Hattingen. In Blankenstein fordern Bürger die Zweizügigkeit der Grundschule. Auch in Bredenscheid gibt es Proteste. Schulleitungen lehnen große Klassen ab.

Gegen die drohenden Ablehnungen künftiger Erstklässler an den Grundschulen Bredenscheid und Blankenstein regt sich Widerstand unter den Eltern. Ein Ehepaar hat eine Online-Petition gestartet. In einem offenen Brief schlagen die Eltern bei Stadt, Schulaufsicht und Politik Alarm.

Schulkonferenzen der Hattinger Grundschulen bitten um Prüfung durch Stadt

Sowohl die Schulkonferenz der Grundschule Bredenscheid, als auch die der Grundschule Alt-Blankenstein hat die Stadt darum gebeten zu prüfen, ob für das Schuljahr 2020/2021 erneut zwei Eingangsklassen gebildet werden können.

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So ist es bereits für das laufende Schuljahr für beide eigentlich auf Einzügigkeit ausgelegten Einrichtungen entschieden worden. Doch nun sei die Raumkapazität ausgereizt, ließ die Verwaltung im jüngsten Schulausschuss mitteilen.

Wenig Raumkapazitäten in Grundschule Bredenscheid und Blankenstein

Das stimme für Bredenscheid gar nicht, sagen dagegen Eltern. Und Schulleiterin Andrea Pepping bestätigt, dass ein alter Klassenraum nutzbar gemacht werden könne – vorausgesetzt, er werde brandschutztechnisch wieder in Betrieb genommen.

Anmeldung und Klassengrößen

37 beziehungsweise 38 Anmeldungen gibt es für das kommende Schuljahr für die beiden kleinsten Grundschulen Hattingens, laut Schulgesetz sind maximal 29 Kinder in einer ersten Klasse erlaubt.

In einigen Nachbarstädten wie Witten und Ennepetal, so Andrea Müller-Feld, sei die Zahl der aufzunehmenden Kinder je Klasse bereits jetzt auf 25 gedeckelt.

Auch ihre Kollegin Andrea Müller-Feld, Leiterin der Grundschule Alt-Blankenstein, sagt, an ihrer Schule gebe es noch einen weiteren Klassenraum, der zurzeit vom Offenen Ganztag genutzt werde. Prinzipiell denkbar aber wäre, dass dieser Raum im Schuljahr 2020/21 bis zur Fertigstellung des neuen Anbaus „multifunktional genutzt“ werde. „Allerdings platzen wir dann aus allen Nähten.“ Und eine weitere zweite Eingangsklasse im Schuljahr 2021/22 sei dann nicht mehr möglich – „wenn nicht konzeptionell über unsere Einzügigkeit neu nachgedacht wird“.

Hattinger fordern dauerhafte Zweizügigkeit

Genau dies fordern Tessa und Dennis Brockhaus in ihrer Online-Petition zur „Stärkung der Grundschule Alt-Blankenstein“ mit bislang gut 260 Unterstützern. Zu einem „zukunftsfähigen Konzept für den Bildungsstandort Blankenstein“ gehöre ein dauerhaftes Bekenntnis zur dortigen Grundschule als zweizügiger Einrichtung, sagen sie. „Langfristig“, heißt es in der Petition, „ist davon auszugehen, dass die Anmeldezahlen in Blankenstein sich deutlich im Bereich von 40+ bewegen werden“. Zumal auch die Stadtentwicklung versuche, dort Wohnquartiere für Familien zu entwickeln.

Durch eine dauerhafte Zweizügigkeit würde nicht nur die Ablehnung zahlreicher Schüler verhindert – darunter welche, die nicht im Ortsteil wohnen, aber hier ihr Umfeld haben. Sondern auch sehr große Klassen.

Große Klassen bringen Probleme mit sich

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Genau diese großen Klassen halten auch viele Lehrkräfte pädagogisch für eine Riesen-Herausforderung; irgendwann, sagt etwa Andrea Müller-Feld, müsse man sich fragen, ob die pädagogische Arbeit angesichts vom Recht auf individuelle Förderung, Inklusion und vielem anderen noch Sinn mache. Die Schulkonferenz ihrer Grundschule habe nicht zuletzt deshalb auch beantragt, dass, falls die Stadt keine erneute Zweizügigkeit genehmigt, „weniger als 29 Kinder“ aufgenommen werden.

Auch Andrea Pepping spricht sich gegen zu große Klassen aus. „Es ist zweischneidig“, sagt sie und erklärt: „Ich will keine Eltern ablehnen, aber so große Klassen gehen auch nicht.“ Ein großes Problem entstünde nicht zuletzt, wenn Kinder Klassen wiederholen müssten. Werden erneut zwei Eingangsklassen gebildet, ergeben sich andere Schwierigkeiten: „Die personelle Besetzung ist völlig ungeklärt“, gibt sie zu bedenken.