Im Herbst geht in Hattinger Gärten vieles von allein
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Ingrid Adelt rät dazu, den Garten möglichst so zu lassen, wie er ist. Das sei auch für die Vögel und Insekten besser, weil sie Nahrung finden.
Langsam verblühen die letzten Blüten, die Blätter verfärben sich und fallen: Der Herbst ist da. Wie der Garten für die kalte Jahreszeit fit gemacht werden kann, darüber sprach Staudenexpertin Ingrid Adelt (68) aus Niederwenigern mit Redakteurin Liliane Zuuring.
WAZ: Müssen jetzt alle Hobbygärtner raus in den Garten und ihn herbst- und winterfest machen?
Ingrid Adelt: Das ist völlig unnötig. Ich habe im Herbst überhaupt keinen Stress, weil ich fast alles so lasse, wie es ist. Das ist auch für die Vögel und Insekten besser, weil sie Nahrung finden. Außerdem sehen die abgeblühten Stängel auch oft noch sehr schön aus, wenn der Raureif daran ist – oder ein Spinnennetz. Blumen wie Dahlien müssen ausgegraben werden und innen überwintern. Aber die habe ich eh nur im Kübel, trage sie einfach rein. Ich bin eine faule Gärtnerin.
Wie könnten Gärtner denn ihrem grünen Reich dennoch Gutes tun?
Gut, man kann natürlich das Vermatschte wegnehmen. Das sieht wirklich nicht schön aus. Auch manche Kübelpflanze will versorgt sein. Die winterharten Kübelpflanzen bleiben draußen, sie sterben oberirdisch ab, aber der Wurzel ist das egal. Man muss allerdings darauf achten, dass nicht das Wasser in Untersetzern oder Töpfen steht. Die Stauden bekommen dann erst im Frühjahr wieder Staudenlangzeitdünger und kommen schön. Nicht winterharte Pflanzen wie Fuchsien stelle ich in die Garage, sie können dunkel stehen. Duftpelargonien sollten hingegen hell stehen, sie kommen bei mir in ein eigenes Häuschen.
Tag der offenen Gartenpforte
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Schneiden Sie die Stauden gar nicht zurück?
Doch, im Frühjahr. Vieles ist dann schon von allein abgebrochen. Der Rest ist leicht zu entfernen. Am besten mit einer Staudensichel. Das geht sehr leicht. Vom Schneiden mit einer Schere bekommt man Muskelkater in der Hand.
Es ist die Zeit der Laubbläser. Empfehlen Sie, das Laub im Garten zu beseitigen?
Auf dem Rasen sollte man das Laub wegnehmen, weil sonst die Grasnarbe fault. Ich fege es schlicht in die Beete. Dort bildet es eine natürliche Wärmeschicht für die Pflanzen, es verrottet, die Regenwürmer ziehen es in den Boden. Das gibt dem Boden gleichzeitig Nährstoffe. Im Frühjahr müssen dann lediglich die matschigen Restplacken weggeräumt werden.
Sollte der Rasen jetzt noch einmal gemäht werden?
Ja, man sollte ihn jetzt aber nicht mehr ganz so kurz schneiden, dann übersteht er den Winter besser.
Sollten Beete geharkt werden?
Ich mache das nicht. Ist der Boden geharkt, kommt sofort Unkraut. Das ist unnötig. Man sollte den Boden einfach eng bepflanzen und auf Bodendecker setzen wie Akeleien die kommen schon im April.
Kann man jetzt noch etwas pflanzen?
Solange der Boden warm ist, geht das noch. Allerdings warte ich damit jetzt bis zum Frühling.
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