Hattingen. Ab Montag soll die S-Bahn 3 zwischen Hattingen und Oberhausen im Regelbetrieb fahren. Dies und anderes erklärte Abellio beim Redaktionsbesuch.

Abellio fährt wieder: Das Konzept für die S-Bahn-Linie 3 ab kommenden Montag lautet Regelbetrieb. Züge sollen im Halb-Stunden-Takt zwischen Hattingen und Oberhausen fahren, eingesetzt werden die neuen Stadler-Bahnen und eigene Zugführer. Für Fahrgäste gilt sowohl in den Zügen als auch am Bahnsteig eine Maskenpflicht.

„Wir machen jetzt aber nicht einmal alles schön und sicher und das war’s dann“, sagen Dirk Aschöwer, Geschäftsführer Betrieb bei der Abellio Rail NRW GmbH, und Pressesprecherin Julia Limia y Campos beim Besuch der WAZ-Redaktion. „Wir machen künftig auch ein Monitoring in Bezug auf Pünktlichkeit und Sauberkeit.“ Die Abfahrt der S3 im Endbahnhof Hattingen Mitte erfolgt wie bekannt um .03 und .33.

Mitte Mai platzte dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr der Kragen

Der S3-Betrieb ist seit der Übernahme durch Abellio am 15. Dezember 2019 alles andere als glatt gelaufen. Zunächst hat das Unternehmen die Fahrten für zweieinhalb Monate an die DB Regio weitervergeben, die aufgrund von eigenen Engpässen Fahrten nach Hattingen zum Teil schon Bochum-Dahlhausen beendete. Seit dem 1. März ist Abellio selbst in der Verantwortung – jedoch fehlt Personal (aktuell sind gut 300 von 450 erforderlichen Zugführer-Stellen besetzt). Das Eisenbahnunternehmen TRI Train Rental wurde mit ins Boot geholt, von einem Tag auf den anderen fuhren wieder Eisenbahnen aus den 1970er-Jahren in Hattingen.

Abellio erklärt seinen Lokführer-Mangel

Hauptproblem der Abellio Rail NRW ist aktuell der Fachkräftemangel. Will sagen: Es gibt nicht genügend Lokführer.

Es gibt nicht wenige, die dem Unternehmen vorhalten, dass es fast vier Jahre vor der Übernahme der S3 wusste, dass der Bedarf ab Dezember 2019 vorhanden sein würde.

Dem hält Sprecherin Julia Limia y Campos entgegen, dass kein Unternehmen Fachpersonal ausbilde und es dann „vier Jahre lang vorhält“. Man habe rechtzeitig mit der Rekrutierung angefangen, doch die Durchfallquote, überraschende Kündigungen und nicht zuletzt die Folgen der Corona-Pandemie hätten zum aktuellen Mangel geführt.

Mitte Mai platzte dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) der Kragen. Abellio wurde abgemahnt und aufgefordert, „schnellstmöglich alle Maßnahmen zu ergreifen, um die verkehrsvertraglichen Leistungen jederzeit in ausreichendem Maß erfüllen zu können“. Frist: 14. Juni, also der nächste Sonntag. Diesen Forderungen kommt Abellio nun nach.

Fahrgäste müssen eine Mund-Nasen-Schutzmaske tragen

Für Fahrgäste gilt nach wie vor die Pflicht, eine Mund-Nasen-Schutzmaske zu tragen und die Abstandsregeln möglichst einzuhalten. Heißt: Sitzreihen sollen nur einfach und am besten am Fenster besetzt werden. Das Unternehmen selbst hat die Reinigungsintervalle erhöht, so Dirk Aschöwer, und auch das eingesetzte Reinigungsmaterial verändert. Details dazu gebe es im Internet (www.abellio.de).

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„Wichtig ist, dass die Maskenpflicht auch im Bahnhofsgebäude und am Bahnsteig gilt“, betont Julia Limia y Campos. „95 Prozent unserer Kunden tragen einen Schutz, einige sind durch Atteste befreit, doch es gibt auch Auseinandersetzungen, bei denen wir die Bundespolizei dazu holen müssen.“ Denn: Wer sich weigert, eine Maske zu tragen, wird von Abellio nicht weiterbefördert.

Unter Hochdruck habe man in den vergangenen Wochen gearbeitet, um seine Pflichten zu erfüllen, berichten die Abellio-Mitarbeiter. Seinen Humor hat Dirk Aschöwer dabei nicht verloren – denn er sagt mit einem Schmunzeln: „Wer noch einmal eine Fahrt in einem Nostalgiezug der TRI fahren möchte, sollte sich beeilen – ab Samstag sind die wieder weg.“