Hattingen. Sammy Schmale aus Hattingen hat sein Herz an den American Football verloren. 13 Jahre lang arbeitet er bei Rhein Fire – drei als General Manager.
Hattingen. Finnland. American Football. Sammy Schmale. Ja bitte? Nun, die Geschichte geht so: Familie Schmale aus Blankenstein ist gerade im Urlaub in Skandinavien, als der Sohnemann zum ersten Mal ein Spiel dieser beliebtesten US-amerikanischen Sport sieht – das haut ihn um und lässt ihn nicht mehr los. 2004 wird Sammy Schmale General Manager beim NFL-Europe-Klub Rhein Fire in Düsseldorf.
„Die Athletik und die Intensität beim American faszinieren mich“
„Die Athletik und die Intensität faszinieren mich“, sagt Schmale in einem WAZ-Interview. „Das ist mein Sport. Ich sehe Football als eine Metapher für das Leben. Es geht darum, sich durchzusetzen, darum, bis an die Grenze zu gehen.“ 1998 und 2000 schafft er es mit seinem Klub, mit seinen Jungs, ganz an die Spitze: World-Bowl-Champion! Und für solch einen Triumph gibt es im Football diese begehrten, durchaus protzigen Siegerringe – umso schöner für den, der gleich zwei hat.
Als Jugendlicher ist Sammy Schmale Leichtathlet. Sicher kein schlechter, er startet für den Kader des renommierten TV Wattenscheid 01. „Ich habe aber gemerkt, dass ich in der Leichtathletik wohl nicht gut genug bin, und dann kam meine frisch erwachte Leidenschaft für Football dazu – da habe ich dann die Sportart gewechselt“, erzählt er. Er fängt bei den Bochum Miners an – und muss wegen einer schweren Verletzung wieder aufhören.
Gemeinsam mit seinem Kumpel Tom Aust steigt er bei Rhein Fire ein
Sammy Schmale wird Trainer. Der Blankensteiner arbeitet für die NRW-Jugendauswahl und im Jugendbereich des Bundesligisten Düsseldorf Panthers. Er lernt Oliver Luck kennen, den Vater des späteren NFL-Stars Andrew Luck (Indianapolis Colts). Im Jahr 1995 gründet sich die „World League of Football“ (später NFL Europe) – Oliver Luck wird Chef bei Rhein Fire. Auch Schmale ist dabei, als Aushilfe. Gemeinsam mit seinem Kumpel Tom Aust aus Holthausen kümmert er sich um den Kartenverkauf.
Um es kurz zu erklären: Die NFL Europe war der europäische Ableger der National Football League (NFL), der bekanntesten Profiliga im American Football. Die US-Besitzer gaben das Geld für Europa, hier wurden Talente entwickelt. 2004/2005 spielten in der NFL dann immerhin 260 Spieler, die aus der NFL Europe hervorgegangen sind – Quarterback Kurt Warner etwa führt die St. Louis Rams im Super Bowl XXXIV zum Sieg.
Sammy Schmale steigt zum Football Operations Director auf
Schmale steigt zum Football Operations Director auf. Ja, amerikanischer Sport, amerikanische Titel. Was er ist: „Mädchen für alles!“ Logistik, die Reisen des Teams innerhalb Europas, die Organisation von Trainingsgeländen, das Coaching von Mitarbeitern und auch die Ausrichtung der Heimspieltage – ach, und wenn eine Klopapierrolle im Rheinstadion fehlt, bringt er die auch mal von zu Hause mit.
Vier World Bowls hat er über die Bühne gebracht – drei in Düsseldorf, einen auf Schalke – sowie zwei American Bowls in Mexiko City mitgestaltet. „Und das Spiel der Dallas Cowboys gegen die Oakland Raiders vor 106.000 Zuschauern im Azteken-Stadion war schon ein besonderes Erlebnis.“
Im Dezember 2004 gibt es einen Anruf vom Managing Director
Als General Manager Alexander Leibkind sich bei dem Düsseldorfer Franchise-Klub der großen National Football League verabschiedet, klingelt im Dezember 2004 das Handy von Sammy Schmale. In der Leitung: Jim Connelly, der Managing Director der NFL Europe. Seine klare Ansage: „Sammy, du machst das jetzt!“
Und Sammy macht. 15, 16 Stunden hat sein Arbeitstag in Düsseldorf – oder wo auch immer sich das Team und der Tross gerade aufhält. Ein bisschen Ruhe findet er etwa 50 Kilometer vom Rhein entfernt, weitab vom Trubel des Football-Fiebers – in Blankenstein. „Diesen Abstand zum Tagesgeschäft brauche ich, diese Ruhe, die Entspannung.“
Schmale arbeitet daran, den Sport populär zu machen, kooperiert mit 1000 NRW-Schulen – und dennoch kommt im Sommer 2007 von einem Tag auf den anderen das Aus. Schaut man aber auf die Millionen, die die NFL inzwischen während der Saison im deutschen TV verfolgen, bleibt für ihn eine späte Genugtuung: Es hat sich gelohnt!
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