Hattingen. Birschel-Mühle gestaltet leer stehende Hotelzimmer zu so genannten Hotel-Office-Büros um. Für Menschen, denen Homeoffice daheim zu wuselig ist.
In den Hotels in Hattingen bleiben die Betten derzeit als Folge des grassierenden Coronavirus' leer. Die Birschel-Mühle hat sich etwas einfallen lassen - und ihre leer stehenden Hotelzimmer zu Hotel-Office-Büros umgestaltet. Das Ruhr-Inn kann sich vorstellen, Hotelbetten in Krankenbetten umzuwandeln.
"Viele Menschen müssen in diesen Zeiten ihren Bürojob zu Hause erledigen. Das ist nicht immer so unkompliziert, wie es auf den ersten Blick scheint. Besonders wenn die kleineren Kinder auch zu Hause spielen müssen. Dann kann es schnell schwierig werden. Wenn es zu Hause zu eng und zu unruhig ist, um konzentriert arbeiten zu können, sind unsere Hotel-Office-Büros die perfekte Alternative", sagt Joachim Rottschy vom Hotel Birschel-Mühle an der Schleusenstraße.
In Hattingen bietet das Hotel Birschel-Mühle in Coronazeiten Hotelzimmer-Büros
Genutzt werden können die Hotelzimmer-Büros täglich von 7 bis 19 Uhr. "Nach Absprache sind aber auch andere Zeiten möglich", erklärt Rottschy. Alle Büros sind mit einem 70 mal 140 Zentimeter großen Schreibtisch, einem kleineren Ablagetisch, einem Minibar-Kühlschank zur Eigennutzung und WLAN ausgestattet. "Die Betten haben wir zur Seite gestellt und zum Sofa umfunktioniert." Auch Ausdrucke seien kein Problem. "Die können an der Rezeption gemacht werden. Dort können auch frisch zubereitete Kaffeespezialitäten bestellt werden."
Andere Hotels - wie das Avantgarde-Hotel - planen solche Aktionen nicht. Stefan Hänseler vom Hotel Zum Hackstück sieht in Hattingen keinen Bedarf für solche Hotel-Arbeitsplätze. "Ich habe gehört, dass das auch in Essen und Bochum angeboten wird, aber es wird wohl kaum angenommen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Firmen die zusätzlichen Ausgaben tragen wollen. Alle haben ja weniger durch die Corona-Krise."
Andere Hotels haben bereits Hilfen beim Land beantragt
Zudem stünden die Osterferien vor der Tür. "Da haben dann sowieso viele Urlaub." Auch Stefanos Katsios sieht keinen Bedarf für solche Büros in seinem Hotel. Derzeit logieren bei ihm lediglich noch vereinzelt Geschäftsleute. "Aber auch das nur wenig, weil ja alles zurückgefahren ist." Er hat Kurzarbeit beantragt. "Ansonsten kann man nur abwarten", sagt er.
Nicht einfach abwarten wollte das Hotel Ruhr-Inn an der Eickener Straße. "Wir sind aktiv auf die Stadt zugegangen und haben angeboten, dass wir die Hotel- auch zu Krankenzimmern umfunktionieren können, wenn der Platz in den Kliniken knapp wird. Aber wir haben die Antwort bekommen, dass das nicht der Fall ist", sagt Christian Hoyer vom Ruhr-Inn. Wenn jemand anfragen würde, ein Hotelzimmer als Büro zu nutzen, wäre das kein Problem. "Aber wir haben ja im Haus die Grauzone, wo sich Interessierte einen Arbeitsplatz mieten können."
Business-WG Grauzone hat Arbeitsplätze weiter auseinander gestellt
Die Business-WG Grauzone verzeichnet indes keine verstärkte Nachfrage nach Mietarbeitsplätzen. "Eigentlich wird das Angebot derzeit sogar weniger genutzt. Es wird doch mehr daheim gearbeitet", sagt Aileen Siebert von der Grauzone. Allerdings hat die Grauzone reagiert und die Arbeitsplätze so umgestellt, dass der Mindestabstand zwei Meter beträgt. Und: "Während hier in der ersten Woche so gut wie nichts los war, kommt jetzt doch der ein oder andere wieder zum Arbeiten hierher, weil ihm daheim die Decke auf den Kopf fällt."
Buchung des Hotel-Office-Büros
Zwei verschiedene Größen an Hotel-Office-Büros in der Birschel-Mühle sind buchbar.
Hotel-Office-Büro im Doppelzimmer: Tagessatz 28uro, Wochenpauschale 120 Euro. Hotel-Office-Büro in der Junior-Suite mit vollwertig ausgestatteter Küche: Tagessatz 35 Euro, Wochenpauschale 155 Euro.
Information und Reservierung: E-Mail an hotel@birschel-muehle.de oder Telefon 02324-9100871.