Hattingen. Handballer Markus Becker feiert mit der SG Wallau/Massenheim Erfolge: Der Hattinger wird Deutscher Meister und Europacupsieger der Landesmeister.

„Der Hexer“ wird für ihn zum Schicksal: Immer wenn es für Matkus Beckers Karriere nach vorne geht, steht der legen­därste aller deutschen Handball-Torhüter schon da und sorgt dafür, dass der Hattinger einen anderen Weg geht. Nichtsdestotrotz: Becker macht vier Länderspiele und wird mit der SG Wallau/Massenheim zweimal Deutscher Meister – das schaffen die meisten Handballer nicht.

Und damit nicht genug: Mit der Spielgemeinschaft, der der TV Wallau und der TuS Massenheim Leben einhauchen, wird er auch noch zweimal Pokalsieger – der eigentliche Höhepunkt ist aber im Jahr 1992 der Gewinn des IHF-Pokals, des Europapokals der Landesmeister, gegen SKA Minsk. In der Gesamtabrechnung nach Hin- und Rückspiel steht es zwar 45:45, doch Becker und Wallau triumphieren wegen der mehr erzielten Auswärtstore. Sein Trainer damals: Heiner Brand.

Am Anfang stand der Fußball

Doch genug der Pokale. Denn am Anfang steht der kleine Markus gar nicht in der Handballhalle, sondern auf dem Fußballfeld. Erst beim TuS Hattingen, dann bei der DJK Märkisch. Das war aber nix. „Erkennbare Talentlosigkeit“, sagt er laut lachend in einem älteren WAZ-Gespräch. Handball interessiert ihn mehr. Der Vater nimmt ihn mit zu den Oberliga-Spielen des TuS Hattingen, er ist begeistert.

Markus Becker, inzwischen zehn, startet einen neuen sportlichen Anlauf: zwischen den Pfosten. ­Verrückt, denken nun viele, wie sie es immer denken, wenn es um Handball-Torhüter geht, die sich aus kürzester Distanz härtesten Würfe mit geharzten Bällen stellen. Nicht so Markus Becker: „Das passt“, denkt er sich. Und gewinnt gleich sein erstes Spiel mit dem TuS gegen die DJK Welper 7:2.

Eine Hochburg für Handballer

Bis zur B-Jugend spielt er für die Rot-Weißen – und dann geht’s ab: OSC Thier Dortmund, Deutscher A-Jugend-Meister 1985, Jugend­nationalmannschaft.

Nebenbei bemerkt: Dass Hattingen eine Hochburg für gute Handballer ist, beweisen Rolf Hoffmeister, Christoph Krücken und Kai Tesch – denn auch sie stehen neben Becker im Kader des Dortmunder Meister-Nachwuchses.

Militär-Weltmeister in Algerien

Es geht voran. Voran und voran. 1986 wird „Murks“ – so sein Spitzname in den Handballerkreisen – mit der Militär-Nationalmannschaft in Algerien Weltmeister. Und am 30. Mai 1987 feiert er sein Debüt in der A-Nationalmannschaft – beim Japan-Cup gegen Jugoslawien. Drei weitere Einsätze folgen, einer in Tokio, zwei in Osaka – alle innerhalb einer Woche. Für mehr reicht es nicht – die eta­blierten Stefan Hecker und Andreas Thiel sind einfach noch besser.

Apropos Andreas Thiel. Mit ihm ist für Markus Hecker wie verhext. Denn gerade als er den Sprung zum TSV Bayer Dormagen in die Bundesliga schafft, wechselt der Keeper, den alle auf ewig beim VfL Gummersbach gesehen haben, auch an den Rhein. Und spielt.

Für den Hattinger ist es Fluch und Segen zugleich. Er wechselt zur SG Wallau/Massenheim und reiht in Hessen Erfolg an Erfolg. Sein zweites Leben startet nach dem Karriereende – beruflich im Finanzzentrum Frankfurt am Main, privat in Taunusstein. Handball-Kontakte hat er kaum noch, „Murks“ ruft ihn keiner mehr.