Hattingen. . Einst gab es vier Jugendherbergen in Hattingen. Heute bieten verschiedene Bildungsstätten Gruppen eine geeignete Unterkunft.
- Jugendherbergen gab es in Elfringhausen, Welper, Niederwenigern und an der Lembeck
- Die letzte von ihnen schloss im Jahr 1973, weil sie nicht mehr rentabel war
- Heute haben sich die Ansprüche der Gäste geändert, kaltes Wasser im Gemeinschaftsbad ist nicht gefragt
Vier Jugendherbergen boten Wanderern in Hattingen einst eine Unterkunft. Doch bereits vor 36 Jahren wurde das letzte Gästehaus geschlossen. Eine vom Deutschen Jugendherbergswerk als solche geführte Jugendherberge gibt es nicht mehr, dafür aber einige andere Möglichkeiten für Jugendgruppen oder auch Wanderer oder Radler, um in Hattingen abzusteigen.
Der Trend zum Wandern ließ die Jugendherbergen einst aus dem Boden schießen. Schon 1912 gab es eine mit 30 „Schlafstellen“ in Elfringhausen. Die Miniunterkunft konnte sich aber angesichts der Konkurrenz nicht halten. Denn auch in Welper öffnete 1926 eine Herberge. Zwei Jahre später kam die große in Niederwenigern dazu. 75 Betten gab es dort und schon im ersten Jahr 5000 Übernachtungen. Noch größer: die im selben Jahr errichtete Waldschule an der Lembeck in der Südstadt.
Während der Kriegsjahre ab 1941 wurden die Jugendherbergen von der Hitlerjugend genutzt. Erst 1948 nahmen die Herbergen in Niederwenigern und in Welper den Betrieb wieder auf. Die Waldschule war da längst geschlossen.
Immerhin 170 Betten boten die Hattinger Unterkünfte im Jahr 1958 nach Erweiterungen einige Jahre zuvor. Jeweils 18 Betten zählten die Schlafsäle in Niederwenigern. Badezimmer gab es nicht und nur kaltes Wasser aus 15 Wasserhähnen. Das war in den 1970er Jahren nicht mehr „in“ — 1973 schloss die Jugendherberge, weil sie nicht mehr rentabel war. Heute ist die ehemalige Jugendherberge ein Wohnhaus.
Neuer Start in Welper
Schon zwei Jahre vor Niederwenigern war in Welper Schluss. Ende der 1970er Jahre wird der Bau abgerissen. Heute steht hier die Jugendbildungsstätte (Jubi) Welper. Und die ist, gemeinsam mit der benachbarten Willi-Michels-Bildungsstätte, eine der Möglichkeiten, wo heute Klassen oder auch schon mal Radler absteigen. „Der größte Teil sind Schulklassen“, sagt Michaela Jablonski von der Jubi. Besonders direkt vor und nach den Sommerferien sind deshalb die meisten der je acht Zwei-, Vier- und Sechs-Bett-Zimmer der Jugendbildungsstätte belegt.
Auch im DGB-Tagungszentrum am Homberg kommen hauptsächlich Gruppen unter. „Wir sind kein Hotel, aber wir hatten auch mal einzelne Radfahrer aus Holland“, erinnert sich Sandra Wieckhorst. 100 Betten gibt es hier im Jugendbereich, 77 im Erwachsenenhaus.
Das gleiche Bild in Haus Friede in Bredenscheid: Auch hier buchen vor allem Gruppen Übernachtungen. „Wir funktionieren quasi auch wie ein Jugendherberge, sind aber nicht im Jugendherbergswerk“, erklärt Leiter Hannes Sponagel-Becker. Wer als Gruppe einige der 200 Betten buchen möchte, sollte aber langfristig planen: „Je nach Gruppengröße haben wir drei Monate bis bei großen Gruppen auch ein Jahr Vorlauf.“ Hauptsaison ist in Haus Friede zwischen Ostern und dem Ende der Herbstferien. „Aber einen oder zwei Leute kriegen wir immer noch unter“, sagt Sponagel-Becker.
Schon seit 1924 gibt das Haus auf der Schreppingshöhe. Geändert hätten sich in den Jahren vor allem die Ansprüche der Gäste. „Ohne Dusche und Toilette auf dem Zimmer geht es nicht mehr“, weiß der Haus-Chef.