Hattingen. Klimaschutz im Urlaub: Reise-Expertin Heidi Monetha aus Hattingen erklärt die Angebote und wie man auch bei Fernreisen der Umwelt helfen kann.

„Jeder Mensch ist frei und kann reisen wie er möchte“, stellt Heidi Monetha klar. Aber wer gerne nachhaltig reisen oder es lernen will, ist bei der Reiseverkehrskauffrau aus Niederwenigern genau richtig. Jetzt, wo viele nach dem Urlaub für nächstes Jahr schauen, erklärt sie, worum es bei der Achtsamkeit beim Reisen geht und warum man dabei auch auf Fernreisen nicht verzichten muss.

Keine Frage der Kosten und kein erhobener Zeigefinger

Seit 35 Jahren arbeitet sie schon in der Branche. 2012 war es für sie an der Zeit, sich um schonendes Reisen zu kümmern, was aber der Reisefreude keinen Abbruch tun soll. Seit sieben Jahren ist sie zertifiziert und bietet - neben überwiegend ganz normalem Urlaub - auch nachhaltiges Reisen an.


Es ist keine Frage der Kosten, es geht um das Wie beim Reisen, um andere Schwerpunkte, um Nachdenken wie ich das Klima schonen kann und um den Umgang mit den Menschen am Zielort. Zum Beispiel, wie respektvoll ich sie behandele und wie viel ich für deren Leistung bezahle. Den erhobenen Zeigefinger in Sachen nachhaltiges Reisen findet man bei Heidi Monetha nicht.

Fahrgemeinschaften und Zugreisen

Sie gibt auch für nahe Ziele ganz praktische Tipps. „Denn Nachhaltigkeit fängt vor der Haustür an. Wenn ich mit dem Auto in Urlaub fahre, dann ist es besser, mit mehreren zu fahren. Und wenn man einen Tripp nach Amsterdam macht, kann man mit dem Zug fahren anstatt mit dem Pkw“, rät sie. Die Prospekte, die die Reisekauffrau in Sachen Nachhaltigkeit zeigt, sind nicht auf Hochglanzpapier gedruckt, im Blickpunkt stehen auch nicht prächtige Hotels oder Schlemmeressen.

Umweltschutz in Thailand

Das „Forum Anders Reisen“ bietet zum Beispiel in dem Katalog Reiseperlen 2020 „Nah- und Fernreisen - Freundlich zu Mensch und Natur“ an. Erlebnisse, Sport, Wellness, Kultur, Wandern und Familie sind darin berücksichtigt. Angebote aus Thailand gibt es, bei denen man in Umweltschutzinitiativen mithelfen und auf diese Weise das lokale Ökosystem erhalten kann. An zwei Tagen in der Woche ist man in einem Center tätig, wo Meeresschildkröten erforscht und betreut werden. Ansonsten ist Mithilfe bei der Säuberung des Strands und der Mangrovenwälder angesagt.

Polarlichter in Finnland


Auch auf hoch verschneite Wälder und Polarlichter in Finnland muss man nicht verzichten. Denn das gibt es auch als Reise. „Nur, man kann ja auch eine Schlittenhundefahrt machen und eben nicht das Snowmobil nehmen“, sagt Heidi Monetha. Man schläft in einer sogenannten „Sky Cabin“, einer Hütte, die ein Panorama-Glasdach hat, um das Schauspiel am Himmel beobachten zu können. „Diese Winterreisen sind ganz besonders beliebt“, erklärt die Reisefachfrau. Das mache auch klar, dass es nicht um irgendwelche eingeschränkten Freuden beim nachhaltigen Reisen geht, sondern einfach um mehr Achtsamkeit.

Langsame Fortbewegung und auf Wegen bleiben

Bei Reisen in ferne Länder könne man auch versuchen, die einmal geknüpften Kontakte langfristig zu bewahren und nicht nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“ zu verfahren“ ist der Tipp von Heidi Monetha. Sie rät auch dazu, die neu gewonnenen Erkenntnisse im Alltag nicht zu vergessen und Veränderungen zuzulassen.


Aber schon alleine, auf den gekennzeichneten Wegen zu bleiben und langsame Wege der Fortbewegung - zu Fuß, mit dem Rad oder dem Kanu - zu bevorzugen, sei natur- und klimafreundlich. „Mit mehr Achtsamkeit ist schon viel gewonnen.“

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