehmen Zugezogene und Geflüchtete vor allem die bei Deutschen unbeliebten Jobs: Schichten nachts und am Wochenende, schlecht bezahlt und häufig knochenhart.“

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Das IG Metall Bildungszentrum, die erste Station der Ausstellung des Projekts, sei ein wichtiger Partner der Flüchtlingshilfe, da sie vielen Geflüchteten Praktika böten und auch Räume zur Verfügung stellten, gibt Klocke an.

Hassan möchte in der Küche arbeiten – Lehre zum Koch begonnen

Wanderausstellung

Die Ausstellung der Flüchtlingshilfe Sprockhövel endete am Sonntag in der IG-Metall-Bildungsstätte. Doch die Initiatoren bieten sie an zwei weiteren Standorten an.

Ab 24. August und bis zum 7. September ist sie im Martin-Luther-Haus in Haßlinghausen zu sehen, danach noch vom 21. September bis 2. Oktober in der Sparkasse in Niedersprockhövel.

In der Gastronomie des Bildungszentrums bei Gerhard Wagenknecht hat der geflüchtete Hassan ein Praktikum in der Küche absolviert. „Viele Praktikanten wählen den Bereich Technik, aber Hassan wollte unbedingt in die Küche, da er da bereits Vorkenntnisse hatte“, berichtet Wagenknecht. Heutzutage sei es schwierig, gute Praktikanten und Mitarbeiter zu finden, „aber Hassan war sehr engagiert, das hat man sofort gemerkt“. Mittlerweile habe sein Schützling eine Lehre zum Koch begonnen.

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Neben drei kostenlosen Ausstellungen werden in diesem Jahr im Zuge des Projekts 28 Plakate je für etwa zehn Tage aufgehängt: auf der Mittelstraße 43 in Haßlinghausen und an der Hauptstraße 31 in Niedersprockhövel. Nur einmal habe man bisher Erfahrung mit Vandalismus gemacht. Abgesehen davon habe es nur positive Rückmeldungen gegeben, gibt Klocke an – und eine Menge Interesse: „Alleine das erste Video wurde in den Sozialen Medien über 5000 Mal geklickt, auf unserer Homepage hatten wir bisher mehr als 1200 Besucher.“

Frau aus Tadschikistan arbeitet auf eine Ausbildung als Konditorin hin

Auch bei Rafoatkhon Asoevas läuft es: Mittlerweile seien ihre drei Kinder alt genug, um in Kindergarten und Schule betreut zu werden, deshalb habe sie im Juni einen Bundesfreiwilligendienst bei der Flüchtlingshilfe Sprockhövel in Teilzeit begonnen. Sie plant, ihre Deutsch-Sprachkenntnisse bis zum Niveau „B2“ zu verbessern. „Damit ich eine Ausbildung machen kann, ich backe sehr gerne, also wahrscheinlich passt eine Konditorei gut.“