Hattingen. Als kleine Bergbauschlosserei beginnt 1969 die Firmengeschichte. Heute fertigt Patz Maschinenbau in Hattingen auch für Automobil-Zulieferer.

„Wir haben hier nach wie vor gut zu tun“, sagt Harald Lünenschloß (54), Geschäftsführer der Patz Maschinenbau GmbH, einem Unternehmen mit bereits 50-jähriger Geschichte. Die ist gekennzeichnet von mehreren Standortverlegungen, vor allem aber von ständigen Fortentwicklungen sowie einem Wechsel des Produktionsschwerpunkts.

Blick in die 2000 Quadratmeter große Werkshalle der Patz Maschinenbau GmbH an der Ruhrallee 7.
Blick in die 2000 Quadratmeter große Werkshalle der Patz Maschinenbau GmbH an der Ruhrallee 7. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Plötzlich nicht mehr nur ein Mitarbeiter

Harald Lünenschloß hat die Anfänge der anno 1969 als kleiner Bergbauschlosserei namens Patz & Beier GbR nahe der Seilbahn am Homberg gestarteten Firma zwar nicht miterlebt. Aber Lothar Patz, einer der zwei Gründerväter, hat er noch kennengelernt – 1990, als er als frisch geprüfter Maschinenbaumechaniker-Meister bei dem Unternehmen anheuerte.

Als Lothar Patz dann im Jahr darauf starb, war Harald Lünenschloß plötzlich nicht mehr nur ein Mitarbeiter, „seit jenem Zeitpunkt habe ich das Meiste entschieden. Ich habe ebenso die Verhandlungen mit den Kunden geführt wie auch die technischen Entscheidungen getroffen.“ Formal indes setzte Christa Patz, Ehefrau des verstorbenen Firmengründers, damals noch die Geschäfte fort – bis sie im Jahre 2004 die Geschäftsleitung an Harald Lünenschloß auch offiziell übergab.

Stehen neben einer Berstkammer: Harald (54) und Prokurist Sven (30) Lünenschloß mit Rolf Toczek (63), der seit 35 Jahren im Unternehmen Patz Maschinenbau GmbH ist.
Stehen neben einer Berstkammer: Harald (54) und Prokurist Sven (30) Lünenschloß mit Rolf Toczek (63), der seit 35 Jahren im Unternehmen Patz Maschinenbau GmbH ist. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Lünenschloß ist stolz auf das Erreichte

Er sei „stolz auf das, was ich in und mit diesem Unternehmen geschaffen habe“, betont Harald Lünenschloß. Wohl wissend, dass die 30 Mitarbeiter ihn dabei ebenso unterstützt haben wie seine Familie, zu der neben Ehefrau Marion (61) zwei Kinder gehören: Tochter Sarah (22) und Sohn Sven (24), der als Prokurist und Leiter des operativen Geschäftes des Unternehmens bereits für die Nachfolge des Vaters aufgebaut wird.

1,7 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2018

Kunden in ganz Deutschland, sagt Harald Lünenschloß, habe sein seit diesem Sommer als Patz Maschinenbau GmbH firmierender Betrieb, dessen Umsatz im Vorjahr bei 1,7 Millionen Euro lag. Und in diesem Jahr, verrät Lünenschloß junior, „werden wir dieses Ergebnis voraussichtlich übertreffen“.

Längst hat das Unternehmen seinen Produktionsschwerpunkt der Gründerjahre hinter sich gelassen: War man anno 1969 noch auf Bauschlosserarbeiten spezialisiert, „so sind heute die maschinelle Fertigung sowie Dreharbeiten unser Kerngeschäft“, sagt Harald Lünenschloß. Das heißt: Alles, was mit Fräsen, Bohren, Drehen zu tun hat.

Laufbuchsen für Bagger im Tagebergbau.
Laufbuchsen für Bagger im Tagebergbau. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

In ihren Berstkammern werden Wasserstofftanks auf ihre Druck-Belastbarkeit hin geprüft

Berstkammern aus Edelstahl, in denen Zuliefererfirmen für die Automobilindustrie Wasserstofftanks auf ihre Druck-Belastbarkeit hin prüfen lassen, fertigen die Lünenschloß-Mitarbeiter, zum Beispiel in einer rund 2000 Qudratmeter großen Halle, die Harald Lünenschloß in den Jahren 2009 bis 2013 auf dem früheren Schack-Gelände an der Ruhrallee hat bauen lassen. Auch Laufbüchsen für große Minenbagger werden dort hergestellt. Dazu produzieren die Lünenschloß-Mitarbeiter seit einiger Zeit für eine Firma in der Region Ersatzteile für Getriebe von Windkraftanlagen, reparieren für die Bochumer Firma P-D Refractories, die Feuerfest-Erzeugnisse herstellt, Kompressoren. Und vieles andere mehr.

Wobei für Harald Lünenschloß auch dies klar ist: Man müsse seine Geschäftsfelder immer wieder überprüfen, diese gegebenenfalls erweitern und neu ausrichten, betont er. „Damit es mit einem Unternehmen weitergeht.“

>>>> KLEINE FIRMENGESCHICHTE

1969: Gründung der Patz & Beier GbR, einer kleinen Bergbauschlosserei nahe der Seilbahn am Homberg, durch Lothar Patz und Karl-Heinz Beier.
1971:
Übernahme der Dreherei König in Winz, Firmensitz-Verlegung zur Königsteiner Straße.
1983: Karl-Heinz Beier verlässt das Unternehmen, dass nun in Lothar Patz GbR umbenannt wird.
1990: Umzug in ein neu errichtetes Produktionsgebäude an der Werksstraße, Umwandlung der Firma zur L. Patz GmbH.
1991: Firmengründer Lothar Patz stirbt.
2004: Harald Lünenschloß wird Geschäftsführer der L. Patz GmbH.
2013: Umzug der Firma zur Ruhralle 7, hier ist bis heute der Firmenstandort.
2019: Umfirmierung des Unternehmens in Patz Maschinenbau GmbH.