Hattingen. Die VHS Hattingen ist stolz auf viele Kurse Deutsch als Fremdsprache. Aber viele Angemeldete kommen nicht zu den Seminaren. Die möglichen Gründe

Acht Deutsch-als-Fremdsprache-Kurse, kurz DaF-Kurse, pro Halbjahr durchzuführen, darauf ist die Volkshochschule Hattingen stolz – und doch nicht zufrieden. Denn zumeist erscheint nur die Hälfte der Teilnehmer regelmäßig, zeigt eine Statistik aus 2019.

Geld für zusätzliche Seminare gebunden

Diese DaF-Kurse binden Geld der VHS, das eventuell sonst auch für zusätzliche Konversations-Seminare mit externen Referenten ausgegeben werden könnte. „Aber wir haben zum Glück Dozenten, die selbst solche zusätzlichen Angebote auf die Beine stellen, so dass es uns daran nicht mangelt“, sagt Torben Agethen vom Bereich VHS Sprache. Wie im kommenden April das Seminar „Sherlock Holmes - Criminal Investigation in Literature“. Ausdrücklich lobt er das Engagement der VHS-Dozenten.

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An der Bandbreite der DaF-Kurse festzuhalten und sie finanziell weiter zu tragen, ist für Torben Agethen vom Bereich Sprache der VHS trotz des Fernbleibens vieler Angemeldeter keine Frage. „In Hattingen haben wir damals, anders als manche benachbarte Volkshochschule, entschieden, so viele Niveaus anzubieten. Das ist auch heute noch richtig, weil der Spracherwerb enorm wichtig ist. Und einen Anfänger mit einem Fortgeschrittenen in einen Kursus zu setzen, ist nicht sinnvoll.“ Für 20 Teilnehmer sind die Kurse der Niveaustufen Alpha1 bis Deutsch B2 ausgelegt.

Kurse schnell ausgebucht, aber wenig besucht

Und das Interesse war auch in 2019 groß. „Die Kurse waren binnen weniger Tage vollständig ausgebucht“, sagt Agethen. Da aber schon einige Angemeldete nicht zur ersten Stunde kamen, wurden zusätzliche Teilnehmer angenommen. Doch trotz dieser Maßnahme blieb etwa die Hälfte der Plätze pro Stunde leer.

Teilnehmer aus Europa an DaF-Kursen

Torben Agethen von der Volkshochschule Hattingen betont, dass die Teilnehmer an den DaF-Kursen, die aus Europa kämen, sehr regelmäßig und zuverlässig die Kurse besuchten.

„Sie arbeiten hier, bleiben hier. Damit ist die Motivation groß“, begründet er. Ein Problem von Menschen aus anderen Ländern ist teils auch, dass sie das Lernen im Heimatland nicht gelernt haben, dass sie hier in einer Gemeinschaft lebten mit Menschen aus ihrem Heimatland, sich Ärzte suchen würden, die ihre Sprache sprechen. „Manche sehen die Notwendigkeit nicht. Und andere haben einfach nicht die Begabung, eine Sprache zu lernen.“

Die Gründe dafür kennt Agethen nicht, kann nur vermuten und sich auf Gespräche mit Paten und Mitarbeitern des Fachbereichs Soziales beziehen: „Bei einigen fehlt eine Perspektive. Wer keine Bleibesicherheit hat, ist oft nicht motiviert, einen Sprachkursus zu besuchen.“

Ein Problem ist in den Augen Agethens auch, dass bei nur fünf Euro Verwaltungspauschale, die die Teilnehmer entrichten müssten, die Verbindlichkeit fehle. „Manche denken auch, was nichts kostet, taugt nichts.“ Er wünscht sich als Steuerelement eine Erhöhung des Entgeltes auf 25 Euro. Doch bislang hatten die Politiker in der Vergangenheit diesen Schritt abgelehnt.

Direkter Kontakt zur Zielgruppe

Die Erfahrung der VHS-Mitarbeiter zeigt, dass manche bei Sozialarbeitern die Anmeldung zu einem Kursus vorlegen müssten – und danach einfach nicht hingehen würden. „Ihnen reicht der Anmeldeschein.“

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Agethen geht zu den Anmeldephasen selbst in die Wohneinrichtungen an der Werksstraße und versucht Menschen dort die Bedeutung der Teilnahme an einem Deutsch-Kursus zu vermitteln – zusammen mit den Mitarbeitern des Fachbereichs Soziales.

„Die Menschen, die anderswo in der Stadt in Wohnungen leben, können wir im Nachgang gar nicht erreichen“, sagt Agethen. Die Kulturausschuss-Mitglieder wünschen sich, dass Agethen zunächst die Teilnehmerzahlen weiter erhebt, zudem soll der neue Feedback-Bogen ausgewertet werden. Später soll dann über die 25 Euro Teilnahmegebühr diskutiert werden.