Hattingen. Ausflügler zieht es an die Ruhr in Hattingen. Viele haben sich Boote oder Surfboards gekauft. Die DLRG hat so mehr Arbeit bei weniger Personal.

Es ist voll wie nie an der Ruhr. Für die Ehrenamtlichen Helfer der DLRG bedeutet das viel Arbeit – und das unter durch Corona erschwerte Bedingungen mit weniger Personal. Jetzt ist die zweite der Hattinger Ortsgruppen in die Wachsaison gestartet.

Geschlossenes Freibad trägt zu Andrang bei

Anbieter von Kanu-Touren auf der Ruhr in Hattingen haben ihren Betrieb wieder aufgenommen. Dazu kommen zahlreiche weitere Ausflügler am und im Fluss.
Anbieter von Kanu-Touren auf der Ruhr in Hattingen haben ihren Betrieb wieder aufgenommen. Dazu kommen zahlreiche weitere Ausflügler am und im Fluss. © Steffen Diße

„Auch durch das geschlossene Freibad ist eine Menge los. Das macht unsere Arbeit umso schwieriger. Viele Leute sind mit Privatbooten oder Stand-up-Boards auf der Ruhr unterwegs“, beobachtet Steffen Diße, Sprecher der DLRG Hattingen/Blankenstein. Die hat ihren Wasserrettungsdienst „aus Schutz der ehrenamtlichen Helfer“ erst am Pfingstwochenende aufgenommen. Bereits früher als gewohnt – nämlich seit April – ist aber die DLRG Hattingen-Süd an der Ruhr im Einsatz. Auch deren Vorsitzender Gernot Kubiak bestätigt: „Mit Badebooten und den Booten der Kanu-Verleiher ist so viel los wie nie.“

Viele Menschen hätten sich bei dem anhaltend guten Wetter und Einschränkungen durch die Corona-Krise Schlauchboote und andere Wassergefährte zugelegt, sagt Diße. Dazu kommen die offensichtlich gut nachgefragten Angebote der Kanu-Verleiher, die ihren Betrieb wieder aufnehmen durften.

Brenzlige Parksituationen am Pfingstwochenende

Am Pfingstwochenende führte der Andrang sogar schon zu brenzligen Parksituationen. „Die Rettungszufahrten waren sehr beengt, aber wir sind gerade noch durchgekommen und mussten nicht das Ordnungsamt und die Polizei rufen“, berichtet Steffen Diße.

Helfer mit Abstand und Maske

Am Pfingstwochenende zählte die DLRG trotz des großen Andrangs an der Ruhr nur wenige Erste-Hilfe-Fälle und Sachbergungen. Drei bis vier Kanus kenterten. Insgesamt blieb es aber relativ ruhig.

Das Sicherheitskonzept der Helfer sieht vor, dass Abstand gehalten werden muss. Die DLRG Hattingen/ Blankenstein hat deshalb extra das größere ihrer Boote im Einsatz. Zudem reduziert sie die Kontrollen auf das Nötigste und verlagert sich wenn möglich von Wasser- auf Fuß- und Fahrradstreifen entlang der Ruhr.

Ist der Abstand nicht möglich, wird ein Mundschutz getragen. Die Maskenpflicht gilt auch, sobald Personen versorgt werden müssen. Im Wasser können zum Beispiel die Strömungsretter keine Maske tragen. Die Helfer versuchen dann, soweit es geht, Abstände zu halten. Zudem hätten viele Ausflügler an und auf der Ruhr eigene Masken dabei.

Angesichts dieser Menschenmengen war es bisher einsatztechnisch relativ ruhig für die Retter der DLRG Hattingen/Blankenstein und Hattingen-Süd. „Ab und zu gab es auch Gruppen auf dem Wasser, die eher einen Partyansatz verfolgten, aber wir hatten zum Glück keine Probleme wie in Berlin“, fasst Gernot Kubiak zusammen.

Tückische Strömungen in der Ruhr

Allerdings bringt der Zustrom an die Ruhr auch viele Laien aufs Wasser. Deshalb muss die DLRG intensiver auf entsprechende Sicherheitsmaßnahmen hinweisen. „Viele sind im Schlauchboot auch ohne Schwimmweste unterwegs“, beobachtet Diße. Dabei gibt es unter anderem mit der Strömung an der Bootsrutsche und am Wehr durchaus ein paar tückische Stellen in der Hattinger Ruhr.

Paddelboote, Surfboards: Auf der Ruhr bei Hattingen ist es stellenweise ziemlich voll.
Paddelboote, Surfboards: Auf der Ruhr bei Hattingen ist es stellenweise ziemlich voll. © Steffen Diße

Diese Stellen haben die ehrenamtlichen Helfer deshalb besonders im Blick, weisen die Hobby-Ruderer ein. Zudem warnen sie davor, Kinder ohne Weste ins Wasser zu lassen oder selbst alkoholisiert oder ganz allgemein an unbewachten Stellen in die Ruhr zu gehen.

Weniger Personal der DLRG durch Corona-Vorsorge

Dabei kann die DLRG dieser Tage nicht an allen Stellen in dem Maße präsent sein wie gewöhnlich. Aufgrund der Corona-Schutzregeln gilt auch für die Helfer ein Hygienekonzept. So war die Ortsgruppe Hattingen-Süd zunächst nur mit sechs Helfern im Einsatz, inzwischen sind es zehn, die untereinander ebenso wie alle anderen die Abstände wahren müssen. Die andere Gruppe versieht den Dienst normalerweise mit mehr als zehn Helfern. Jetzt ist er reduziert auf sechs Personen, bei schlechtem Wetter auch nur vier. „Aber bis auf zehn können wir hochfahren“, sagt Steffen Diße. Bisher seien die Einsätze gut zu handhaben gewesen.