Hattingen. . Tiemeyer will 2020 sein Zentrallager in Hattingen am Beul eröffnen und dafür das Ex-Rewe-Lager nutzen. Die Firma steigert den Umsatz in 2018.
Anfang 2020 will die Tiemeyer-Gruppe ihr neues Zentrallager in Hattingen eröffnen. Vier Millionen Euro investiert das Unternehmen, um aus dem alten Rewe-Lager an der Eickener Straße eine Logistikzentrale für seine Marken VW, Audi, Seat und Skoda zu machen. Dazu muss das seit gut acht Jahren ungenutzte Ex-Rewe-Zentrallager nicht nur saniert, sondern teils auch abgerissen und durch Neubauten erweitert werden.
Der Autohändler hat seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2017/2018 um 28 Millionen Euro auf 609 Millionen Euro gesteigert – und das, obwohl etwa 800 Neu- und Gebrauchtwagen weniger verkauft und auch weniger Werkstattbesuche gezählt wurden.
Vorstandsvorsitzender sieht Firma auf richtigem Weg
Dank der guten Zahlen für die ersten fünf Monate des laufenden Geschäftsjahres mit einem Umsatzplus von 13,8 Prozent und dank einiger strategischer Entscheidungen sieht Vorstandsvorsitzender Heinz-Dieter Tiemeyer sein Haus „auf dem richtigen Weg. Wir haben in den vergangenen 65 Jahren immer wieder Höhen und Tiefen durchlebt. Rückblickend betrachtet sind wir aus jeder Krise gestärkt herausgegangen.“
Zukunftsthemen aus Sicht des 57-Jährigen sind E-Mobilität und autonomes Fahren. „In fünf Jahren sieht die Welt auf den Straßen anders aus“, glaubt er.
Tiemeyer setzt auf eingeschlagenen Wachstumskurs
Und auch das Geschäft rund ums Auto werde sich wandeln. Damit E-Autos günstiger werden, versuchten Hersteller in vielen Bereichen, die Kosten zu drücken. Auch beim Vertrieb. Tiemeyer: „Die wollen den Handel gerne raushalten.“ Sein Haus fühle sich gewappnet und setzt darum weiter auf den eingeschlagenen Wachstumskurs.
Anfang dieses Jahres hat eine Projektgruppe ihre Arbeit aufgenommen. Sie verkauft deutschlandweit Autos ausschließlich online. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, in diesem Jahr 500 Fahrzeuge abzusetzen“, so Vorstandsmitglied Michael Evers. Das wären zwar nur etwa zwei Prozent aller Fahrzeugverkäufe, aber wohl ein Start in die neue Verkaufswelt. Zumal auch andere Unternehmensbereiche schon im Umbruch seien. So gibt Tiemeyer die Hälfte des Erbe-Etats bereits im Internet aus.
Die Einnahmequellen werden sich in Zukunft ändern
Die technische Ausbildung sei von dieser Entwicklung noch nicht berührt. Die Kfz-Mechatroniker werden auf die E-Mobilität in Fortbildungen, nicht in der Lehre vorbereitet. Das dürfte sich ändern – ebenso wie die Einnahmequellen. „Ein E-Motor braucht keinen Ölwechsel, keine Getriebeeinstellung“, nennt Tiemeyer Beispiele. „Aber es gibt neue Chancen und mögliche Aufgaben für uns durch Carsharing und autonomes Fahren.“
Der Wandel kommt – und er beginnt in den nächsten Tagen mit der Vorstellung des Audi e-tron, dem ersten vollelektrischen Auto des Autoherstellers. Einige Bestellungen dafür sind bereits in Bochum eingegangen.
>>> INFO: Hattingen soll der zentrale Umschlagplatz werden
Hattingen soll der zentrale Umschlagplatz für den kompletten Fahrzeugpark werden. Künftig sollen alle Neu- und Gebrauchtwagen vor dem Verkauf in Hattingen aufbereitet, aufpoliert, überprüft werden.
Zudem soll es zwei spezielle Fotostudios für Autos geben, damit die Wagen zügig ins Internet gestellt und vermarktet werden können. 40 Arbeitsplätze sollen entstehen. Zehn weitere will die Dekra einrichten.