Hattingen. Hattingen schränkt ab Donnerstag große Teile des Einzelhandels, der Gastronomie, des öffentlichen Lebens weiter ein. Was der Bürgermeister sagt

Dem umfassenden Maßnahmenpaket der Landesregierung NRW zur Eindämmung der Coronavirus-Epidemie folgt nun die Allgemeinverfügung der Stadt Hattingen, gültig ab Donnerstag (19. März). Diese schränkt große Teile des Einzelhandels, der Gastronomie und des öffentlichen Lebens ein. Daher richtet Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser einen eindringlichen Appell an die Bürger: „Die Maßnahmen dienen zu unserem Schutz und sollen verhindern, dass sich das Coronovirus weiter ausbreitet. Ich bitte alle Hattingerinnen und Hattinger darum, wenn möglich, zuhause zu bleiben und rücksichtsvoll zu handeln."

Personenansammlungen auf öffentlich zugänglichen Flächen sind untersagt

Der Maßnahmenkatalog, der auf www.hattingen.de komplett nachgelesen werden kann, beinhaltet dabei unter anderem die Schließung von Gaststätten, Eiscafés, Spielhallen, Spiel- und Bolzplätzen, Skateranlagen, Personenansammlungen auf öffentlich zugänglichen Flächen - mit Ausnahme des Öffentlichen Personennahverkehrs.

Dass Glaser und die Stadt anders als von der NRW-Landesregierung gefordert, dabei in einigen Punkten sogar schärfer vorgehen als es diese bislang vorsieht, die Gaststätten hier komplett geschlossen bleiben müssen, und auch nicht mehr bis 15 Uhr öffnen dürfen, begründet er so: Da Essen und Bochum auch so entschieden haben, möchte er einen "Gastro-Tourismus" von Essenern und Bochumern nach Hattingen vermeiden.

Glaser richtet sich mit einem Appell an alle Vermieter von Einzelhändlern und Gastronomen

In einem Appell fordert Glaser aber alle Vermieter auf, mit den Einzelhändlern und Gastronomen nach Lösungen zu suchen, wie deren Verdienstausfall bei einer Schließung der Geschäfte eventuell abgefedert werden kann. "Wo es möglich ist, sollen beide Seiten nach verträglichen Lösungen suchen", sag er.

Sehr wichtig ist ihm zudem, dass die Bürger Folgendes beachten:

1. den empfohlenen Abstand (zwei Meter) zu Mitmenschen einzuhalten
2. keine Corona-Partys zu feiern
3. die Schließung von Spiel- und Bolzplätzen zu respektieren.

Einhaltung der Verschärfungen wird regelmäßig kontrolliert

Die Einhaltung der Verschärfungen werde dabei regelmäßig kontrolliert, heißt es aus der städtischen Presseabteilung."Um das Ordnungsamt zu entlasten und zu verstärken, wird dabei mit der Polizei kooperiert", so Jessica Krystek.

Bürgermeister Dirk Glaser appelliert unterdessen an die Hattinger, das gerade eingerichtete Bürgertelefon zu nutzen: Unter Tel. 02324-5909 5000 sind ab sofort von montags bis freitags, 8 bis 18 Uhr, fünf Mitarbeiter im Einsatz, um Fragen zur Kinder-Notbetreuung in den Kitas und Schulen zu beantworten sowie zu sonstigem Wichtigem zum Stadtleben (Veranstaltungsabsagen, Schließungen, von Betrieben, etc). Mit dem Bürgertelefon, bei dem die Zahl der Mitarbeiter bei Bedarf erhöht wird, soll auch der Kreis entlastet werden. Dieser bleibt aber für gesundheitliche Fragen zum Coronavirus zuständig (Bürgertelefon Kreis: 02333- 4031449).

Alle Dienststellen sind ab sofort für Publikum geschlossen

Um die Funktionsfähigkeit der Stadtverwaltung Hattingen weiter zu gewährleisten, werden ab sofort alle Dienststellen für Publikum geschlossen. Die Mitarbeiter sind aber weiter für die Bürger telefonisch, per Mail oder Post da. Sämtliche Kontaktdaten der einzelnen Fachbereiche sind über www.hattingen.de zu finden. Die Nummer der Zentrale ist: 02324 204-0.

Ungeachtet von Warnungen, persönliche Kontakte auf ein Minimum zu beschränken, sagte ein Vorstandsmitglied der Hattinger Tafel am Mittwoch auf WAZ-Nachfrage, ob es angesichts der Corona-Krise Änderungen beim Angebot der Sozialeinrichtung gebe: "Wir geben telefonisch keine Auskunft. Da müssen Sie schon vorbeikommen!"

Zahl der bestätigten Corona-Fälle im Ennepe-Ruhr-Kreis steigt auf 36, Landrat mit negativem Test

Am Mittwoch stieg derweil die Zahl der bestätigten Corona-Fälle im Ennepe-Ruhr-Kreis weiter. Um 12 Uhr lag sie bei 36, darunter sieben bestätigte Corona-Fälle in Hattingen. Hinzu kamen hier 65 begründete Verdachtsfälle - von 351 im Kreis. Für die bestätigten Fälle sowie für die begründeten Verdachtsfälle ist häusliche Quarantäne angeordnet.

In der befindet sich zurzeit auch Landrat Olaf Schade aus Hattingen. Er hatte Kontakt zu einer Person, die am Wochenende positiv auf Covid-19 getestet wurde. Inzwischen ist das Testergebnis da. Es ist negativ. Die restlichen anderthalb Wochen werde er trotzdem weiter vorsorglich in Quarantäne bleiben, so Schade.