Hattingen. Eine Psychiatrie in Witten mit 100 Plätzen lehnt die Klinik in Niederwenigern ab. Politiker schreiben einen Brief ans Gesundheits-Ministerium.
Über eine psychiatrische Abteilung mit 79 vollstationären und 21 Tagesklinik-Plätzen in Witten denkt das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales nach – zusätzlich zu den bestehenden Einrichtungen im St.-Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern, im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke und im Fliedner-Krankenhaus in Gevelsberg. Die Klinik in Niederwenigern ärgert sich darüber – zumal sie selbst zusätzliche 40 stationäre psychiatrische Betten und zwölf Plätze in der psychiatrischen Tagesklinik beantragt hat. Diese Erweiterung sei „losgelöst von einem möglichen Krankenhausausbau zu betrachten“, so Sprecherin Tanja Liebelt.
Die bestehenden psychiatrischen Einrichtungen würden eine umfassende Versorgung im Kreis garantieren, meint Tanja Liebelt, Sprecherin des St.-Elisabeth-Krankenhauses in Niederwenigern, das zur Contilia-Gruppe gehört.
Bedarf soll in der Zukunft lieber weiterhin an bewährten Standorten abgedeckt werden
Bedarf soll „Angesichts eines wachsenden Bedarfs an psychiatrischen Behandlungen haben wir in Gesprächen mit Krankenkassen, Bezirksregierung und Ministerium die Erhöhung der Bettenkapazität für unser Haus in Niederwenigern diskutiert und entsprechend in die Krankenhausplanung eingebracht – mit Bestätigung von Krankenkassen und Bezirksregierung. Wir sind der festen Überzeugung, dass es im Sinne der Patienten ist, wenn der benötigte zusätzliche Bedarf in der Zukunft auch weiterhin über die bewährten Standorte abgedeckt wird. Diese Sicht auf die Zukunft der psychiatrischen Versorgung der Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis haben wir gegenüber allen Entscheidungsgremien auch deutlich kommuniziert“, erklärt sie.
Politiker fordern einen Dialog zwischen Kliniken und Ministerium
Die Abgeordneten von SPD und Bündnis 90/Die Grünen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis zeigen sich irritiert und haben einen Brief ans Ministerium geschrieben mit der Bitte um eine Erläuterung der Pläne. Weiterhin heißt es in dem Schreiben: „Zudem möchten wir Sie dringend auffordern, mit den betroffenen Kliniken in den Dialog zu treten, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.“ Die Politiker befürchten organisatorische und strukturelle Schwierigkeiten. Auch Landrat Olaf Schade meldete Gesprächsbedarf beim Ministerium an.