Rat und Verwaltung ringen in Hattingen um die Unterbringung des Stadtpersonals. Die CDU fordert große Lösungen, die SPD mahnt das Machbare an.
Das Verwaltungsgebäude Bahnhofstraße 48 platzt aus allen Nähten. Sogar die Hausmeisterwohnung im Haus der Jugend in Steinwurfweite hat die Stadt bereits in Büroräume umgewandelt, damit Mitarbeiter der Sozialverwaltung halbwegs vernünftig arbeiten können. Dass an der Bahnhofstraße dringender Handlungsbedarf besteht, ist unbestritten.
Die Stadtspitze stellt die ehemalige O&K-Verwaltung an der Nierenhofer Straße als besondere Chance in einer besonderen Situation heraus. Vor allem der Kämmerer blickt dabei aufs Geld. Frank Mielke markiert den Wechsel vom Mieten zum Kaufen als extrem wichtigen Beitrag zum Haushaltsausgleich. Rund fünf Millionen Euro will die Stadt für den neuen Verwaltungsstandort in die Hand nehmen.
Debatte über Air Products in Welper
Grund genug, sich an das Jahr 2011 zu erinnern. Da hatten CDU, Grüne und FDP vorgeschlagen, große Teile des Stadtpersonals in der ehemaligen Zentrale von Air Products in Welper unterzubringen. Drei Millionen Euro hätten Kauf und Umbau damals gekostet. Das war der Stadt zu teuer. Zweites Argument: Welper sei zu abgelegen für eine städtische Dienststelle.
Kurze Wege zur Nierenhofer Straße
Geldsummen und Gebäude lassen sich nicht wirklich vergleichen. Die Struktur der politischen Debatte schon. Damals wie heute ist die CDU für große Lösungen, wünscht sich idealerweise einen Neubau, statt alte Häuser zu sanieren. Die SPD nennt das „Wolkenkuckucksheim“ und plädiert fürs Machbare. Sie nimmt in Kauf, dass dieses Machbare nicht immer nachhaltig ist. 2011 hat man die Bahnhofstraße 48 umfangreich saniert, jetzt soll dort Schluss sein.
Vielleicht hilft ein Blick auf die Menschen. Den Bürgern kämen kurze Wege zur Nierenhofer Straße sicher entgegen. Und das Stadtpersonal kann sich zumindest über politische Fürsorge freuen. Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist ein großes Thema.