Hattingen. Die Hattinger Wohnungsgenossenschaft errichtet gegenüber ihrer Siedlung in Holthausen ihre erste Kita. Im ersten Stock ziehen Senioren ein.

Am Hölter Busch rollen die Bagger. Premiere inbegriffen. Denn erstmals in ihrer 121-jährigen Geschichte baut die Hattinger Wohnungsgenossenschaft (HWG) eine Kindertagesstätte.

„Gerne helfen wir der Stadtverwaltung auf diesem Wege, die Unterbringung möglichst vieler Kinder in Tagesstätten zu ermöglichen“, sagt HWG-Vorstandschef David Wilde. Und das gleich doppelt. Zwei der drei neuen und dringend benötigten Einrichtungen zieht die HWG hoch. So soll auch in Niederwenigern eine Kita errichtet werden. Die dritte baut die Stadt selbst am Rosenberg.

Für die Bewohner der HWG-Siedlung Hölter Busch ist die familienfreundliche Investition erst einmal mit Lärm und Staub verbunden. Der Neubau entsteht auf der Straßen­seite direkt gegenüber. „Was jetzt für Unannehmlichkeiten sorgt, bringt später beim Betrieb den großen Vorteil mit sich, dass der Weg von den Wohnungen zur Kita sehr kurz ist“, bittet David Wilde um Verständnis. Die HWG hat alle Anwohner angeschrieben und sich gesprächsbereit gezeigt.

Übergangslösung im Gemeinschaftsraum einer Seniorenwohnanlage

75 Kinder werden die Tagesstätte am Hölter Busch besuchen, wenn sie im Frühjahr 2021 fertig ist. In vier Gruppen sind 22 U3-Plätze und 53 Ü3-Plätze geplant. Wegen des dringenden Bedarfs hat die Stadt bis dahin eine Übergangslösung am Heckenweg eingerichtet. Dort hat die Wohnungsgenossenschaft dafür den Gemeinschaftsraum ihrer Seniorenwohnanlage umgebaut.

Dr. David Wilde, Vorstandschef der Hattinger Wohnungsgenossenschaft.
Dr. David Wilde, Vorstandschef der Hattinger Wohnungsgenossenschaft. © FUNKE Foto Services | Volker Speckenwirth

Apropos Senioren. In der ersten Etage des neuen Gebäudes richtet die HWG Angebote für ältere und kranke Bürgerinnen und Bürger ein. Es wird zwei Demenz-Wohngemeinschaften und barrierefreie Servicewohnungen für Senioren geben.

Stiftung Volmarstein kümmert sich um die ambulante Betreuung

„Wir sind mit dem Prädikat ,Familienfreundliches Unternehmen’ ausgezeichnet worden“, erläutert Wilde. „Das bedeutet für uns nicht nur Engagement für unsere Mitarbeiter und deren Familien, sondern auch für die Bedürfnisse von Jung und Alt im gesamten Stadtgebiet.“

Die Wohngemeinschaften mit ihren 18 Plätzen für Demenzkranke soll die Stiftung Volmarstein ebenso betreiben wie die acht Seniorenwohnungen. Damit sei auch für die ambulante Betreuung der künftigen Mieter gesorgt, sagt der HWG-Chef. Die Kita wird das Kinderzentrum „Kunterbunt“ betreiben.

Der Hölter Busch ist eine Blaupause für die „Isenhöhe“

Das Kita-Projekt am Hölter Busch ist für die HWG eine Blaupause für eine Nachfolge-Investition in Niederwenigern. Im Wohnquartier „Isenhöhe“ an der Straße Im Eickhof plant die Wohnungsgenossenschaft eine weitere Kita, die genau so aussehen soll wie die in Holthausen: eine Vier-Gruppen-Kita im Erdgeschoss, eine Demenz-WG und barrierefreie Wohnungen mit ambulanter Betreuungsmöglichkeit für Senioren.

Das Gebäude in Niederwenigern soll ein Jahr später – also im Frühjahr 2022 – bezugsfertig sein und wie das Projekt in Holthausen sieben Millionen Euro kosten.

Als Betreiberin für die Seniorenangebote kann sich die HWG ebenfalls die Stiftung Volmarstein gut vorstellen. Gespräche laufen. Die Kita in der „Isenhöhe“ wird die Stadt Hattingen selbst betreiben.