Hattingen. Eine Kooperation zwischen der IHK und der Hochschule Bochum soll vor Ort in Hattingen Unternehmen und zukünftige Mitarbeiter zusammenbringen.

Eine neue Kooperation zwischen der Hochschule Bochum und der IHK Mittleres Ruhrgebiet soll Wirtschaft und Wissenschaft zusammenführen – und das vor Ort in Hattingen. Dafür gehen die Verantwortlichen ganz unterschiedliche Wege und packen das Problem von Fachkräftemangel auf der einen Seite und dem der Berufsorientierung auf der anderen Seite an.

Viel gut ausgebildete Menschen kehren dem Ruhrgebiet den Rücken

Rebecca Burke von der Hochschule Bochum stellt das für Hattingen erweiterte Angebot vor.
Rebecca Burke von der Hochschule Bochum stellt das für Hattingen erweiterte Angebot vor. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Rebecca Burke von der Hochschule Bochum möchte in einem ersten Schritt zu den Hattinger Unternehmen gehen, um zu sehen, welche Technologien hier entwickelt werden. „Viele wissen gar nicht, was für innovative Unternehmen es hier gibt“, bemerkt Burke im Pressegespräch. Und so kommt es, dass viele gut ausgebildete Menschen dem Ruhrgebiet den Rücken kehren, weil sie glauben, nur in anderen Regionen seien ihre Erfahrungen gefragt. Dieser Entwicklung wollen Hochschule, Industrie- und Handelskammer und die Stadt Hattingen entgegenwirken.

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Als zweiten Schritt wird Burke den Kontakt zu den weiterführenden Schulen suchen, um Schüler und Lehrer auf das neue Wirtschaftsbüro aufmerksam zu machen. Auch Auszubildende, die sich weiterqualifizieren wollen, oder solche, die die Ausbildung oder das Studium abgebrochen haben, können sich hier über neue berufliche Möglichkeiten informieren. „Manch einer stellt nach ein paar Semestern vielleicht fest, dass das Studium nicht zu ihm passt. Dann kann er zu uns kommen und wir überlegen gemeinsam, welche Möglichkeiten es gibt“, so Burke. Wer sich zukünftig über (Duales) Studium oder Ausbildung informieren will, muss dafür nicht an die jeweiligen Standorte fahren, sondern kann im Wirtschaftsbüro in Hattingen Antworten erhalten.

In Hattingen gibt es Unternehmen mit angewandter Forschung

Auch Studierende, die für die Durchführung ihrer Forschungsarbeit ein Unternehmen suchen, werden beraten und mit den passenden Firmen zusammengebracht. „In Hattingen gibt es spannende Unternehmen und einige mit angewandter Forschung“, so der Präsident der Hochschule, Jürgen Bock.

Eric Weik, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, beim  Pressegespräch im Hattinger Co-Working-Space Grauzone.
Eric Weik, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, beim Pressegespräch im Hattinger Co-Working-Space Grauzone. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Zusätzlich hat die IHK auch Unternehmen in Hattingen angeschrieben, die formal ausbilden könnten, es aktuell aber nicht tun“, sagt der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, Eric Weik. „Wir wollen die Ausbildungsquote weiter nach oben drücken.“ Das neue Wirtschaftsbüro in Hattingen soll deshalb auch Anlaufstelle für Unternehmer sein, die Unterstützung im Bereich Ausbildungsgestaltung suchen.

Bürgermeister Dirk Glaser begrüßt, dass durch das Projekt Hattingen mit dem nahegelegenen Hochschulstandort zusammengeführt wird. „So können wir Flusstäler überschreiten.“

Die IHK ist seit Juni 2013 in Hattingen präsent

Das Wirtschaftsbüro nutzt Büroräumlichkeiten im Gemeinschaftsbürokomplex „Grauzone“ an der Eickener Straße 41. Dort ist auch das Regionalbüro Hattingen der Industrie- und Handelskammer angesiedelt.

Im Juli 2013 hat die IHK Mittleres Ruhrgebiet zu Bochum ihr Regionalbüro in Hattingen eröffnet. Jörn Kleinelümern hieß der erste örtliche Statthalter der Kammer. Inzwischen hat Lea Wegmann seit dem April 2019 die Veranwortung, weil Kleinelümern nach Herne gewechselt ist.

Die Sprechzeiten des neuen Wirtschaftsbüros werden demnächst auf der Homepage der IHK www.netzn.de veröffentlicht.

Die Kooperation sehen alle Beteiligten als wichtige Investition in die Zukunft. Die Beratungsstelle, die auch in Witten und Herne eingerichtet wurde, soll dem Fachkräftemangel entgegenwirken, den die Unternehmen beklagen, und zugleich jungen Menschen helfen, sich beruflich zu orientieren. Um auszuloten, welcher Ausbildungsweg oder Studiengang der richtige ist, arbeitet das Wirtschaftsbüro mit Talentscouts der Ruhr-Universität Bochum zusammen. „Wir wollen keine Konkurrenz sein und betten das Projekt in bestehende Strukturen“, erklärt Norbert Dohms, Leiter des Dezernats Kommunikation, Innovation, Transfer der Hochschule Bochum.