Hattingen. Die größte Beherbergungsstätte in Hattingen leidet heftig unter den Folgen von Corona. Das Gäste- und Tagungshaus Haus Friede hat 200 Betten.

Die Corona-Krise hat die größte Beherbergungsstätte Hattingens, das Haus Friede, hart getroffen. Mehrere Monate lang konnte das Gäste- und Tagungshaus keine Gäste unterbringen. Die jetzt verordneten Lockerungen erlauben es dem Haus Friede, den Betrieb nun in geringerem Ausmaß wieder aufzunehmen. Hausleiter Hannes Sponagel-Becker blickt mit Hoffnung in die Zukunft.

Die Corona-Pandemie traf das Haus Friede am 13. März plötzlich und mit voller Wucht. Ohne Vorlaufzeit durfte das Tagungshaus des Rheinisch-Westfälischen Jugendverbandes „Entschieden für Christus“ auf einmal keine Gäste mehr aufnehmen.

Im Normalfall kann man fünf oder sechs Schulklassen zeitgleich aufnehmen

„Es ging alles ganz schnell und schon hatten wir bis zu den Sommerferien keine Buchungen mehr“, sagt Hausleiter Hannes-Sponagel-Becker. „Eigentlich hätten mehrere Freizeiten bei uns stattfinden sollen, doch daraus wurde nichts.“ Die 200 Betten, die das Haus Friede zur Verfügung hat, und damit mehr als jedes andere Beherbergungsstätte in Hattingen, blieben leer.

Abstandshalter kleben auf dem Fußboden vor der Rezeption im Haus Friede.
Abstandshalter kleben auf dem Fußboden vor der Rezeption im Haus Friede. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Erst seit wenigen Wochen hat sich das ein wenig geändert. „Allerdings belegen wir nur ein Drittel der Betten im Vergleich zur Normalauslastung“, erklärt Sponagel-Becker. Im Normalfall könne man fünf oder sechs Schulklassen zeitgleich aufnehmen, aktuell seien eher zwei, höchstens drei möglich, so der Hausleiter.

„Ich sehe ein Teelicht am Ende des Tunnels“

Bislang seien eine Gruppe von etwa 25 Leuten und zwei Gruppen mit 50 Menschen zu Gast gewesen. „Ich sehe aber ein Teelicht am Ende des Tunnels“, sagt Hannes Sponagel-Becker.

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„Unser Bundesland geht ja einen recht liberalen Weg und lockert deutlich früher als Niedersachsen, Hessen oder Rheinland-Pfalz. Außerdem haben wir einen Antrag auf Fördermittel und Kredite eingereicht, der uns als gemeinnützige Institution wohl bewilligt wird.“

„Plan B – anstatt fliegen“

Mit diesen Hilfen werde das Haus Friede die Krise zumindest bis ins nächste Jahr überstehen, so der Hausleiter. Und dann bestehe die Hoffnung, dass sich die Situation weitgehend normalisiert habe.

Über den Dächern von Haus Friede.
Über den Dächern von Haus Friede. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Für Familien, die ihren Sommerurlaub in fernen Ländern absagen mussten, hat das Haus Friede für die Ferien ein besonderes Angebot. Mit dem „Plan B – anstatt fliegen“ bieten die 25 Häuser des Vereins „Entschieden für Christus“ Aufenthalte in allen Bundesländern an. „Wer ein paar Tage aus der gewohnten Umgebung herauskommen möchte, ist da bei uns genau richtig“, sagt Sponagel-Becker.

„Das schmutzige Image hängt uns immer noch nach“

„In den Touristikgebieten in Deutschland werde das Angebot sehr gut angenommen, bei uns im Ruhrgebiet läuft das erwartungsgemäß verhalten, das graue und schmutzige Image aus Kohletagen hängt uns immer noch nach, auch wenn wir es hier sehr idyllisch haben“.

Die Corona-Krise hat auch einen Effekt auf die Bewerbung für eine Ausbildung oder ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), im Haus Friede. In der Regel habe das Haus sechs Auszubildende und sieben FSJler, doch aktuell sei die Nachfrage danach sehr zurückhalten, so Sponagel-Becker. „Die Verunsicherung bei den jungen Menschen, die ihren Abschluss gemacht haben, ist noch immer groß.“