Hattingen. Die Gemeinschaft der Shropshire-Herdbuchzüchter hat ihren Sitz in Hattingen. Das kulinarische Angebot soll jetzt direkt vermarktet werden.

Von Hattingen aus soll die Botschaft ganz Deutschland, gern auch ganz Europa erreichen: Das Fleisch von Shropshire-Schafen schmeckt nicht nur hervorragend, sondern die Haltung der Tiere hilft auch, die Natur zu schützen. Die Direktvermarktung des Fleisches will die „Unabhängige und freie Gemeinschaft der Herdbuchzüchter Shropshire-Schafe Deutschland“ mit Sitz in Hattingen fördern. Sieben Züchter aus ganz Deutschland sind in der Gemeinschaft. Weitere folgen in Kürze.

Vom Schnitzel bis zur Haxe

Die Gemeinschaft arbeitet mit dem Hattinger Gastronom und Koch Marius Krüpe (27) zusammen. Der kreiert Rezepte, die sich besonders gut eignen für das Fleisch des Shropshire-Schafes. Beim Gourmet-Treffen jetzt im Restaurant An de Krüpe waren die Herdbuchzüchter begeistert von unterschiedlichen Gerichten, die Krüpe bot – von Lammleber über Roulade, Lammschnitzel, Filet, Lammkotelett bis hin zur Haxe und zum geschmorten Schäufele.

„Ich bin froh, wenn ich weiß, woher das Fleisch kommt. Es muss hier nur über den Hügel, hat keine langen Wege“, sagt Krüpe. Denn der Züchter Martin Maszull mit seinem landwirtschaftlichen Betrieb ist Hattinger. Krüpe ist es wichtig, das ganze Tier zu verwenden. Für die Soßen kocht er selbst die Knochen aus. Sogar Wurst lässt sich wunderbar aus Lamm machen.

Homepage wird gut angenommen

„Das Fleisch schmeckt hervorragend. Manche haben noch Vorurteile, die wollen wir ihnen nehmen“, schwärmt Maszull – und tritt mit dem Gourmet-Treffen den Beweis an. Die Haltung der Tiere sei umweltschonend, betont Züchter Helmut Kersting aus Bestwig. Seine Shropshire-Schafe hält er in den Weihnachtsbaumschonungen. „Sie futtern weg, was als unerwünschter Beiwuchs gilt und oft chemisch vernichtet wird. Ich bin immer wieder erstaunt, welche Blütenfülle es in den Schonungen gibt von Pflanzen, die man dort eigentlich nicht will – und das ist auch gut für die Bienen. Die Schafe fressen den Beiwuchs weg.“ Maszull verleiht die Tiere auch für Obsthöfe und Schonungen.

Die Züchter Martin Maszull, Helmut Kersting und Norbert Reckmann (sitzend, v.l.) arbeiten mit Koch Marius Krüpe zusammen.
Die Züchter Martin Maszull, Helmut Kersting und Norbert Reckmann (sitzend, v.l.) arbeiten mit Koch Marius Krüpe zusammen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Ähnlich wie Wild würde auch das Fleisch der Schafe langsam wachsen, würde aber dennoch tierärztlich kontrolliert, betont Maszull, dessen Frau Anja die Tiere liebevoll „unsere Shropys“ nennt.

Die Züchter haben auch bereits Kontakt zu Züchtern nach England, in die Schweiz, nach Österreich. „Eben erst haben wir eine Zuchtgruppe nach Polen gebracht“, berichtet Maszull. Eine gute Vernetzung ist das Ziel. Er freut sich, dass schon jetzt die Frequenz der Homepage sehr gut ist, die Nutzer lange darauf verweilen.

Für das bewusste Essen und gegen Massenkonsum

Regionale Produkte fördern will die Gemeinschaft, die für das bewusste Essen von Fleisch wirbt – und gegen Massenkonsum ist. In Hattingen startet das Projekt, die Lokalvermarktung anzukurbeln, durch die Kooperation mit einem Koch. Die Rezepte, die Marius Krüpe ersinnt, werden die Züchter auf ihrer gemeinschaftlichen Homepage veröffentlichen.

Was die Vermarktung angeht, weiß Maszull um die Rückendeckung des Zuchtverbandes und auch der Landwirtschaftskammer.

Die Direktvermarktung ist allerdings erst der zweite Schritt. Der erste: Überzeugungsarbeit. „Die Menschen bekommen die Möglichkeit, das Fleisch zu probieren“, so Maszull. Und zwar im Restaurant An de Krüpe. Denn Marius Krüpe will nun regelmäßig das Fleisch der Shropshire-Schafe anbieten, von dem er schlicht begeistert ist.