Hattingen. Das Kontrollgremium des kommunalen Energieversorgers ist mit Blick auf die Mitarbeiterzahl üppig besetzt – und kostet knapp 15 000 Euro im Jahr.
Mitte Juni hat der Aufsichtsrat der Stadtwerke Hattingen GmbH dem kommunalen Energieversorger den Neubau einer Unternehmenszentrale genehmigt. Und damit grünes Licht gegeben für eine Investition von bis zu sechs Millionen Euro. Es sind Entscheidungen wie diese, an denen Dagmar Goch den Stellenwert von Aufsichtsräten festmacht. Und froh darüber ist, „dass in diesen Kontrollgremien breit diskutiert wird“. Heißt: möglichst viele Köpfe für möglichst viele Meinungen.
Für den Aufsichtsrat der Stadtwerke gilt das ganz sicher. Er hat 17 Mitglieder. Vorsitzende ist Bürgermeisterin Dagmar Goch.
Aufsichtsräte dieser Größe sind für Stadtwerke nicht ungewöhnlich. Nur: Das Verhältnis der Kontrolleure zur Betriebsbelegschaft ist nirgendwo so signifikant wie in Hattingen. In Velbert etwa kontrollieren 16 Aufsichtsräte 250 Stadtwerker, in Witten 18 Aufsichtsräte 271 Mitarbeiter, in Essen 15 Aufsichtsräte 904 Beschäftigte. Und in Hattingen: 17 Aufsichtsräte, 38 Stadtwerker.
Für die Größe des Stadtwerke-Aufsichtsrats gibt es neben inhaltlichen Gründen wie der „breiten Diskussion“ auch mathematische. So hat der Hattinger Versorger mit der Stadt Hattingen (60 Prozent) und der AVU (40 Prozent) zwei Gesellschafter. Sie müssen in dem Gremium entsprechend vertreten sein, dazu kommen Arbeitnehmervertreter der Stadtwerke selbst. Und die Politik. Hier setzen sich die beiden großen Fraktionen traditionell dafür ein, dass auch die kleinen Parteien vertreten sind – bestehen aber auf einer Abbildung der Kräfteverhältnisse. So finden acht Stadtverordnete (je drei von SPD und CDU, je einer von Grünen und Linken) plus Dagmar Goch als Vorsitzende den Weg ins Kontrollgremium.
Der Preis: 14 822,75 Euro zahlten die Stadtwerke ihren Aufsichtsräten im vergangenen Jahr. 1595,28 Euro bekam die Ausschussvorsitzende Dagmar Goch, 1196,40 Euro AVU-Geschäftsführer Dieter ten Eikelder als ihr Stellvertreter. Jedes andere Mitglied war mit 797,64 Euro dabei.
Einkünfte, mit denen die örtlichen Aufsichtsräte unterschiedlich umgehen. Bürgermeisterin Dagmar Goch macht eine Liste ihrer Bezüge aus Nebentätigkeiten im Internet öffentlich. 7932,20 Euro insgesamt haben ihr verschiedene Mandate 2013 eingebracht. Wie jedes Jahr, behielt Goch 6000 Euro für sich und führte den Rest an die Stadt ab. Die Aufsichtsräte von SPD, CDU und FDP behalten einen nicht genannten Teil der Stadtwerke-Bezüge für sich und führen den Rest an ihre Partei ab. Friedhelm Knippel von den Linken erhält von den Zuwendungen als Ratsherr und in zwei Aufsichtsräten 300 Euro monatlich. Nur die Grünen behalten ihre Aufsichtsratsbezüge komplett für sich.