Hattingen. Uwe Neuhaus hat sich als Spieler und Trainer im Fußball etabliert. Seine Grundlagen lernt er beim TuS Hattingen und beim VfL Winz-Baak.

Uwe Neuhaus ist bereits 30 Jahre alt, als er den Sprung in die Fußball-Bundesliga schafft. Gleich im ersten Jahr bei der SG Wattenscheid 09 gelingt es ihm als Kapitän, seine Kollegen in die Eliteliga zu führen. Es ist die Krönung eines steten Aufstiegs des Fußballers, der beim TuS Hattingen und dem VfL Winz-Baak den Ursprung hat. Am Ende seiner Karriere blickt er auf 102 Bundesliga-Spiele zurück.

Heute ist Uwe Neuhaus 59 Jahre alt. Gerade hat er einen neuen Trainerjob angenommen, bei Arminia Bielefeld – Profifußball, Abstiegskampf in der 2. Liga, sein Metier. Zu Saisonbeginn war er noch bei Dynamo Dresden unter Vertrag, das er vor zweieinhalb Jahren aus der Drittklassigkeit nach oben hievte, wie zuvor schon den 1. FC Union Berlin (2009) und auch ­Rot-Weiß Essen (2006).

Unaufgeregt, sachlich, aber auch zupackend

„Uwe Neuhaus ist ein sehr erfahrener Trainer, der gemeinsam mit seinem Trainerteam in der Lage ist, die Mannschaft weiterzuentwickeln und unsere Ziele zu erreichen“, sagt Samir Arabi, Bielefelder Geschäftsführer Sport, zu Beginn dieser Woche. Worte, wie sie auch von jedem seiner Vorgängervereine stammen können, denn wertgeschätzt wurde Neuhaus überall – wegen seiner unaufgeregten, sachlichen, gleichwohl aber auch zupackenden Arbeitsweise.

So hat er sich schon als Spieler einen Namen gemacht. Unter Trainer Hannes Bongartz mischt er an der Seite von Souleyman Sané, Markus Schupp und Thorsten Fink die Bundesliga auf, die unscheinbare Lohrheide wird für Wattenscheid zur Festung. „Eigentlich war ich vom Charakter her gar nicht dafür gestrickt“, sagt er im WAZ-Interview während seiner Berliner Zeit. „Aber mit gewissen Dingen muss man sich abfinden, wie etwa der Berichterstattung, die sich immer mehr in Richtung Boulevard ent­wickelt hat.“

Architekt der Dortmunder Meisterschaft 2002

Besonders viel Boulevard erlebt er beim BVB, vor allem als Udo Lattek noch einmal einsteigt und die Borussia im Jahr 2000 vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit rettet. Nicht nur Matthias Sammer hilft dabei als Co-Trainer, sondern auch Uwe Neuhaus. Nicht wenige sehen in dem Hattinger auch den Architekten der Dortmunder Meisterschaft im Jahr 2002 – Sammer sei als Chef für das Emotionale verantwortlich gewesen, Neuhaus indes fürs Rationale; heißt konkret: ­Taktik und Trainingslehre.

2,37 Jahre ist der frühere Verteidiger im Schnitt als Trainer engagiert, hat die Fußball-Webseite transfermarkt.de ermittelt. Er stehe „für Ballbesitzfußball, der zielstrebig nach vorne führt. Außerdem mag ich Dominanz und mag es, den Gegner zu beherrschen“, sagt er bei seiner Vorstellung in Bielefeld. Sein Vertrag bei Arminia läuft (erst einmal) bis Mitte 2020.

Erinnerung an Eumel Modest und Ralf Weber

Zurück in die Heimat. Viele Jahre lang ist Uwe Neuhaus der einzige Spieler im deutschen Fußball, bei dem im kicker-Saisonheft Hattinger Vereinsnamen genannt werden. Beim TuS fängt es in den 1970er-Jahren an, dann geht’s zum VfL Winz-Baak in die Landesliga. Warum? „Beim VfL waren einfach die besseren Fußballer, ganz tolle Typen wie Friedhelm Falk, Eumel Modest oder Ralf Weber. Deshalb bin ich hingegangen. Geld hat keine Rolle gespielt“, sagt er in einem WAZ-Interview.

1982 verlässt er Hattingen dann in Richtung SpVgg. Erkenschwick. „Man sagt immer, dass die Erkenschwicker damals gekommen seien, um Uwe Weiß und Eumel Modest zu beobachten“, erinnert sich Hattingens Trainerlegende Hansi Wagner. „Und den Uwe Neuhaus haben sie dann mitgenommen.“