Hattingen. Zu sanieren gibt es in den Hattinger Schulen genug. Doch gerade für die Ferien mangelt es für diese Arbeiten an Handwerkern. Die Gründe.

Zu tun gäbe es in Hattinger Schulen mehr als genug, doch für manche Aufträge findet die Stadt Hattingen einfach keine Handwerker. Zumindest nicht für die Zeiten, für die sie die Experten so dringend benötigt: die Ferien. Selbst für attraktivere Maßnahmen habe er zuletzt keine ausführungswilligen Firmen mehr gewinnen können, sagt Ulrich Möller, der Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft. Auf die ab einem Auftragsvolumen von 75.000 Euro für Kommunen verpflichtende öffentliche Ausschreibung erhalte er mitunter nicht ein einziges Angebot.

Ausschreibungen sind oft wenig Erfolg versprechend

So etwa sei es in diesem Jahr passiert, als er sowohl für die Sanierung der Duschen im Schwimmbad der Grundschule Rauendahl als auch für die der Lüftungsanlage im Hallenbad Holthausen nach Fachbetrieben gesucht habe.

Und auch eine auf die Null-Runde mögliche so genannte beschränkte Ausschreibung – die für Kommunen ansonsten bei Auftragsvolumen zwischen 25.000 und 75.000 Euro Pflicht ist und für die sie mindestens ein Dutzend Fachfirmen anschreiben müssen – sei wenig erfolgreich gewesen, so Möller. Lediglich eine Firma habe überhaupt geantwortet, dabei allerdings auch nur einen Kostenvoranschlag für einen Teil der Arbeiten abgegeben. Damit sei dieses Angebot für die Stadt nicht annehmbar gewesen.

Gefunden für beide Maßnahmen hat Ulrich Möller aber für diese Ferien schließlich doch noch Handwerker – allerdings erst nach monatelanger Verzögerung und erst, als er die Aufträge infolge erfolgloser Ausschreibungen schließlich freihändig vergeben durfte: über die persönliche Kontaktaufnahme zu der Stadt bekannten Fachfirmen aus der Region.

An nur drei Schulen läuft die Inhouse-Verkabelung für schnelleres Internet

Und immerhin für drei Hattinger Schulen (Gesamtschule, Gymnasium Holthausen, Grundschule Bruchfeld) haben sich am Ende auch noch Handwerker gefunden, die die so genannte Inhouse-Verkabelung, Kabel für schnelleres Internet in den Gebäuden, „bis zum Ende der Ferien, spätestens bis Anfang September“ verlegen. Gesucht, so Möller, habe die Stadt aber natürlich nach Fachfirmen, die in diesen Tagen alle 13 Schulen zeitgleich mit Inhouse-Verkabelungen fit fürs Internet hätten machen können.

http://Hier_gibt_es_mehr_Artikel,_Bilder_und_Videos_aus_Hattingen{esc#225920777}[teaser]Die Schwierigkeiten, Handwerker für Arbeiten in den Schulen zu finden, hält Möller allerdings nicht für Hattingen-spezifisch. „Das Problem sind eher die Zeiträume, in denen die Aufträge erledigt werden müssen“, sagt der Chef der Gebäudewirtschaft. In den Ferien wollten schließlich auch andere Städte Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in solchen Gebäuden durchführen lassen.

Konjukturlage für Handwerker ist im Moment sehr gut

Ulrich Möller ist der Leiter Gebäudewirtschaft bei der Stadt Hattingen.
Ulrich Möller ist der Leiter Gebäudewirtschaft bei der Stadt Hattingen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Hinzu komme, dass die Konjukturlage für Handwerker „im Moment sehr gut ist, die meisten Handwerker sind gerade sehr gut ausgelastet“. Wozu nicht zuletzt auch viele Förderprogramme beitrügen – wie etwa das von der NRW-Landesregierung aufgelegte Programm „Gute Schule 2020“. „Für Arbeiten in Verwaltungsgebäuden“, so Möller, ließen sich aber trotzdem nach wie vor noch relativ gut Handwerker finden.

Maßnahmenpaket für Inhouse-Verkabelung soll im Herbst erneut ausgeschrieben werden

Was derweil die weiterhin fehlenden schnellen Internetleitungen innerhalb der Schulgebäude am Gymnasium Waldstraße (wo die Außen-Kabel zum Gebäude bereits verlegt worden sind), an der Realschule Grünstraße sowie an noch acht Grundschulen betrifft, so plant Möller, dieses Maßnahmenpaket in diesem Herbst erneut auszuschreiben – für die Sommerferien 2020.

„Ich hoffe, dass wir anderen Städten damit zuvor kommen.“ Und dass die Auftragsbücher der Fachfirmen für die Zeit vom 29. Juni bis zum 11. August 2020 noch leer sind.