Hattingen. Die Stadt Hattingen schließt alle Schulen, Kitas und Turnhallen. Seniorenheime und Krankenhäuser gehen unterschiedlich mit dem Coronavirus um.
Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt hat sich am Freitagnachmittag mit den Konsequenzen des von der Landesregierung verkündeten Maßnahmenpakets zur Eindämmung des Coronavirus befasst. Fazit: Die Osterferien beginnen bereits am Montag, zudem werden alle Kindertageseinrichtungen ab Montag geschlossen. Die Stadt schließt zudem alle Kultureinrichtungen. Alte und kranke Menschen sind durch das Coronavirus besonders gefährdet. Daher haben auch die Krankenhäuser und Träger von Senioreneinrichtungen Änderungen veranlasst. Ein Überblick.
Schulen
Die Schulen in Hattingen werden durch das Vorziehen des Beginns der Osterferien ab Montag bis zum 19. April 2020 geschlossen. Sie werden aber am Montag und Dienstag für eine Betreuung von nicht betreuten Schülerinnen und Schülern sorgen. Dann besteht auch Gelegenheit, die Betreuung der Kinder von „systemrelevanten Eltern“ zu organisieren. Zu dieser Elterngruppe zählen: Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonal und weiteres Personal, das notwendig ist, um intensivpflichtige Menschen zu behandeln, sowie Eltern, die in Bereichen der öffentlichen Ordnung oder anderer wichtiger Infrastruktur arbeiten.
In den weiterführenden Schulen wird für die aktuellen Abschlussjahrgänge sichergestellt, dass geplante nötige Prüfungen abgelegt werden können. Hierüber können die Schulen Auskunft geben. Das Schließen der Schulen betrifft auch die Schwimmbäder und Sporthallen, die nicht mehr genutzt werden dürfen.
Kindertageseinrichtungen
Ab Montag dürfen Kinder im Alter bis zur Einschulung keine Kindertageseinrichtung, Kindertagespflegestelle, Heilpädagogische Kindertageseinrichtungen oder „Kinderbetreuung in besonderen Fällen“ betreten. Die Eltern sind verpflichtet, ihre Aufgabe zur Erziehung der Kinder wahrzunehmen. Sie haben dafür Sorge zu tragen, dass ihre Kinder die Kindertagesbetreuungsangebote nicht nutzen. Allerdings bestehen weiter Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, deren Eltern zu dieser Gruppe zählen: Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonal und weiteres Personal, das notwendig ist, um intensivpflichtige Menschen zu behandeln, sowie Eltern, die in Bereichen der öffentlichen Ordnung oder anderer wichtiger Infrastruktur arbeiten. Diese Betreuungsmöglichkeiten werden am Montag in den Einrichtungen mit den Eltern besprochen.
Kultureinrichtungen
Die städtischen Kultureinrichtungen (Stadtbibliothek, Stadtmuseum, Musikschule, Stadtarchiv) werden geschlossen.
Krankenhäuser
Die vier Kliniken in Hattingen haben ihre Besuchszeiten eingeschränkt. Die Vamed Klinik in Holthausen hat seit Mittwoch die Besuchszeiten auf 15 bis 18 Uhr beschränkt. „Wir setzen auf das Verständnis der Angehörigen“, betont Pressesprecher Volker Martin. Während im Kinder- und Jugendhaus der neurologischen Rehaklinik beide Elternteile gleichzeitig ihre Kinder besuchen können, gilt für die erwachsenen Patienten, dass sie nur einen Besucher empfangen dürfen.
Patienten der Klinik Blankenstein können zwischen 16 und 18 Uhr besucht werden. Hier gilt: pro Tag und Patient ein Besucher. Ausnahmen sind nur nach Absprache mit dem behandelndem Arzt möglich. Der Besuch der Ambulanz ist von der Regelung ausgenommen. Um den Kontakt zu Freunden und Familie trotzdem eng zu halten, können Patienten kostenfrei Festnetztelefonate innerhalb Deutschlands führen.
Das Krankenhaus in Niederwenigern gestattet Besuche von maximal zwei Personen pro Patient zwischen 15 und 18 Uhr. Das Evangelische Krankenhaus an der Bredenscheider Straße erlaubt pro Tag und Patienten einen Besucher. Von einer Einschränkung der Besuchszeiten haben die Augusta-Kliniken bisher abgesehen – in der Hoffnung, dass nicht alle Patienten zur gleichen Zeit besucht werden und sich die Anzahl der Gäste über den Tag verteilt.
Senioreneinrichtungen
Die Träger von Senioreneinrichtungen wenden unterschiedliche Verfahren an. Die Einrichtungen der Diakonie Mark-Ruhr beschränken den Besuch auf montags bis freitags zwischen 16.30 Uhr und 17.30 Uhr. Dann darf jeweils eine Person pro Bewohner vorbeikommen.
Die Cafés werden vorübergehend geschlossen. Veranstaltungen, Physio- und Ergotherapietermine, sowie Friseur- und Fußpflegetermine werden abgesagt. Mieter der Altenwohnungen, die sonst ihr Essen in den Einrichtungen verzehren, bekommen dieses nun in die Wohnungen geliefert.
Anders geht die Theresia-Albers-Stiftung vor. Leiter Meinolf Roth folgte am Freitag den Empfehlungen von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und schließt alle Altenheime seiner Stiftung für Besucher. Nur in „besonders begründeten Ausnahmefällen“ seien vereinzelte Besuche, nach vorheriger Absprache möglich.
Größere Veranstaltungen und auch die Vorabendmesse, die samstags um 16 Uhr, stattfindet, sind bis auf weiteres abgesagt. Der Bezirksverband Westliches Westfalen der Arbeiterwohlfahrt kann sich zur aktuellen Situation in den Seniorenzentren nicht äußern.
Alle Einrichtungen und Klinken appellieren an Besucher und Angehörige. Bei grippeähnlichen Symptomen, Durchfall oder Fieber sollten sie Patienten und Senioren nicht besuchen. Außerdem weisen die Einrichtungen auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Hygieneregelungen hin.
Bogestra
Ab heute bleibt die vordere Tür bei allen Bussen geschlossen. Fahrgäste von Bussen und Bahnen können ihre Tickets nicht mehr beim Fahrpersonal kaufen. Die Ticketpflicht sei dadurch nicht aufgehoben. Die Bogestra empfiehlt den Kauf eines elektronischen Tickets über die „Mutti App“ oder den Kauf am Automaten. „So soll die Wahrscheinlichkeit der Übertragung des Coronavirus für unser Fahrpersonal und für unsere Fahrgäste minimiert werden“, erklärt Pressesprecher Christoph Kollmann.