Hattingen. Über Ostern sind zwei Hattinger am Coronavirus gestorben. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Ein infiziertes Paar (84 und 79) ist geheilt.

"Es gibt auch Hoffnung und gute Nachrichten in diesen Zeiten", sagt Prof. Andreas Tromm, Chefarzt der Inneren Medizin im Evangelischen Krankenhaus. „Ein Ehepaar, der Mann 84 und die Frau 79 Jahre, die beide mit dem Coronavirus infiziert waren, haben die Krankheit überstanden und konnten als geheilt nach Hause entlassen werden."

Das sind Lichtblicke in diesen Zeiten der Epidemie, die längst auch in Hattingen angekommen ist. Zwei Männer im Alter von 89 und 84 Jahren sind am Osterwochenende im EvK gestorben. Bisher, so Tromm, könne man den Corona-Ausbruch angemessen managen.

Die Anzahl der Beatmungsplätze sei von sechs auf zwölf erhöht worden. Man habe aber bisher keinen Patienten über lange Zeit beatmen müssen. Mit Hilfe einer Maske habe man Erkrankten aber schon Sauerstoff gegeben.

Fast 20 Prozent der Patienten seien mit Influenza eingeliefert worden

Die Ebene 3, ebenerdig in Höhe der Ambulanz, ist frei gezogen worden und dient nun der Versorgung von Corona-Patienten und Verdachtsfällen. "Der Archtitekt des EvK hat die Klinik so intelligent geplant, dass man diese Patienten von außen direkt in den Bereich einliefern kann, ohne sie über Stationen bringen zu müssen", sagt Tromm erleichtert. Das diene dem Schutz aller.

Auf diese Weise werden Patienten, die "unspezifische Beschwerden" wie Husten, Fieber, Atemnot, Durchfall und oder Erbrechen haben, sofort auf diese Ebene gebracht und zunächst gründlich untersucht. Dann kann man entscheiden, wo die Menschen letztendlich untergebracht werden.

Fast 20 Prozent der Patienten seien mit Influenza eingeliefert worden. "Anhand der Tests kann man genau herausfinden, ob es sich um Corona oder Influenza handelt", erklärt Andreas Tromm.

Zurzeit liegen drei Infizierte und zwei Verdachtsfälle auf der Station

Natürlich arbeite das medizinische Personal "mit der kompletten Schutzbekleidung" - Masken, Handschuhe und Kittel. Auch im EvK zeigt sich bisher, dass ältere Menschen, die Vorerkrankungen haben, durch das Coronavirus besonders gefährdet sind. Das sei auch bei den beiden verstorbenen Männern der Fall gewesen, erklärt der Chefarzt.

Zurzeit liegen noch drei Patienten, die positiv getestet wurden, auf der Station. "Ihr Zustand hat sich aber stabilisiert." Zwei weitere gibt es noch im EvK, die Verdachtsfälle sind. Tromm: "Da tun wir zunächst so, als seien sie positiv getestet worden, bis wir Ergebnisse haben. Die liegen mittlerweile schon in sechs bis sieben Stunden vor." In fast allen Fällen hätten die Erkrankten eine ausgeprägte körperliche Schwäche und häufig kein Geschmacksempfinden.

Klinik hofft auf einen Ausgleich für nicht belegte Betten

Auch das Klinikpersonal sei vor Corona nicht unbedingt sicher. "Eine Kollegin war in Skiurlaub und kam mit Symptomen zurück. Sie hat sofort vermieden, ihre Arbeit im Krankenhaus aufzunehmen und ist direkt zu Hause geblieben."

Bei einem anderen Arzt, der Corona-Symptome zeigte, sei der Abstrich positiv gewesen. Da habe man sofort alle Kontaktpersonen untersucht und so eine Ausbreitung verhindern können.

Günstig wirke sich auch aus, "dass man in der Chirurgie das ganze Routine-Programm heruntergefahren hat", sagt Tromm. Es würden nur noch unaufschiebbare Eingriffe vorgenommen. So habe man deutlich weniger Patienten. Jetzt liegen im Vier-Bett-Zimmer nur noch zwei Personen und man könne den nötigen Abstand einhalten.

"Wir setzen natürlich auf Gesundheitsminister Spahn, der versprochen hat, dass die Krankenhäuser einen Ausgleich für nicht belegte Betten erhalten", erklärt der Chefarzt.

Andreas Tromm fordert Lockerungen mit Augenmaß

Dass die Maßnahmen durch die Corona-Epidemie gelockert werden müssen, sieht auch der Chefarzt der Inneren Medizin des EvK, Prof. Andreas Tromm. "Aber sehr diszipliniert und mit Augenmaß", fordert er. Denn das Virus werde die Menschen noch monatelang begleiten.

Daher sei auf Dauer gründliches Händewaschen ein Muss, Händeschütteln und Umarmungen blieben tabu. In der Öffentlichkeit einen Mundschutz aus dichtem Stoff zu tragen, hält der Chefarzt für ausgesprochen angebracht. "Auch wenn selbst genähte Masken das Gegenüber nicht hundertprozentig schützen, sind sie besser als nichts."