Hattingen. . Bei jedem fünften Unfall in Hattingen flüchtet der Verursacher, ohne den Schaden zu melden. Das bereitet der Polizei Sorgen.
Die Zahl der Verkehrsunfälle ist 2018 im Bereich der Kreispolizeibehörde (Ennepe-Ruhr-Kreis außer Witten) leicht gestiegen. Für Hattingen gibt es aber auch gute Nachrichten: Hier sind weniger Unfälle passiert als im Vorjahr. Allerdings ist gleichzeitig die Zahl der Verunglückten angestiegen. Auch bei den bei Unfällen getöteten Personen ist Hattingen mit vier Fällen trauriger Spitzenreiter. Sorgen bereitet der Polizei zudem eine andere Zahl: Jeder fünfte Verkehrsunfall endet mit einer Unfallflucht.
Dass Hattingen die höchsten Unfallzahlen der Kreisstädte (außer Witten) aufweist, sei seiner Größe geschuldet und nicht ungewöhnlich, erklärt Mario Klein, Direktion Verkehr. Unfallschwerpunkte macht er in keiner Stadt aus.
Aufklärung bei Fahrerflucht schwierig
Bereits seit Jahren beobachtet die Polizei aber eine hohe Quote von Unfallfluchten. 395 Mal entfernten sich Fahrer in Hattingen vom Unfallort, ohne den Schaden zu melden. „Wenn wir dann keinen Hinweis bekommen, haben wir bei der Aufklärung keine Chance“, erklärt Klein die Aufklärungsquote von 39 Prozent. Häufig, so schränkt er ein, handele es sich bei den Unfallfluchten um Bagatellunfälle – wie Parkrempler. Nur in 36 Fällen sei im Bereich der Kreispolizei im vergangenen Jahr ein Fahrer geflohen, nachdem ein Mensch verletzt wurde.
Insgesamt sind in Hattingen mit 206 Menschen 18 mehr bei Unfällen verunglückt als im Vorjahr. Dabei ging die Zahl der betroffenen Motorradfahrer (27) ebenso zurück, wie die Zahl der Rad- und Pedelecfahrer (25). Letztere ist landesweit angestiegen und hat auch im EN-Kreis im Vergleich zu 2017 um 8,4 Prozent zugenommen. Fußgänger wurden in Hattingen weniger verletzt (22).
Blitzer werden nicht veröffentlicht
Am deutlichsten gestiegen ist dagegen die Zahl der verunglückten jungen Erwachsenen in Hattingen (plus acht auf 27), während diese Gruppe kreisweit zuletzt weniger in Unfälle verwickelt war. Hauptunfallursache in der Altersgruppe der 18 bis 24-Jährigen ist überhöhte Geschwindigkeit. Neben der Ablenkung durch Handy und Co. ist das auch im Allgemeinen einer der Hauptgründe für Unfälle.
Auch deshalb will die Kreispolizei ihre Bemühungen weiterführen, Verkehrsverstöße konsequent zu verfolgen. Eine Maßnahme: Schon ab März wird die Polizei nicht mehr öffentlich bekanntgeben, wo Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden. „Wir möchten, dass die Menschen entsprechend der Vorschriften fahren – und das nicht nur, weil an einer Stelle geblitzt wird“, betont Polizeisprecherin Sonja Wever.
Temposünder werden angehalten
Auf die Fahrer, die sich nicht an Tempolimits halten, wollen die Beamten stärker einwirken. Deshalb soll es mehr Kontrollen geben, bei denen Fahrer nicht „geblitzt“, sondern auch angehalten werden. Davon verspricht sich die Polizei einen nachhaltigeren Lerneffekt.
Weitergeführt werden Präventionsmaßnahmen, die bei Kindern mit der Verkehrspuppenbühne beginnen und bis zu Veranstaltungen für Rad-, Motorrad- und E-Bike-Fahrer gehen.
>>> Vier tödliche Verkehrsunfälle in 2018 in Hattingen
Vier Menschen kamen 2018 auf Hattingens Straßen zu Tode. Im Februar wurde eine 81-Jährige auf der Marxstraße durch eine 98-jährige Autofahrerin erfasst. Im Juni fuhr eine 83-jährige Radfahrerin auf der Martin-Luther-Straße/Schulstraße vermutlich bei Rot in die Kreuzung und wurde von einem Auto erfasst.
Im Dezember ereigneten sich Unfälle an der Gemüsescheune und auf der Ruhrbrücke .