Hattingen. Das Pflegeheim in Hattingen hat danach mehr als 90 Prozent Einzelzimmer. Weil bei laufendem Betrieb saniert wird, dauern die Arbeiten länger.
Der Startschuss ist gefallen im Pflegeheim Martin-Luther-Haus an der Waldstraße. Ab sofort wird gewerkelt, umgebaut und alles schöner gemacht. Und zwar nach Vorgaben, die der Gesetzgeber im Landespflegegesetz (80 Prozent Einzelzimmer in Senioreneinrichtungen) fordert.
„Das passiert jetzt, und zwar bei laufendem Betrieb“, sagt Alexander Mader, Landschaftsarchitekt und Projektentwickler bei der Diakonie Mark-Ruhr. So wird vermieden, dass die Bewohner im Durchschnittsalter zwischen 85 und 90 Jahren ausquartiert werden müssen.
Die Region ist schon jetzt unterversorgt
Das Seniorenheim an der Waldstraße ist das letzte Haus, das die Diakonie Mark-Ruhr den Gesetzesanforderungen anpassen muss. Alle anderen Einrichtungen entsprechen bereits den Vorschriften. Kritisch wird angemerkt, dass durch die vorgegebenen Umbauten von Zweibett- zu Einzelzimmern 300 Plätze im EN-Kreis weggefallen sind.
Und das, „obwohl die Region bereits jetzt eine Unterversorgung von stationären Pflegeplätzen für den Bereich Hattingen/Sprockhövel bei steigender Tendenz hat“, sagt Regina Mehring, Geschäftsführerin der Diakonie Mark-Ruhr, Pflege und Wohnen. Zwar habe es der Gesetzgeber mit der Erhöhung der Einzelzimmerquote gut gemeint, in der Praxis allerdings würden viele demenzkranke Bewohner lieber im Zweibettzimmer untergebracht, weil sie nicht alleine sein wollen.
Ein Teil der Parkplatzfläche vorne fällt weg
„Wenn wir ein leeres Haus zum Umbauen hätten, wären die Arbeiten eine Sache von einem Jahr. Aber es gibt keine Ersatzquartiere. So kann man davon ausgehen, dass wir bei laufendem Betrieb bis zu zwei Jahre brauchen werden, um die hohe Belegung so zu belassen“, erklärt Architekt Dieter Schaarschmidt.
Es werde zwar eine Leidenszeit für Bewohner und Mitarbeiter geben, aber alle würden sehen, dass sich etwas tut, sagt er und sieht das Positive für die Menschen. Einrichtungsleiter August Schröer freut sich, dass das äußere Erscheinungsbild des Hauses so bleiben wird wie bisher. „Aber es wird familiärer, wohnlicher und viel ruhiger“, sagt er.
Für die Zeit des Umbaus wird ein Teil der Parkplatzfläche vorne wegfallen, weil da Baumaterial gelagert wird. „In dreieinhalb bis vier Bauabschnitte wird der Umbau gegliedert, so dass die Arbeiten für alle übersichtlich und erträglich bleiben“, betont Stefan Buschhaus, Regionalleiter der Diakonie Mark-Ruhr. Die Zahl der Plätze werde von zurzeit 70 auf 80 erhöht.
Es wird sieben Doppelzimmer und 66 Einzelzimmer geben
Zukünftig wird das Haus über sieben Doppelzimmer und 66 Einzelzimmer verfügen. „Damit haben wir die gesetzliche Einzelzimmerquote mit dann 90,4 Prozent mehr als erfüllt“, sagt Buschhaus. Die Flächen der Gemeinschaftsräume werden erweitert, die natürlichen Lichtverhältnisse verbessert und es wird zusätzliche Aussichtspunkte für die Bewohner geben.
Von den zwölf mit dem Haus verknüpften Seniorenwohnungen werden sechs zu insgesamt zwölf Pflege-Einzelzimmern mit Duschbad umgewandelt. Während der Maßnahme wird die Platzzahl von 70 auf 63 verringert. „Bei der Gestaltung der Außenanlagen berücksichtigen wir besonders die Erfordernisse für die Betreuung demenzkranker Menschen“, betont Landschaftsarchitekt Alexander Mader.
Es wird Hochbeete geben, die aussehen wie Bilderrahmen. „Aber natürlich nicht so groß, das man das Gefühl hat, man wird erdrückt“, sagt Mader. Diese „vertikalen Gärten“ werden beleuchtet und sorgen in der dunklen Jahreszeit für gemütliche Stimmung.