Hattingen. Hattingen bekommt ein Konzept mit Maßnahmen zum Klimaschutz. Es geht um Baumpatenschaften, Geld für energetische Sanierung, Nahverkehr und mehr.

Hattingen soll ein Klimaschutzkonzept bekommen. Das Ziel: Die Treibhausgas-Emissionen sollen reduziert werden. Um das zu erreichen, formulieren zwei Expertenbüros 54 Maßnahmen, die in Hattingen umgesetzt werden könnten. Dabei ist die Stadtverwaltung ebenso gefragt, wie die Wirtschaft und Privathaushalte. So soll der Klimaschutz in Hattingen aussehen:

Strukturen schaffen

Acht Handlungsfelder haben die beauftragten Büros festgelegt. So sollen zuerst Strukturen für den Klimaschutz geschaffen werden. Das beinhaltet zum Beispiel Marketing für mehr Umweltbewusstsein, regelmäßige Bürgerbeteiligungen wie im Klima-Café, aber auch die Schaffung einer neuen Stelle in der Verwaltung: Ein Klimamanager soll alle Maßnahmen koordinieren und deren Umsetzung anschieben.

Kommunale Gebäude und Anlagen

Auf dem Dach der Hauptfeuerwache ist, wie auf anderen städtischen Gebäuden, eine Photovoltaik-Anlage installiert.
Auf dem Dach der Hauptfeuerwache ist, wie auf anderen städtischen Gebäuden, eine Photovoltaik-Anlage installiert. © WAZ FotoPool | Svenja Hanusch

Das zweite Handlungsfeld betrifft die kommunalen Gebäude. Hier will Hattingen mit gutem Beispiel vorangehen. So soll ein Pilotprojekt entwickelt werden, in dem es um die Kombination von Photovoltaik und einer Dachbegrünung geht. Anwendung finden könnte das zuerst auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes an der Hüttenstraße 43. Grundsätzlich sollen kommunale Gebäude energetisch optimiert werden.

Energetische Sanierung

Das führt direkt zu Themenblock drei des Klimaschutzkonzeptes, in dem es um die energetische Sanierung privater Häuser geht. Die Experten schlagen ein kommunales Förderprogramm vor, um Anreize für Hausbesitzer zu schaffen.

Bäume fürs Klima

Ein gutes Beispiel soll die Stadt auch im Handlungsfeld „Klimaanpassung“ sein. Einer der Vorschläge: Um die Überhitzung der Innenstadt zu mindern, sollen klimaresistente Bäume gepflanzt werden. „Bei einer Investitionssumme von 100.000 Euro über fünf Jahre wären zirka 50 Baumneupflanzungen pro Jahr möglich“, so die Experten. Denkbar wären auch Patenschaften – zum Beispiel durch Hochzeitspaare.

Umweltfreundliche Mobilität

Beim Thema Mobilität sind eine Reihe von Maßnahmen aufgeführt. Das geht vom Kleinen, wie der Reduktion von „Elterntaxis“ bis zum Großen, wie der Erstellung eines Mobilitätskonzepts für die gesamte Stadt. Dabei greift beides ineinander. Fußwege sollen ebenso attraktiver werden, wie das Fahrradfahren.

Geplante Reduzierung der Treibhausgase

Hattingen ist auf einem guten Weg. Der Treibhausgas-Ausstoß wurde seit 1990 um 45 Prozent gesenkt. Mit der Umsetzung der im Klimaschutzkonzept festgelegten Ziele könnte die Stadtverwaltung einen weiteren Prozentpunkt einsparen.

Zur Erreichung der Ziele brauche es aber vor allem auch den Einsatz der Wirtschaft und Privathaushalte. Alle gemeinsam müssten Energie einsparen, Verkehr vermeiden oder verlagern und erneuerbare Energien nutzen.

Bis 2030 will die Stadt eine Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen um 55 Prozent erreichen, bis 2050 sogar 95 Prozent – jeweils im Vergleich zu den Werten aus 1990.

Auch der Nahverkehrsplan, für den der EN-Kreis verantwortlich zeichnet, ist Thema im Klimaschutzkonzept. Dort wird die Taktverschlechterung der S-Bahn im Dezember kritisiert. „Bei städtischer Kostenübernahme ist es grundsätzlich möglich, das ÖPNV-Angebot z.B. hinsichtlich dichterer Taktfolgen oder einer besseren Erschließung ländlicher Räume auszuweiten“, heißt es im Konzept.

Erneuerbare Energien

Im Handlungsfeld erneuerbare Energien geht es unter anderem um den Ausbau von Photovoltaik im Gewerbe. Thema ist zudem die Erhaltung der Anlagen, die bereits regenerativen Strom erzeugen. Die ersten Anlagen fallen 2021 aus der Förderung nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz. „Damit kann es sein, dass sowohl Photovoltaik-, Wind- als auch Bioenergieanlagen in Hattingen perspektivisch zurückgebaut werden“, fürchten die Experten.

Klimafreundliche Wirtschaft

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Auch Gewerbegebiete stehen bei den Maßnahmen im Fokus. Hier soll für mehr „Grün statt Grau“ geworben werden. Statt weitere Flächen zu versiegeln, geht es darum, Grünstreifen zu erhalten oder auch Gründächer anzulegen.

Bildung fürs Klima

Eine große Rolle spielt bei Thema Nachhaltigkeit auch die Bildung. Deshalb soll in Hattingen schon in Kindergärten und Schulen angesetzt werden und in einem Klima-Netzwerk Projekte generiert und Informationen verbreitet werden.

Das Klimaschutzkonzept wird öffentlich am heutigen Dienstag im Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss im großen Sitzungssaal des Rathauses vorgestellt. Beginn ist um 17 Uhr.