Hattingen. Hattingen hat eine eigene Ortsgruppe der Klimabewegung Extinction Rebellion (XR). Sie erklären ihre Ziele und kündigen Aktionen in Hattingen an.

Die internationale Klimabewegung Extinction Rebellion (XR) macht jetzt auch in Hattingen mobil. Mit zivilem Ungehorsam, sagt Michael Hötger, Mitbegründer und Sprecher der Ortsgruppe, wolle man fortan auch in dieser Stadt auf die Gefahren der Klimakrise aufmerksam machen und so Druck bis in die Lokalpolitik hinein ausüben.

Extinction Rebellion verteilt Flugblätter in Hattingen

Aus rund einem Dutzend Kern-Rebellen besteht Extinction Rebellion in Hattingen derzeit. Bei ihrer ersten Aktion verteilten die Mitglieder unter beleuchteten Regenschirmen Flugblätter mit den XR-Forderungen an Passanten: mehr Aufklärung über die drastischen Folgen der Klimakrise – auch durch Regierungspolitiker; schnelle Reduktion der Treibhausgase – und Senkung der Emissionen bis 2025 auf netto Null; mehr politische Mitbestimmung der Bürger – bei notwendigen Maßnahmen durch Bürgerversammlungen.

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Weitere Aktionen sollen in den nächsten Wochen folgen. Welche, will Michael Hötger indes nicht verraten, weil dadurch die aufmerksamkeitswirksamen XR-Aktionen im Vorfeld verhindert werden könnten.

Friedliche Koexistenz mit Fridays for Future

Anders als die Fridays-for-Future-Bewegung nämlich, „zu der eine friedliche Koexistenz besteht, glauben die Rebellen nicht daran, das sich sehr schnelle Maßnahmen gegen die weitere Verschärfung des Klimawandels allein mit Hilfe von Demonstrationen durchsetzen durchsetzen lassen“, erklärt der 60-Jährige. „Wir brauchen im Kampf gegen das Artensterben und den drohenden Klimakollaps vielmehr auch zivilen Ungehorsam.“

Kontakt und Einstiegsabende

Was genau macht Extinction Rebellion? Welche Aktionen sind rund um Hattingen geplant? Wie sieht die Organisationsstruktur aus? Welche Forderungen hat Extinction Rebellion? Diese und weitere Fragen besprechen die Mitglieder der Ortsgruppe bei Einstiegsabenden mit Interessierten.

Der nächste Termin ist für den Mittwoch. 5. Februar, um 18 Uhr im Holschentor, Talstraße 8. Informationen gibt es auf der Internetseite unter extinctionrebellion.de/og/hattingen veröffentlicht. Kontakt bei Fragen: hattingen@extinctionrebellion.de

Konkret: Denkbar etwa wäre auch in Hattingen die Blockade einer Straßenkreuzung – ähnlich der XR-Aktion im September 2019 am Potsdamer Platz in Berlin. Friedlich und gewaltfrei, versteht sich, denn dies hat die Klimaorganisation sich auf die Fahnen geschrieben, betont Hötger.

Klimawandel ist menschengemacht

„Der Klimawandel ist menschengemacht“, sagt der gelernte Ingenieur und IT-Spezialist. Dies sei unbestreitbar und dies dürfe auch die Politik nicht verleugnen. Vor allem aber müsse jetzt „rasch viel passieren“. Es müssten Konzepte entwickelt werden zur Klimaneutralität und welche, die den weiteren Ausstoß von CO2, Klimakiller Nummer eins, deutlich reduzieren. „Dieser Weg ist deutlich günstiger, als wenn wir versuchen, das CO2 wieder aus der Atmosphäre herauszuholen.“ Zumal es die dafür erforderliche Technologie bislang nur im Versuchsstadium in Norwegen gebe. Sie koste zudem sehr viel Geld, so Hötger; und sei mit viel Energieaufwand verbunden.

CO2-Reduzierung in Hattingen

Was eine CO2-Reduzierung vor Ort betrifft, so denkt Michael Hötger hier in erster Linie an „ein vernünftiges Verkehrskonzept für die gesamte Region, das die Bus-, Bahn- und Radnutzung attraktiver macht“. Zudem müssten die Ladestationen für E-Autos deutlich ausgebaut werden – in Hattingen etwa würden seiner Einschätzung nach „mittelfristig 200, langfristig um die 1000 benötigt“. Bei der Suche nach klimafreundlichen Maßnahmen, betont Hötger, könnten die örtlichen „in ihrem Handeln sehr etablierten Politiker“ dabei zudem die Hattinger Bevölkerung mehr einbeziehen. „Zur Bewältigung eines solchen Themas reicht parteipolitisches Handeln allein nicht aus.“