Hattingen. Dem Wetter trotzen beim Herbstmarkt und Panhasfest in Hattingen Händler, Köche, Besucher. Sie berichten, warum das Fest trotz des Regens lohnt.
Hattinger Herbst mit Herbstmarkt und Panhasfest – im Regen. „Ein Tag zum Durchhalten“, findet Schäferin Dunja Berendsen, die am Steinhagen Wollprodukte ihrer Herdentiere verkauft, am Freitag.
So wie sie sehen viele Markthändler den Brückentag. „Da ist generell weniger los“, beruhigt Jeremy Jordy, dessen Kamine bei den herbstlichen Temperaturen viele Gäste anlocken. „Am Wochenende wird wieder mehr los sein“, ist er sich sicher.
Panhasfest und Herbstmarkt in Hattingen ziehen Besucher sogar von weiter her an
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„Am Donnerstag haben wir extra mehr Feuer gemacht, um den Leuten Wärme zu schenken.“ Mit dem Auftakt am Tag der deutschen Einheit sind die Betreiber rundum zufrieden, sagt auch Dunja Berendsen. Am Freitag hält sie sich mit ihren eigenen Produkten warm: Socken aus Schafswolle und eine dicke, winddichte Kapuzenjacke.
Hattinger Herbst am Wochenende
Das Panhasfest auf dem Kirchplatz wartet am Samstag, 5. Oktober, von 12 bis 20 Uhr und am Sonntag, 6. Oktober, von 12 bis 18 Uhr mit Leckereien der KAM-Wirte auf.
Der Herbstmarkt ist am Samstag, 5. Oktober, von 12 bis 20 Uhr und am Sonntag, 6. Oktober, von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Im Reschop Carré gibt’s am Samstag eine Herbst- und Wintermodenschau um 11.30, 13.30, 15.30 und 17.30 Uhr. Dazu ist am Sonntag von 13 bis 18 Uhr noch verkaufsoffen. Weitere Informationen auch über die Speisen der Wirte gibt es hier.
Auch die Besucher passen sich dem Wetter an: Kaum einer läuft ohne Regenschirm durch die Altstadtgassen. Auch die regenfesten Schuhe und die Jacke gehören zur diesjährigen Ausstattung. Die Wirte auf dem Kirchplatz machen es den Gästen so kuschelig wie möglich. Ihre Pavillons sind an drei Seiten wind- und regendicht geschlossen, große Schirme sind als Schutz über den Stehtischen gespannt.
Wirten bereitet das Wetter beim Hattinger Herbst keine Sorge
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Dirk Eggers macht sich keine Sorgen wegen des angekündigten schlechten Wetters und er soll recht behalten: Pünktlich um 16 Uhr – der Panhas und die Bratkartoffeln brutzeln in den Pfannen – reißt die Wolkendecke auf, der Nieselregen stoppt und zartes Himmelblau und Sonnenstrahlen lassen sich blicken. „Haben wir bestellt“, meint der Inhaber vom Hotel und Restaurant Eggers.
Fünf Restaurants stellen je drei Gerichte für die Gäste zur Wahl. Es gibt verschiedene Panhas-Variationen, Nachtisch und Suppe. Horst Ehrentraut nutzt den ruhigen Tag, um mit seinem Enkel Liam (11) über den Markt zu schlendern. „Ich kenne Panhas noch aus meiner Kindheit. Die Variante aus dem Rheinland schmeckt mir aber besser, da ist das eher wie Blutwurst. Hier werden noch Graupen beigemischt.“ Scherzhaft nennt Eggers diese Variante „Hattinger Panhas“, weil Diergardts „Kühler Grund“ diese Version anbietet. Sein „Sprockhöveler Panhas“ werde mit Buchweizen zubereitet.
Fahrradfahrende Familien hat das Wetter auf dem Panhasfest gehalten
Selbst eine Truppe engagierter Fahrradfahrer findet sich trotz der widrigen Wetterverhältnisse auf dem Franzosenmarkt am Krämersdorf ein. Drei Familien mit drei Kindern sind über das lange Wochenende von Krefeld aus aufgebrochen. „Wir hatten eine Übernachtung in Hattingen und sind jetzt hier gestrandet. Eigentlich wollten wir schon weiterfahren“, so Ingo Schäfer. Wegen des Wetters haben sie umgeplant. „Wir schauen uns noch die Altstadt an und dann geht’s mit dem Zug zurück.“ Panhas kennen sie nicht. Eine Portion wollen sie sich aber noch teilen, „zum Probieren“.
Burkhard Winken ist „Ruhrpottler“ und kennt das Gericht „mit Bratkartoffeln und Salzgurke“, dann sei es „hervorragend“. Eine moderne Variante bietet das Restaurant „An de Krüpe“ an: Gebratener Panhas-Strudel. Dabei wird der Panhas in ganz dünnen Brickteig gerollt. Dazu gibt es dann Rahmsauerkraut mit Sahnemeerrettich und Rübenkrautschmand.
Wiederholungstäter schwärmen von dem Hattinger Herbst
Auch das Ehepaar Krahl ist mit Schirm unterwegs. „Vor drei Jahren haben wir Hattingen und das Fest zufällig für uns entdeckt“, so Christian Krahl. „Man muss sich den Markt bei dem Wetter halt schön denken“, meint Gaby Hürter-Krahl. Überhaupt haben sich an diesem mäßig schönen Herbsttag viele Wiederholungstäter nach draußen gewagt, wie die Schwestern Christa Meyenberg und Rita Friedrich. Seit Jahren kommen die Düsseldorferinnen nach Hattingen. „Leider ist dieses Jahr wenig Publikum unterwegs“, meint Meyenberg. Sie haben sich auf das Wetter eingestellt. „Uns hält der Regen zwischendurch nicht ab.“