Hattingen. Die Leiterin der Bio-Station im Ennepe-Ruhr-Kreis erklärt, warum sich Blätter verfärben und wie man sie im Winter im Garten nutzen kann.

Der Herbst hat begonnen und die Bäume und Sträucher ziehen sich wieder ihre bunten Herbstkleider an. Britta Kunz, Leiterin der Biologischen Station im Ennepe-Ruhr-Kreis, erklärt, weshalb sich Blätter verfärben und wie man das Laub im Garten nutzen kann.

Chlorophyll zerfällt im Herbstlaub

Wie jedes Jahr um diese Zeit, zerfällt der grüne Farbstoff Chlorophyll in den Blättern, der im Frühjahr und Sommer die anderen Blattfarbstoffe überdeckt. Seine Bausteine werden in den Wurzeln und im Stamm gespeichert, um für die neuen Blätter im kommenden Frühjahr schnell wieder verfügbar zu sein. Denn ohne Chlorophyll können unsere heimischen Gehölze keine Energie aus Sonnenlicht gewinnen.

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Ist das Chlorophyll im Herbst aus den Blättern verschwunden, werden gelbe, orange, braune und rote Farben sichtbar, die vom herbstlichen Sonnenlicht so richtig zum Leuchten gebracht werden. Aber das Farbenspiel ist nur von kurzer Pracht. Weil über die Laubblätter viel Wasser verdunstet, werden sie in der kalten Jahreszeit abgeworfen. Denn Wasser ist nicht nur in den trockenen Sommern der vergangenen beiden Jahre Mangelware, sondern regelmäßig jedes Jahr im Winter, wenn der Boden gefriert. Frosttrocknis nennt man das. Und der alljährliche Laubabwurf im Herbst ist eine Anpassung daran.

Rechen statt Laubsauger

Dass die Bäume ihre Blätter abwerfen, ist aber auch ein Aspekt des Herbstes, der vielen nicht so sehr zusagt. Denn dann geht das lästige Fegen und Zusammenrechen wieder los. Da Blätter bei feuchtem Wetter rutschig werden, sollten sie natürlich von Gehwegen entfernt werden.

Wer Wert auf einen „gepflegten“ Rasen im herkömmlichen Sinne legt, lässt ungern eine dicke Blätterschicht darauf liegen, weil sich dadurch unschöne gelbe Flecken bilden können. Bestens geeignet sind Besen und vermeintlich altmodische Rechen. Sie sind verhältnismäßig leise und schonend zu Bodenlebewesen, die dagegen im Turbo-Blas- und Saugstrom der lärmenden Laubsauger keine Chance haben.

Laubhaufen unter Bäumen und Hecken

Unter Bäumen und Hecken sollten Gartenbesitzer das Laub gerne liegen lassen. Bis zu fünfzehn Zentimeter hoch ist ideal. Denn Laub ist kein Abfall. Im Gegenteil. Es wird von Bakterien, Pilzen, Insekten und andere Bodenlebewesen abgebaut und in seine Bestandteile zerlegt. Die darin enthaltenen Nährstoffe stehen den Pflanzen so in den folgenden Jahren wieder zur Verfügung. Ein perfektes Recycling der Natur. Außerdem bietet eine solche Laubschicht vielen kleinen Tieren ein Versteck und Schutz vor Kälte.

Auch Gemüsebeete können mit einer Laubschicht vor Kälte im Winter geschützt werden. Die Schicht sorgt außerdem für einen ausgeglichenen Feuchtehaushalt des Bodens.

Blätter verschiedener Bäume unterschiedlich geeignet

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Allerdings: Laub ist nicht gleich Laub. Die Blätter von zum Beispiel Birke, Haselnuss und Buche werden sehr schnell zersetzt und eignen sich gut als Mulch unter Zier- und Beerensträuchern. Hier gilt: nicht zu dick auftragen. Länger brauchen Blätter von Eichen, Kastanien oder der Walnuss. Wenn möglich, sollte man sie häckseln. Sie eignen sich gut für Pflanzen, die sauren Boden mögen, wie zum Beispiel Heidelbeersträucher.

Blattmulch kann auch mit Rasenschnitt und kleinen Zweigen gemischt werden, bevor man ihn ausstreut. Ganze Pflanzen lassen sich hervorragend mit Blättern vor Frost schützen, wenn man sie in einen Drahtkorb füllt und diesen dann über die Pflanze stülpt. Blätter lassen sich natürlich auch kompostieren. In einem guten Kompostmix können zwanzig Prozent Laub enthalten sein.

Tiere nicht im Winterschlaf stören

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Und wer etwas für die heimischen Überwinterungsgäste tun möchten, schichtet einen Laubhaufen in einer windgeschützten Ecke des Gartens auf. Igel, Ringelnattern, Molche und Kröten, aber auch viele Insekten finden dort Unterschlupf.

Die Tiere sollten aber nicht bei ihrem Winterschlaf gestört werden und der Laubhaufen bis zum Frühling in Ruhe gelassen werden. Dann kann man beobachten, wer aus dem „Tierhotel“ heraus kommt. Wer trotz Mulchdecken und Laubhaufen immer noch Blätter übrig hat, kann sie im Wertstoffhof entsorgen.

Keinesfalls dürfen Gartenabfälle, welcher Art auch immer, in Wald und Feld abgeladen werden. Auch das Verbrennen ist ohne gesonderte Erlaubnis verboten.