Hattingen. Der Ambulante Hospizdienst Hattingen testet ein neues Veranstaltungsformat: das „Death Café“. Thema bei Kaffee und Kuchen sind Tod und Sterben.
Tod und Sterben sind oft Tabuthemen. Wie will ich einmal beerdigt werden? Kommt nach dem Tod noch etwas? Wie gehen andere Kulturen mit den Themen um? Diese und ähnliche Fragen stellt sich wohl jeder von Zeit zu Zeit, aber nicht immer gibt es den passenden Gesprächspartner. Das Konzept „Death Café“ will dies ändern.
Es schafft einen Raum, wo all diese Fragen besprochen werden können. In Hattingen wird das „Todescafé“ zum ersten Mal am Samstag, 30. November, im Holschentor von 15 bis 17 Uhr angeboten.
Im neuen Death-Café in Hattingen drehen sich Gespräche über Tod und Sterben
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Silvia Kaniut vom ambulanten Hospizdienst in Hattingen weiß, dass das Thema aus London „herüberschwappt“ ist. „Die ursprüngliche Idee stammt aber vom Schweizer Soziologen Bernard Crettaz.“ Er nannte das Death Café noch Café Mortel und rief es 2004 ins Leben. Menschen sollten bei Kaffee und Kuchen über ihre Ängste und Gedanken zum Tod sprechen können, um besser mit dem Tabu umgehen zu können, anstatt es zu verdrängen.
Der Brite Jon Underwood erfuhr von der Arbeit des Schweizers und machte das Konzept, das als soziales Franchise-Unternehmen bezeichnet wird, 2011 weltweit bekannt. In beinahe 70 Ländern gibt es mittlerweile Death Cafés. Die Death Cafés dürfen sich nur so nennen, wenn die Teilnahme nichts kostet, kein Profit erwirtschaftet und niemand zu irgendeinem Handeln gezwungen wird. Außerdem bietet das Café keine Trauerbegleitung an und ist nicht als Selbsthilfegruppe gedacht, vielmehr ist es eine Art philosophischer Gedankenaustausch.
Das Thema Tod und Sterben holt das Death-Café ins Leben
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Eingeladen sind Menschen, die über die Themen Sterben und Tod reden wollen. Das Thema „ins pralle Leben“ holen, ist das Ziel der Initiatoren. Kaniut hat über das Konzept über einen Zeitungsartikel erfahren, als sie im Sommer in Hamburg war. Sie schaute sich ein Death-Café-Treffen in Bochum an und war begeistert: „Als Hospizlerin begegnen mir immer Menschen, die dieses geheime Thema unter vier Augen besprechen wollen. Durch das offene Angebot können sich Menschen in einem dennoch geschützten Raum über ihre Vorstellungen von Tod und Sterben austauschen.“
Durch Impulsfragen, wie etwa „Wie möchte ich beerdigt werden?“, sollen die Besucher zum Austausch angeregt werden. Das Ziel ist es, die Angst vor den Themen zu nehmen. „Je mehr man von anderen Menschen, deren Einstellungen und Erfahrungen erfährt, um so mehr verringert sich die eigene Angst“, ist Kaniut, ambulanter Hospizdienst, überzeugt. Den Auftakt macht das Treffen im Holschentor. Für Februar 2020 ist eine weitere Veranstaltung im kleinen Café, Johannesstraße 15, angedacht. Der genaue Termin wird noch bekanntgegeben.