Hattingen. Hattingens Krisenstab hat getagt. Es gibt massive Einschränkungen: Schwimmbäder etc. bleiben zu, Hattingen live, Frühlingsfest etc. sind abgesagt
Zuerst die gute Nachricht: Die beiden Schüler der Realschule Grünstraße, die als Corona-Verdachtsfälle getestet wurden, haben das Virus nicht. Der Krisenstab der Stadtverwaltung hat aber entschieden, dass es massive Einschränkungen aufgrund der allgemeinen Ausbreitung des Virus geben wird. Größere Veranstaltungen sind abgesagt.
VHS-Kurse und Versammlungen fallen aus
Die Realschüler waren als Enkel der erkrankten Hattingerin (61) am Dienstag unter Quarantäne gestellt und die Schule für den Rest der Woche geschlossen worden. Nun soll am Montag wieder planmäßig Unterricht stattfinden.
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Der neue Krisenstab der Stadtverwaltung hat am Donnerstag lange getagt. Das Ergebnis: Auch städtische Veranstaltungen unter 1000 Besuchern werden bis zum 30. April abgesagt. Davon betroffen sind nicht nur Kulturveranstaltungen sondern zum Beispiel auch VHS-Kurse oder Versammlungen im Holschentor. Auch Bürgeranhörungen, wie jetzt für die Bahnhofstraße geplant, werden nicht stattfinden. Die Gebühr für VHS-Kurse wird erstattet.
Schwimmbäder bleiben geschlossen
Das komplette Schließen von allen Einrichtungen sei im Moment nicht geplant, teilt die Stadt mit. Allerdings werden in der Stadtbibliothek und im Stadtmuseum keine Veranstaltungen stattfinden. Der normale Betrieb mit Ausleihe und Ausstellung läuft weiter.
Die Jugendzentren und Bürgertreffs der Stadt sollen vorerst geschlossen bleiben. Auch die Schwimmbäder bleiben für die Öffentlichkeit geschlossen. „Hier ist nur noch der Schulbetrieb erlaubt“, so die Stadt. Die Sporthallen bleiben grundsätzlich geöffnet, jedoch werden Vereine gebeten, ihren Betrieb einzuschränken.
Trödelmärkte, Hattingen live und Frühlingsfest abgesagt
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Die anstehenden Märkte in der Gebläsehalle des Industriemuseums, „Mädelskram“ und die Playmobilbörse, sollen nun endgültig abgesagt werden. Das hat die Stadt als zuständige Ordnungsbehörde entschieden. Sie freut sich zudem über „das Verantwortungsbewusstsein der Hattinger Altstadtwirte, die die Veranstaltung ‘Hattingen live’, am 28. März, absagen“. Auch das Frühlingsfest mit verkaufsoffenen Sonntag (24. bis 26. April) ist abgesagt.
Das LWL-Industriemuseum wird aufgrund des Coronavirus bis auf Weiteres keine offenen oder gebuchten Führungen mehr anbieten.
Auch die geplante Eröffnung der Ausstellung „Aufbruch in die Moderne“ am 9. April wird ohne Feierlichkeiten ablaufen. Das Museum bleibt zwar geöffnet, darüber hinaus findet aber nichts statt. Das Restaurant Henrichs dagegen bleibt nicht nur geöffnet, sondern hat bisher auch seine geplanten Veranstaltungen nicht abgesagt.
Private Veranstaltungen überdenken, Trauungen finden statt
Um bedachte Entscheidungen bittet die Stadtverwaltung die Bürger auch bei privaten Veranstaltungen. „Wir appellieren an die Menschen, sich die Lage genau anzuschauen und Veranstaltungen abzusagen“, betont Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Das gelte auch für Osterfeuer.
Verdachtsfälle am Bürgertelefon melden
Bewohner der kreisangehörigen Städte können sich an das Bürgertelefon unter 02333/4031449 wenden, wenn sie befürchten, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben. Dort werden ihnen Fragen zu Symptomen gestellt und es wird geklärt, ob es Kontakt zu einem bestätigten Corona-Fall gab oder sich der Betroffene in einem Risikogebiet aufgehalten hat.
Besteht weiterhin Verdacht auf eine Corona-Infektion, meldet sich ein Arzt bei dem Patienten. Der entscheidet, ob es sich um einen begründeten Verdachtsfall nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts handelt und ein Test gemacht wird.
Das Bürgertelefon ist täglich von 8 bis 18 Uhr erreichbar.
Keine Einschränkungen gibt es übrigens bislang für alle Heiratswilligen. Trauungen werden weiter durchgeführt – auch auf der Henrichshütte. „Wir werden aber das Brautpaar für das Thema sensibilisieren“, so Wegemann.
Postkasten für Besucher der Verwaltung
Auch Bürger, die etwas bei der Stadtverwaltung regeln wollen, müssen sich umgewöhnen. In publikumsintensiven Bereichen wird es „Schreibpulte“ auf dem Flur geben. „Dort sollen die Bürger Anliegen, die nicht zwingend persönlich vorgetragen werden müssen, kurz skizzieren und in einen ‘Postkasten’ zur Bearbeitung und Beurteilung einwerfen“, erklärt die Stadt. Alters- und Ehejubilare werden nicht mehr persönlich aufgesucht, ihnen wird nur postalisch gratuliert.
Die Sitzungen des Rates sollen statt im Rathaus in einer Schulaula stattfinden, damit sich die Anwesenden im Raum weiter verteilen können.
Wartezeiten am Bürgertelefon
Der Ennepe-Ruhr-Kreis hat unterdessen ein zweites Fahrzeug für die mobile Diagnostik an den Start gebracht: Seit Dienstag machen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen im Auftrag der Kreisverwaltung Hausbesuche. Bis Donnerstag wurden bereits 49 Proben begründeter Verdachtsfälle eingesammelt.
Auch die Anrufe am Bürgertelefon mehren sich. Meldeten sich am Montag noch 85 Bürger, klingelte es bei den Mitarbeitern am Mittwoch schon 229 Mal. Deshalb kann es derzeit zur Wartezeiten kommen.
Gesundheitsamt nimmt Abstriche bei Hausbesuchen entgegen
Menschen mit begründetem Verdacht auf eine Corona-Infektion können sich beim Bürgertelefon melden. Die mobilen Diagnose-Fahrzeuge kommen dann zu ihnen nach Hause. Den Abstrich sollen die Betroffenen selbst abnehmen. Die Proben werden gesammelt und anschließend direkt zur Analyse ins Labor gefahren. „Unser Ziel ist, Arztpraxen und Krankenhäuser zu entlasten und gleichzeitig das Infektionsrisiko für weitere Personen zu minimieren“, erklärt Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs.
Das Vorgehen hat sich in den ersten Tagen bewährt: „Alle Patienten waren gut vorbereitet und haben den Abstrich problemlos selbst durchführen können“, berichtet Amtsärztin Silke Gernebrodt. Wer auf die Liste der mobilen Diagnostik kommt, also zu Hause auf das Virus getestet wird, entscheiden Ärzte.