Hattingen. Es gab weniger Unfälle in Hattingen, aber zwei Tote. Zahl verunglückter Motorradfahrer und Fahranfänger stieg. Rasen ist oft nicht die Ursache.
Die Gefahr, in Hattingen in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, ist im vergangenen Jahr noch einmal leicht gesunken. Die Polizei berichtet von 1663 Unfällen in Hattingen im Jahr 2019. Für das gesamte Kreisgebiet wurde bei der Anzahl der im Straßenverkehr getöteten Personen der zweitniedrigste Wert seit 16 Jahren gemeldet. Allerdings: Zwei der drei tödlichen Unfälle ereigneten sich in Hattingen, der letzte in Sprockhövel. Unfallschwerpunkte gibt es laut Polizei in Hattingen aktuell aber nicht.
Mehr Motorradfahrer und junge Erwachsene verunglückt
Im April war ein 18-Jähriger Motorradfahrer auf der Nierenhofer Straße mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs und verlor die Kontrolle. Er starb an den Unfallfolgen. Der junge Mann ist einer von 33 verunglückten Motorradfahrern und 36 verunglückten jungen Erwachsenen im vergangenen Jahr. Während die Zahl der bei Unfällen Verletzen grundsätzlich gesunken ist, von 206 auf 150, und auch in den meisten Gruppen die Unfallzahlen sinken (bei Kindern, Senioren, Rad- und Pedelecfahrer und Fußgängern), sind es genau die Motorradfahrer und jungen Erwachsenen bei denen ein Anstieg zu verzeichnen ist.
Problem Unfallflucht
Problematisch bleiben für die Polizei Unfallfluchten . Die Zahl der Fälle, in denen Verursacher einfach wegfuhren, stieg kreisweit auf 1606 (+40). In Hattingen blieb sie auch hohem Niveau relativ konstant bei 391 Fällen.
Nur 35 Prozent der Fälle konnten von der Polizei aufgeklärt werden, etwas weniger als im Vorjahr. Denn oft fehlen Hinweise, die zur Ermittlung des Täters führen könnten. Dann bleiben die Betroffenen meist auf ihren Kosten sitzen. Wer eine Unfallflucht beobachtet, sollte sich deshalb Kennzeichen, Auto, Fahrer und Unfallhergang merken und de Polizei rufen.
Höher liegt zumindest die Aufklärungsquote bei den Fällen, in denen ein Mensch verletzt wurde. Etwas mehr als die Hälfte dieser Unfallfluchten wurde aufgeklärt. Allerdings sind auch das gut fünf Prozent weniger als im Vorjahr.
Mit 33 Motorradfahrern verunglückten in Hattingen sechs mehr als im Vorjahr. Bei den jungen Erwachsenen ist der Anstieg mit einem Plus von neun auf 36 Betroffene noch deutlicher. „Aber“, betont Mario Klein aus der Direktion Verkehr der Kreispolizei, „grundsätzlich sorgen Fahranfänger nicht für Unruhe im Kreisgebiet“. Viele Unfälle in dieser Altersgruppe passieren beim Wenden, Abbiegen oder in Vorfahrtssituationen.
Ablenkung größeres Problem als Rasen
Auch bei den Motorradfahrern erklärt die Polizei, dass es sich zumeist nicht um typische Unfälle durch riskantes Überholen oder Rasen handeln würde. „Vielmehr ist die Ablenkung ein großes Problem“, sagt Klein.
Das gilt grundsätzlich für alle Unfälle. Zwar kontrolliert die Polizei regelmäßig auch die unerlaubte Handynutzung am Steuer, „aber inzwischen ist ja das halbe Auto eine Ablenkung mit Radio, Navigationsgerät und so weiter“, betont Klein.
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Zahlen, wie viele Unfälle tatsächlich das Resultat von Ablenkung waren, gibt es nicht, weil die oft nur schwer nachzuweisen ist. Gerade im Bereich der Bagatellunfälle, die etwa zwei Drittel der Gesamtzahl ausmachen, sei diese Ursache aber oft naheliegend. Deshalb sei das auch bei Präventionsveranstaltungen der Polizei immer wieder Thema.
Tödlicher Unfall mit Radfahrerin und Seniorin
Bei ihren Veranstaltungen richtet sich die Polizei auch immer wieder gezielt an Senioren. In Hattingen offenbar mit Erfolg: Die Zahl der bei Unfällen verletzten über 65-Jährigen ging im Vorjahr deutlich zurück – von 45 auf 24 Personen. Allerdings: Der zweite tödliche Unfall betraf im November eine Seniorin, die auf dem Leinpfad von einer Radfahrerin angefahren wurde und so unglücklich stürzte, dass sie später im Krankenhaus starb.
Die Zahl der Unfälle mit Rad- oder Pedelecfahrern ist grundsätzlich im Kreis und auch in Hattingen zurückgegangen. Das überraschte auch den Experten der Polizei.