Hattingen. Die Krankenhäuser in Hattingen treffen Vorkehrungen für steigende Corona-Fallzahlen. EvK und Klinik Blankenstein können nach Bochum verlegen.

Die Hattinger Krankenhäuser haben sich auf eine steigende Zahl von Coronapatienten eingestellt, die eventuell stationär aufgenommen werden müssen. Vor allem das Katholische Klinikum Bochum, zu dem die Klinik Blankenstein gehört, und das Evangelische Krankenhaus als Tochter der Augusta-Kliniken Bochum, sind gerüstet und haben die Zahl der Intensivbetten in Bochum auch für Hattinger Patienten deutlich erhöht.

„Planbare Aufnahmen, die medizinisch nicht dringend sind und bei denen vor allem keine intensivmedizinische Versorgung zu erwarten ist, setzen wir aus und verschieben sie. Dadurch gewinnen wir Raum für die Behandlung von Corona-Patienten“, erklärt Jürgen Frech von der Unternehmenskommunikation der Klinik Blankenstein.

Auch die bisherigen Patienten müssen weiter gepflegt werden

Das Katholische Klinikum werde die Zahl seiner Intensivbetten von 54 auf 87 und die Zahl der Beatmungsplätze von 31 auf 70 in Bochum zur Versorgung von schwer erkrankenden Corona-Patienten deutlich erhöhen. „Dies soll bereits kurzfristig umgesetzt werden“, erklärt Frech. Zu beachten sei allerdings, dass die Patienten, die bisher auf den Intensivstationen liegen, natürlich weiterhin professionell behandelt werden müssten.

Wenn die Intensivkapazität deutlich hochgefahren und zum Teil verdoppelt werde, sei die Bereitstellung von ausreichendem Personal eine besondere Herausforderung. Dazu würden sowohl Ärzte als auch Pflegekräfte aus anderen Bereichen abgezogen. Eben auch aus Blankenstein würden sie für die fachliche intensivmedizinische Arbeit vorbereitet und geschult.

„Mit Hilfe des Katholischen Klinikums ist es darüber hinaus gelungen, zahlreiche Ärzte für die sehr wichtige telefonische Hotline-Beratung zu gewinnen. Dies wird immer wichtiger, denn die Zahl der Anrufe auf diesen Hotlines steigt immer weiter“, erklärt Frech.

Augusta-Kliniken richten neue Intensivstation ein

32 Ärzte seien für Bochum mobilisiert worden. „Das sind eigene Ärzte, Mediziner aus einer anderen Klinik, niedergelassene Ärzte und Ruheständler. Weitere Freiwillige – auch aus Hattingen – sind für diesen außerordentlichen Service sehr willkommen“, betont Jürgen Frech.

Die Augusta-Kliniken nehmen den Neubau des OP-Bereichs in Bochum jetzt kurzfristig nicht in Betrieb, sondern haben innerhalb von 24 Stunden die Vorbereitungsräume als Intensivstation umgebaut und damit weitere fünf Plätze geschaffen, die natürlich auch Hattinger Corona-Patienten, die einen schweren Krankheitsverlauf haben, zur Verfügung stehen.

Die Reha-Klinik in Holthausen entlastet die anderen Häuser

Auch das St. Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern kann über die im Krankenhausplan bestehende Bettenzahl hinaus Covid-19-Patienten aufnehmen. Besuche sind – wie in allen anderen Kliniken – nicht mehr gestattet. „Es kann im Einzelfall begründete Ausnahmen von dieser Regelung bei Schwerstkranken und Palliativpatienten geben“, erklärt Tanja Liebelt von den Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel, zu der die Einrichtung gehört.

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Die Reha-Klinik in Holthausen, die auch schwerstkranke Patienten nach Schlaganfällen oder mit Schädel-Hirn-Traumata aufnimmt, entlaste dadurch die anderen Kliniken, betont Pressesprecher Volker Martin. Schon vor Tagen sei man dazu übergegangen, dass Gruppentherapien nicht mehr stattfinden, sondern die Patienten nur noch einzeln behandelt werden.

Im Speisesaal essen die Patienten jetzt in zwei Schichten, damit zwischen den einzelnen Personen deutlich mehr Abstand ist. Das gilt auch für die Mitarbeiter der Klinik, wenn sie Pause haben.