Hattingen. Täglich nutzen bis zu 40 Personen in Hattingen das Verkehrsangebot zwischen Homberg, Innenstadt und Lindenstraße. Worauf sich der Verein freut:

Seit 2005 fährt Maria Postlack (90) regelmäßig mit dem Bürgerbus. Für sie ist das Angebot ein Garant für Mobilität. Deshalb unterstützt sie den Bürgerbusverein mit ihrer Mitgliedschaft. Am Dienstag wurde sie als 200.000. Fahrgast am Zentralen Busbahnhof mit einem Blumenstrauß begrüßt.

Täglich befördert der Mercedes-Sprinter bis zu 40 Hattingerinnen und Hattinger. Siebzehn ehrenamtliche Fahrer, davon vier Frauen, lenken den Bus durch die engen Straßen vom Homberg kommend durch die Südstadt bis zur Lindenstraße und zurück. Acht Sitzplätze bietet der Bus.

Für einen Euro pro Strecke kann aber jeder mitfahren.

„Viele wissen gar nicht, dass bei uns jeder mitfahren kann“, erklärt Clemens Rolfes, der Geschäftsführer des Vereins. Vor allem ältere Menschen nutzen das Angebot. Für einen Euro pro Strecke kann aber jeder mitfahren. Wer einen Schwerbehindertenausweis besitzt, muss nichts bezahlen.

Viele der Passagiere sind Mitglied im Bürgerbusverein und entrichten den jährlichen Beitrag von 24 Euro. Dafür können sie dann auch am jährlichen Sommerfest teilnehmen.

„Wir wollten einen Niederflurbus und acht Sitzplätze“

Voraussichtlich im zweiten Quartal 2020 wird der neue Bürgerbus geliefert. Eigentlich hätte es schon vor einem Jahr einen neuen geben sollen, aber Probleme mit dem Gesamtgewicht führten dazu, dass der Verein ein neues Unternehmen finden musste, das den passenden Bus bauen kann.

Fensterplätze satt bietet der Bürgerbus den Fahrgästen. Viel Platz gibt es auch für Rollstuhlfahrer.
Fensterplätze satt bietet der Bürgerbus den Fahrgästen. Viel Platz gibt es auch für Rollstuhlfahrer. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

„Wir wollten einen Niederflurbus und acht Sitzplätze, ohne dass die 3,5-Tonnen-Grenze überschritten wird“, erklärt Rolfes. Das sei wichtig, weil die Busfahrer in der Regel nur ein 3,5-Tonnen-Fahrzeug bewegen dürfen. Wiegt der Bus mehr, wäre eine andere Fahrerlaubnis erfordern.

Auf den neuen Bus freuen sich Rolfes, Vereinsmitglieder und Fahrgäste vor allem deshalb, weil er eine deutliche Erleichterung für jene Passagiere bringt, die jetzt noch Probleme mit dem hohen Einstieg und den schmalen Türen haben.

110.000 Euro wird der neue Sprinter kosten

„Manche Rollatoren bekommt man nur schwer in den Bus, weil man sie nicht zusammenfalten kann“, erklärt der Geschäftsführer das Problem. Der neue Bus wird selbst für Rollstuhlfahrer barrierefrei befahrbar sein. 110.000 Euro wird der Sprinter kosten, 60.000 Euro übernimmt das Land NRW.

„Hätten wir wieder das Modell mit hohem Einstieg genommen, hätte das Land nur 35 000 Euro beigesteuert.“ Der Bus wird wieder ein Diesel sein, „allerdings mit der neuesten Technik“. Die Überlegung, auf Elektroantrieb zu setzen, gab es durchaus, das Problem war aber auch hier wieder das Gewicht.

Der Fahrplanwechsel hat keinen Einfluss auf den Bürgerbus

Neue Strecken wird der Verein in naher Zukunft nicht einplanen. Mit nur einem Bus sei das nicht möglich. Zwar wurden auch mal Welper und Niederwenigern angefahren, aber dort sei die Nachfrage zu gering. Die jetzige Route habe sich bewährt. „Wenn es uns nicht gäbe, wären viele Menschen an ihr Haus gebunden und kämen kaum mal heraus. Man kann ja nicht jedes Mal mit dem Taxi fahren“, meint Rolfes.

Nicht zuletzt schaffe der Verein eine Möglichkeit zur Kommunikation und zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. „Die Fahrgäste treffen sich immer schon an der Haltestelle. Im Bus wird dann weitergequatscht.“

Der Fahrplanwechsel habe keinen Einfluss auf den Bürgerbus. „Die meisten Gäste fahren zum Rathaus oder in die Stadt. Die wenigsten wechseln dort in den Linienbus oder die S-Bahn“, erklärt Rolfes.