Hattingen. Neues Sicherheitssystem bei der Sparkasse Hattingen: Binnen weniger Sekunden ist der komplette Raum mit den Geldautomaten total verraucht.
Vier Geldautomaten sind in diesem Jahr bereits im Ennepe-Ruhr-Kreis gesprengt worden. Herdecke war betroffen, Witten und Schwelm gleich zweimal; Hattingen zum Glück noch nicht – und die Sparkasse arbeitet aktuell an einem Sicherheitssystem, dass dies auch so bleibt. In Sekundenschnelle wird dabei der Raum mit den Geldautomaten verraucht, damit die Täter nichts mehr sehen können. Der Test in der Hauptstelle an der Roonstraße sorgte für Aufsehen.
Was passiert ist: Im Raum mit den Geldautomaten, der außerhalb der Öffnungszeiten wie ein Rondell anmutet, fällt aus zwei Düsen in der Decke über den Automaten rasend schnell ein Rauchteppich, der eine Orientierung unmöglich macht. Zeitgleich werden alle Türen verriegelt. Im akuten Einsatzfall könnte die parallel alarmierte Polizei die Täter vor Ort dingfest machen.
Erfolgreicher Verlauf an der Roonstraße
„Der Test ist sehr erfolgreich verlaufen“, sagt Udo Schnieders, Marketingleiter der Sparkasse Hattingen. Es habe in der Vergangenheit schon Versuche mit Farbpatronen, Klebstoff oder Gasschutz gegeben, aber dieser Test wurde nun als praktikabel gesehen. Wie das Alarmierungssystem genau funktioniert, möchte die Sparkasse der Öffentlichkeit nicht sagen.
Mehr Klarheit besteht dabei, wie die meisten Täter vorgehen: Sie leiten Gas in die Geldautomaten und sprengen sie dann in die Luft, um an das Bargeld zu kommen.
Nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Serien nächtlicher Explosionen in Bankfilialen gekommen ist, hat das Landeskriminalamt die Ermittlungskommission „Heat“ eingerichtet. Allein in den Niederlanden wird eine Szene von 250 Gangstern vermutet. „Die wohnen vor allem in den Vororten von Utrecht und Amsterdam und haben überwiegend nordafrikanischen Migrationshintergrund“, so Dietmar Kneib, Leiter der Ermittlungskommission.
Mehrere Festnahmen in diesem Jahr
„Es hat in diesem Jahr auch schon mehrere Festnahmen bei überregional agierenden Banden gegeben“, berichtet Sonja Wever, Sprecherin der Kreispolizei. Im April gab es innerhalb von vier Wochen vier Detonationen im Ennepe-Ruhr-Kreis, auch in den Vorjahren wurden Sprengungen und Sprengversuche registriert.
Jetzt berät der Vorstand der Sparkasse über den Einsatz des Systems. „Ich gehe davon aus, dass wir künftig damit arbeiten“, so Udo Schnieders. „Aber nicht sofort in allen Zweigstellen. Wir müssen die Gefährdungslage und das Schadenspotenzial bewerten und dann entscheiden.“
Der Testlauf sorgt unterdessen schnell für eine Menschentraube. Die Mitarbeiter klären auf, die Umstehenden verstehen. „Alle Rückmeldungen waren positiv..“