Hattingen. Kita-Kinder ernten am Rathaus in Hattingen selbst gesetzte Kartoffeln. Warum Kitas in 2020 nicht mehr dabei sind – und wie es weitergeht.
Kinder lachen, spielen und toben neben dem Rathaus auf einem Kartoffelacker. Es ist Erntefest und die Kinder aus insgesamt sechs Kitas präsentieren stolz ihre Kartoffeln, die sie im April selbst gepflanzt haben.
Basti (5) hat eine ganz besondere Kartoffel geerntet – eine Kartoffel in Herzform. Während er auf dem Acker emsig nach weiteren Knollen sucht, erzählen seine beiden Großmütter etwas über das Kartoffelbuch.
Kartoffelfest in Hattingen am Rathaus wartet auf mit Ernte, Experimenten und Spielen
Ein Buch, in dem sich alles rund um die Kartoffel dreht. Genauso wie übrigens auf dem ganzen Erntefest. Ob Kartoffellieder, Spiele oder selbst Gebasteltes – was man mit den Knollen alles anstellen kann, überrascht nicht nur die Kinder. „Wir sind ganz begeistert“, sagt Elfriede Boos (72), Großmutter von Basti.
Sonnenblumen und Wildblumenwiese gepflanzt
Nachdem die Kinder im vergangenen Jahr Getreide angebaut hatten, stand in diesem Jahr die Kartoffel im Vordergrund.
Auf Initiative von Stadt und Nabu wurden zusätzlich zu den Kartoffeln auf dem Grundstück neben dem Rathaus auch noch Sonnenblumen gepflanzt und eine Wildblumenwiese angelegt.
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Ein Kartoffellied erklingt zum Auftakt: „Wenn die Kartoffel nicht wär’, blieb die Pommesbude leer und der Kartoffelkäfer hätte keine Heimat mehr“. Nach ihrem Auftritt begeben sich die Kinder zu den Ständen, die von den Kitas betreut werden. Hier können sie sich spielerisch mit der Kartoffel auseinandersetzen und mit Spaß Neues lernen.
Kinder sortieren bei einem Spiel Kartoffeln der Größe nach
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Bei einem Spiel geht es darum, Kartoffeln der Größe nach in unterschiedliche Löcher zu sortieren. Wer nach einer Minute die meisten Kartoffeln zugeordnet hat, gewinnt. Die Kinder sind konzentriert bei der Sache und schaffen es tatsächlich, in einer Minute mehr als ein Kilo Kartoffeln zu sortieren.
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Viel gelernt haben die Kinder bei dem Projekt über die unterschiedlichen Zubereitungsmöglichkeiten der Kartoffel. „Daraus können wir jetzt Bratkartoffeln machen“, ruft ein Junge seiner Mutter zu, während er ihr stolz eine selbst geerntete Kartoffel zeigt. „Wir haben in den letzten Monaten in der Kita viele Leckereien aus Kartoffeln mit den Kindern gekocht“, erklärt Erzieherin Sabine Zysk (54). Ob Chips oder herkömmliche Gerichte wie Pellkartoffeln und Kartoffelpüree – die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten der Kartoffel begeistern die Kinder. „Sie haben durch die Aktion einen ganz anderen Bezug zur Kartoffel und ihrer Herkunft bekommen“, berichtet Sabine Zysk.
Stadt: Anwohner könnten einen Kräutergarten anpflanzen oder Gemüse anbauen
Im kommenden Jahr wird es das Projekt nicht geben: Für die Kitas ist der zeitliche Aufwand zu hoch. „Die Kitas werden das im nächsten Jahr nicht mehr schaffen“, sagt Thomas Griesohn-Pflieger, Pressesprecher der Stadt. Die Idee sei nun, Leute zu finden, die ein solches Projekt weiterführen möchten. Eine Option wäre beispielsweise, Anwohnern die Möglichkeit zu geben, auf dem Grundstück einen Kräutergarten anzupflanzen oder Gemüse anzubauen.