Hattingen/Bochum/Essen. Radfahrer nutzen teils den Gehweg auf der Schwimmbrücke über die Ruhr zwischen Hattingen und Bochum. Was Polizei und die Stadt Bochum dazu sagen.

Dass Radfahrer vermehrt auf dem Bürgersteig der Pontonbrücke fahren, ist WAZ-Leserbeirat Harald Gesing ein Dorn im Auge. Wiederholt musste er auf der Brücke als Fußgänger auf die Straße ausweichen, weil ihm auf dem Fußweg eine Gruppe Radfahrer entgegen kam.

„Die Fußwege sind beiderseits so schmal, dass man nicht aneinander vorbei kann“, berichtet Harald Gesing, der die Brücke nicht nur als Fußgänger, sondern auch als Radfahrer und Autofahrer benutzt und sich über die Ignoranz und den Egoismus vieler Mitbürger wundert.

Stadt Bochum ist bekannt, dass Radler teils den Gehweg nutzen

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Dass Radfahrer häufig den Fußweg nutzen, ist bei der Stadt Bochum als Problem bekannt. „Das ist sehr ärgerlich für die Fußgänger. Außerdem gefährden sich die Radfahrer auch selbst“, sagt Christoph Matten, kommissarischer Leiter der Abteilung Straßen der Stadt Bochum. Denn das Geländer der Brücke habe die richtige Höhe für Fußgänger, aber für Radfahrer würden zehn bis 20 Zentimeter fehlen. Für eine Erhöhung sei das Geländer auch nicht geeignet. Die Breite des Weges sei zudem ungünstig für Radfahrer.

Acht-Punkte-Plan für die Pontonbrücke umgesetzt

Mit der Umgestaltung der Brücke wurde ein Acht-Punkte-Plan umgesetzt, den Essen, Hattingen, Bochum sowie der Ennepe-Ruhr-Kreis im Sommer 2018 erarbeitet hatten. Im März 2019 starteten die Arbeiten. Geöffnet ist die Brücke wieder seit Mitte Juni. Anfang Juli war sei für zwei Tage erneut für Autos und Krafträder wegen Restarbeiten an der Verkabelung der Ampeln noch einmal gesperrt worden.

Die Brücke kann von Bochumer Seite nur aus südlicher Richtung über die in eine Einbahnstraße umgewandelte Lewackerstraße angefahren werden.

Allerdings weiß Matten auch, dass es zwar das ein oder andere Problem an der Brücke gebe. „Aber das ist alles nicht so erheblich, dass wir wer weiß wie reagieren müssten.“ Nicht voll in den Griff zu bekommen sei der Konflikt Radfahrer und Fußgänger. Insgesamt laufe der Verkehr auf der Brücke aber gut und „wir sind im Rückblick froh, dass der Weg so beschritten worden ist“. Er selbst war vor Ort, um die Situation zu beobachten und kann „keine echten Gefahren erkennen“.

Polizei: Ponton-Brücke in Dahlhausen ist kein Unfallschwerpunkt

„In den vergangenen drei Jahren wurde nur ein meldepflichtiger Verkehrsunfall im Querungsbereich der Schwimmbrücke/Leinpfad aufgezeichnet. Hierbei kam es bei der Kollision zwischen einem Fußgänger und einem Fahrrad zu einer leicht verletzten Person. Somit ist dieser Bereich komplett unauffällig, was die Unfallsituation angeht. Der Direktion Verkehr sind keine Beschwerden bekannt geworden. Eine verstärkte Kontrolle des Verkehrsdienstes findet nicht statt“, so meldet Sonja Wever, Sprecherin der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr.

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Die Schwimmbrücke liegt zur Hälfte auf dem Gebiet der Kreispolizeibehörde. Für die andere Hälfte ist Bochum zuständig. Meldungen hinsichtlich Gefährdungen oder gar Unfällen auf oder an der Pontonbrücke sind aber auch bei der Polizei Bochum in der letzten Zeit nicht gehäuft eingegangen. Bekannt sei, „dass Radfahrer teils bei der Rotlichtphase die Geduld verlieren, von massiven Behinderungen der Fußgänger habe ich nichts gehört“, sagt der Bochumer Polizeisprecher Volker Schütte. Matten hofft, dass auch weiterhin Unfälle an und auf der Brücke ausbleiben. „Denn sonst kommen wieder viele Fragen auf.“

Verkehrshelfer wie Markus Sommer dienen der sozialen Kontrolle auf der Pontonbrücke zwischen Hattingen-Niederwenigern und Bochum-Dahlhausen.
Verkehrshelfer wie Markus Sommer dienen der sozialen Kontrolle auf der Pontonbrücke zwischen Hattingen-Niederwenigern und Bochum-Dahlhausen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Die Verkehrshelfer der Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung (Wabe) haben sich aus der Sicht von Christoph Matten bewährt.