Hattingen. Anwohner der Hattinger Südstadt klagen weiter über massiven Lkw-Verkehr. Erste Maßnahmen haben wenig geholfen. Jetzt soll ein Gutachten her.

In der Südstadt brodelt es weiter. Der Grund: Lastwagen, die durch die Straßen manövriert werden. Bereits im April suchte die Stadtverwaltung das Gespräch mit den Anwohnern, versprach Verbesserungen. Getan hat sich nichts, moniert Hans-Günter Fischer, Mitinitiator des Bürgerbegehrens, das Schwerlastverkehr aus der Südstadt heraushalten will. Nun kündigt die Verwaltung ein Verkehrsgutachten an.

Das Problem ist der Viadukt

Hans-Günter Fischer beobachtet fast täglich, wie sich große Lastwagen durch die Südstadt bewegen. Er zeigt Fotos, die er am Weg zum Stadtwald gemacht hat. Für ein Auto wird es da bedrohlich eng, als ein Lkw versucht, die Kurve zu nehmen. Die Polizei bestätigt die Beobachtungen der Anwohner nicht. Stichprobenartig sei zu verschiedenen Zeiten, an verschiedenen Stellen der Südstadt kontrolliert worden, erklärt Sprecherin Sonja Wever. „Auffällig viele Verstöße gab es nicht.“

Bezirksregierung sieht Schilder kritisch

Die Stadt plant nun ein Verkehrsgutachten. „Wir wollen an fünf Zugängen zur Südstadt ab 5 Uhr morgens den Anlieger- und Durchgangsverkehr beobachten lassen“, sagt Baudezernent Jens Hendrix. Dafür hole man aktuell Angebote von Verkehrsplanungsbüros ein. Auf Basis der Daten könnten dann gezielt Maßnahmen getroffen werden.

Schilder, die die Durchfahrt für Lkw über 3,5 Tonnen verbieten, hatten vor anderthalb Jahren nur kurzzeitig einen Erfolg gebracht.

Auch die Bezirksregierung Arnsberg als Aufsichtsbehörde sehe die Anbringung weiterer Schilder kritisch, weiß Hendrix. „Ich habe selbst zehn bis 15 Lkw angehalten. Bis auf zwei wurden alle von ihrem Navigationsgerät in die Südstadt gelotst“, sagt Fischer. Offenbar gebe es mit Lkw-Navis das Problem, dass Tabu-Straßen angefahren würden, um Umwege zu vermeiden, berichtet Hendrix von Hinweisen eines Fahrers.

Alternative Routen für Tiemeyer

Das Grundproblem ist die Durchfahrtshöhe des Viadukts an der Nierenhofer Straße. Die ist mit 3,10 Meter ausgewiesen – gemäß der niedrigste Stelle am Fahrbahnrand. „Dabei sind 3,50 Meter möglich, wenn die Lkw mittiger fahren – auch dann bleiben sie auf ihrer Spur“, sagt Hendrix. „Wir prüfen, ob man die Beschilderung ändern kann.“ Vorläufig habe die Wirtschaftsförderung bereits 2018 alle Betriebe im Beul aufgefordert, nicht durch die Südstadt zu fahren. Auch der Firma Tiemeyer mit ihren großen Autotransportern habe die Verwaltung alternative Routen zur Verfügung gestellt.

Eine einfache Lösung, die auf der Bürgerversammlung vorgeschlagen wurde, muss noch warten: Blumenkübel, die die Straßenbreite begrenzen. „Grundsätzlich gibt es dabei ein Problem mit Feuerwehr, Rettungswagen und der Müllabfuhr“, erklärt Hendrix. Man arbeite daran.