Hattingen/Bochum/Herne. Helmut Sanftenschneider ist Passagier auf der Costa Smeralda und durfte lange nicht von Bord gehen. Wie er die Situation in Italien erlebt hat.

Als Helmut Sanftenschneider am Mittwochabend seinen Auftritt auf der Costa Smeralda gab, genoss er die Atmosphäre auf dem riesigen Kreuzfahrtschiff. Als er es am Donnerstagmorgen in Civitavecchia verlassen wollte, wurde ihm der Ausstieg verweigert – wie allen anderen Passagieren. Bei zwei Passagieren bestand der Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus. Der Bochumer sitzt daher noch bis Freitagmorgen auf dem Schiff fest.

Als Sanftenschneider am Mittwoch in Palma de Mallorca auf das Kreuzfahrtschiff zustieg, fiel ihm auf, dass viele Passagiere aus China an Bord sind. „Da ich vor kurzem noch eine Reise durch Japan und China gemacht habe, kann ich sie mittlerweile gut auseinanderhalten“, erzählt er. In dem Moment habe er sich aber noch keine Gedanken gemacht, auch der Auftritt am Abend verlief gut. Den Kreuzfahrtgästen gefiel sein Programm.

6600 Gäste an Bord des Kreuzfahrtschiffes

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Beim Frühstück am Donnerstagmorgen dachte der Passagier aus dem Ruhrgebiet dann erstmals: es ist eigenartig, dass so viele chinesische Gäste reisen, bei der aktuellen Lage, der Verbreitung des Coronavirus. „Mit der Crew zusammen sind 6600 Personen an Bord, das Schiff gleicht fast schon einer Kleinstadt. Da ist natürlich eine gewisse Gefahr vorhanden, denkt man an den großen Frühstücksraum“, so Sanftenschneider.

Er wollte das Schiff gegen 8 Uhr verlassen, um 8.30 Uhr sollte ein Shuttle nach Rom fahren, wo für 11.30 Uhr der Rückflug gebucht war. Doch daraus wurde nichts, niemand durfte von Bord gehen oder hinzusteigen. Die Gesundheitsbehörde war an Bord. „Erst dachte ich mir nichts dabei. Aber als es dann immer später wurde und klar war, dass ich den Flug verpasse, habe ich mir nur gedacht: irgendetwas stimmt hier nicht.“

Informationen über Durchsagen und die Medien

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Dann erfuhr er über das Internet und über Durchsagen in sämtlichen Sprachen: es bestehe der Verdacht, dass eine Passagierin mit dem Coronavirus infiziert ist, sie habe Atemprobleme und Fieber. Viele Passagiere hätten sich geärgert, dass sie nicht von Bord können. „Von dem Hafen aus fahren viele nach Rom, diesen Ausflug konnten sie nicht machen“, erzählt der Comedian. Er hat die Situation direkt mit seiner Arbeit verbunden und in der Kabine ein paar Zeilen dazu geschrieben. Die möchte er in seinen nächsten Auftritten einfließen lassen.

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Am kommenden Montag ist der nächste in Hattingen. Bis dahin feilt der Humorfreund noch an den Texten. Für alle, die nun neugierig sind, der Hinweis: die Show ist bereits ausverkauft! Aber für das Soloprogramm „Der Gitarrenflüsterer“ am 23. März im Henrichs in Hattingen gibt es noch Karten. „Das war dann doch etwas Positives, was ich aus der Situation mitnehmen kann“, sagt Sanftenschneider mit einem Lachen.

Erlebnis schreckt den Comedian nicht ab

Als gegen kurz vor 22 Uhr dann eine Durchsage auf Italienisch kam und viele applaudierten, wusste Sanftenschneider: die Gefahr ist vorbei. Die Atmosphäre sei vorher aber auch entspannt gewesen. „Niemand hat panische Reaktionen gezeigt, es wurde auch kein Bereich des Schiffs abgesperrt.“ Das Erlebnis schrecke ihn für die Zukunft nicht ab, sollte die nächste Anfrage für eine Schiffsfahrt kommen.

„Das war eine Ausnahme. Ich habe schon mal miterlebt, als Passagiere ein Magen-Darm-Virus hatten und das Schiff in Quarantäne war. Aber so ein Virus habe ich noch nie miterlebt. Plötzlich war ich kurzzeitig mittendrin. Man hat vorher nur von Betroffenen in München gehört und auf einmal war es so nah“, beschreibt das Ruhrgebietskind seine Gedanken.

Zeitpunkt der Rückreise noch nicht ganz klar

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Ob er schon am Freitagmorgen den Rückflug antreten kann, ist noch nicht klar. „Die Agentur, die mich gebucht hat, hat vorsichtshalber für Freitagabend reserviert, falls alle Passagiere durchgecheckt werden müssen. Davon bin ich aber nie ausgegangen“, sagt er.

Nach vielen Terminen in der vergangenen Zeit, hatte er sich nach dem Auftritt auf dem Kreuzfahrtschiff auf ein freies Wochenende gefreut, auf ursprünglich drei freie Tage. „Daraus wurde nun nichts. Aber es gibt schlechtere Orte, an denen man in so einer Lage die Zeit verbringen kann“, ist er sich bewusst. Nun freut er sich auf seinen Auftritt in der Heimat.