Hattingen. Viele Maulwürfe in Hattingen sterben, weil sie kein Futter finden. Naturführer Martin Maschka gibt Erste-Hilfe-Tipps für unterernährte Tiere.

Die Maulwürfe in der Stadt sterben in Mengen. Sie sind finden keine Nahrung, sind unterernährt. Der Grund: Die Trockenheit, meint der Hattinger Naturführer Martin Maschka. Und gibt Tipps, wie Bürger Maulwürfen helfen können.

Eine Leserin aus Niederwenigern geht mit ihrem Hund oft an der Ruhr in der Nähe der Gaststätte „Zum Deutschen“ spazieren. Erst fand sie acht tote Maulwürfe bei einem Gang, dann beim nächsten schon wieder neue verendete Tiere. „Wurde da wohl Gift gestreut?“, fragt sie besorgt die WAZ-Redaktion. Martin Maschka fuhr auf WAZ-Anfrage gleich zur Wiese, fand auf Anhieb 23 tote Maulwürfe. Und glaubt nicht an Gift, sondern macht den Grund aus in der anhaltenden Trockenheit.

Maulwürfe in Hattingen finden keine Nahrung mehr und sterben

„Die Erde ist ganz trocken und hart. Die Tiere finden zum Beispiel keine Regenwürmer mehr. Ich übrigens bei meinen Erkundungen auch nicht. Die Vorräte, die sich Maulwürfe in einem Gang für schlechte Zeiten anlegen, indem sie Regenwürmer in Stücke beißen, damit sie nicht weglaufen können und im Gang wie in einem Kühlschrank lagern, sind inzwischen aufgebraucht. In ihrer Not kommen die Maulwürfe heraus, denn sie fressen auch Insekten, mal eine Eidechse oder Blindschleiche.“

Kämen sie ans Tageslicht, bekämen die Tiere zunächst einen Schock. Futter würden sie auch nicht finden. „Und die letzte Energie haben sie verbraucht, um durch die harte Erde nach oben zu kommen“, schildert Martin Maschka. Darum verenden die Tiere dann entkräftet.

Den toten Maulwürfen sieht Naturführer Martin Maschka die Unterernährung an

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Den toten Maulwürfen sähe man an, dass sie unterernährt seien. „Die Körper sind ganz flach und dünn, dagegen wirkt der Kopf ganz dick. Sie haben einfach gar keinen Speck mehr.“

Naturführer Martin Maschka kennt sich mit Tieren aus. Hier zeigt er eine Ringelnatter. Derzeit sorgt er sich, weil in Hattingen Maulwürfe in großer Zahl sterben.
Naturführer Martin Maschka kennt sich mit Tieren aus. Hier zeigt er eine Ringelnatter. Derzeit sorgt er sich, weil in Hattingen Maulwürfe in großer Zahl sterben. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Das Maulwurfsterben ist für ihn ein Zeichen für den Klimawandel. „Den merken wir jetzt ganz deutlich.. Ich finde in diesem Jahr auch keine Grashüpfer. Außerdem merke ich am Amphibien- und Insektenbestand, dass der Klimawandel da ist. Wir brauchen jetzt einfach einige Tage Dauerregen.“ 2004 habe es aufgrund von Trockenheit schon mal im Wodantal ein Maulwurfsterben gegeben, erinnert er sich.

Maulwürfe dürfen weder Milch noch Katzenfutter bekommen

Martin Maschka erklärt, wie man bei unterernährten Maulwürfen erste Hilfe leistet: „Die Tiere müssen in eine dunkle Kiste, in der lockere Blumenerde ist, gesetzt werden. Sie sollten außerdem einen flachen – das ist wichtig – Napf mit Wasser bekommen. Bitte keine Milch und kein Katzenfutter geben, sondern wirklich nur Regenwürmer oder Mehlwürmer und Heimchen aus der Tierhandlung. Die Nahrung sollte am besten gemischt und zerkleinert werden, damit der Maulwurf sie riechen kann.“

Wer einen unterernährten Maulwurf findet und es sich nicht zutraut, ihn aufzupäppeln, der kann sich auch gerne bei Martin Maschka von der Natur- und Wildnisschule Ruhr melden. Er kümmert sich dann um das Tier. Info: E-Mail an info@wildnisschule-ruhr.de, 01577/ 29 49 225.