Hattingen. In den Blumenbeeten wird das neue Pflanzkonzept Hattingens umgesetzt. Stauden sollen das ganze Jahr über blühen – bei weniger Pflegeaufwand.
An der Stadtmauer wird gewerkelt und gepflanzt. Was an einigen Stellen noch wüst aussieht, soll in den kommenden Wochen und Monaten seine volle Blühkraft entfalten und dann nicht nur optisch einiges hermachen, sondern auch ein Paradies für Insekten sein. Das alles ist Teil des neues Pflanzkonzeptes der Stadt Hattingen.
Insektenfreundliche Pflanzen
Seit Wochenbeginn setzen städtische Mitarbeiter 6000 Plänzchen in die Erde entlang der Stadtmauer und unter benachbarten Bäumen. Dazu kommen noch einmal 500 Blumenzwiebeln, die gepflanzt werden müssen. Das Ziel ist es, auf gut 600 Quadratmetern eine besonders insektenfreundliche Vielfalt zu bieten. „Wir haben darauf geachtet, dass es keine Pflanzen mit gefüllten Blüten sind, sondern nur solche, die die Insekten auch erreichen können“, betont Fachbereichsleiterin Solveig Holste.
Auch den klimatischen Bedingungen trägt die Stadt bei ihrem neuen Pflanzkonzept Rechnung. So werden zwar um die Bauminsel nahe des Holschentors Schattenpflanzen, wie Farne und Schattenblüher, gepflanzt, entlang der Mauer kommen aber Wärme und Sonne liebende Stauden zum Einsatz.
Liebesperlenstrauch bis Whisky Blue
Dabei setzt die Stadt auf Vielfalt. Gepflanzt werden unter anderem Storchschnabel, Phlox, Pfingstrosen, Iris und verschiedene Gräser zur Auflockerung. Zum Einsatz kommen aber auch Gewächse mit so klangvollen Namen wie Liebesperlenstrauch, der Sonnenhut „Morning Light“, Krokus „Luzifer“ oder die Blume „Whisky Blue“. Auch einige der alten Rosen an der Stadtmauer sind erhalten geblieben, während zum Beispiel der Kirschlorbeer am Turm an der Stadtmauer entfernt wurde.
Übrigens folgen die Beete auch einem Farbkonzept. Während in Richtung Busbahnhof die Farben Gelb und Orange dominieren, geht es in Richtung Holschentor in Lila- und Blautöne über.
Weniger Pflegeaufwand
Kosten und Tulpenbeete
Im vergangenen Jahr wurde das neue Pflanzkonzept für die Stadtmauer beschlossen. Vor allem insektenfreundlich sollte es sein. Das hat sich die Stadt Hattingen insgesamt 41.000 Euro kosten lassen. Den Hauptanteil hatte der Boden. Der wurde komplett gegen einen neuen mit Substrat und Dünger ausgetauscht. Kostenpunkt 27.000 Euro. Die Pflanzen schlagen mit 14.000 Euro zu Buche.
Auf einzelnen Beeten bleibt es bei der bisherigen Wechselbepflanzung. Die bekannten Tulpenbeete soll es so zum Beispiel weiterhin im Bereich der S-Bahn geben.
Bis alle Bodendecker sich auf den Beeten komplett ausgebreitet haben, rechnet Holste mit etwa zwei Jahren. Allerdings wird die neue Bepflanzung schon vorher deutlich weniger Pflegeaufwand verursachen, als die bisherige Wechselbepflanzung. Denn die Beete sind so angelegt, dass von Frühjahr bis zum Herbst immer etwas blüht. Ein kompletter Austausch wird so unnötig, lediglich ein Rückschnitt im Herbst muss gemacht werden.
Bewässerung städtischer Bäume und Stauden
In der nächsten Zeit muss aber vor allem reichlich gegossen werden. Schon jetzt ist das Gießfahrzeug der Stadt täglich unterwegs. Auch die zuletzt gepflanzten Bäume werden mit Wassersäcken besonders gegossen. Aus diesen am Baum befestigten Säcken tröpfelt stetig Wasser. 50 Stück sind bisher im Einsatz. Am Mittwoch wurde zudem beschlossen, 50 weitere Wassersäcke anzuschaffen, verrät Solveig Holste.
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Nun hofft sich, dass die Stauden gut anwachsen. Und, dass sich keine Diebe am neuen Beet zu schaffen machen. Denn auch dieses Problem kennt sie von vorherigen Bepflanzungen: Manche Bürger graben die Blumen für den heimischen Garten einfach aus. Dabei sollen die Beete an der Stadtmauer doch alle erfreuen.