Hattingen. . Anwohner klagen über Beschädigungen und Lärmbelästigung. Viele Fahrer sind mit Navigationsgeräten für Pkw unterwegs und werden falsch geleitet.

Immer wieder fahren sich Lkw in den engen Straßen der Südstadt fest. Eine Lösung dafür hat die Stadt bereits auf den Weg gebracht. Die funktioniert allerdings nur, wenn die richtigen Navigationsgeräte genutzt werden.

Als sich der große Lkw schließlich durch den engen Südring gequält hatte, war es längst zu spät. „Mein Außenspiegel wurde abgefahren, die A-Säule und der Radkasten sind beschädigt“, sagt Anwohner Marco Booz. Umso ärgerlicher: Er bleibt wohl auf dem Schaden sitzen. Der Unfallverursacher war längst fort und der Vorfall liegt nun zur Bearbeitung bei der Polizei. Und erst vor etwa einem halben Jahr habe das Auto seiner Nachbarin ein ganz ähnliches Schicksal ereilt.

„Das mit dem Schwerlastverkehr ist ein Problem, über das wir uns schon länger aufregen“, sagt Booz. Gerade im Bereich Südring / Ecke Grünstraße. Wie oft sich ein Lkw durch die engen Straßen schlängelt, vor und zurück rangiert, eng an Laternen und parkenden Fahrzeugen vorbei, das könne er nur schätzen. „Ich selbst bekomme das etwas dreimal im Monat mit.“ Blechschäden sind das eine, es komme aber auch zu Lärmbelästigung. „Manchmal fühlt es sich so an, als würde das ganze Haus wackeln.“ Dabei tun ihm die Fahrer fast schon leid. Er vermutet, dass sie von ihren Navigationsgeräten falsch geleitet werden.

Wahrscheinlich liegt er damit gar nicht verkehrt. „Es besteht das Problem, dass viele der Fahrer mit Navigationsgeräten für Pkw unterwegs sind“, meint Susanne Wegemann, Pressesprecherin der Stadt. Die vorgeschlagenen Routen und Schleichwege – um beispielsweise eine Maut zu umgehen – der Geräte sind daher kaum für Sattelschlepper geeignet, die mehrere Tonnen auf die Waage bringen. Vor diesem Hintergrund wurde bereits im Jahr 2011 das Projekt „Stadtverträgliche Lkw-Navigation in der Metropole Ruhr“ durch die Wirtschaftsförderung Metropoleruhr GmbH den kreisangehörigen Städten und Gemeinden vorgestellt.

Hattingen hakte sich ein und erarbeitete ein Lkw-Vorrangnetz, das auch Navigationskartenhersteller in ihren Datenbestand mit einpflegten. Überwiegend besteht es aus Landesstraßen und Kreisstraßen, ergänzt um die sieben Gemeindestraßen Zum Ludwigstal, Am Büchsenschütz, Werksstraße, Ruhrallee, Ruhrdeich, Am Walzwerk und An der Kost, die teilweise nur in Abschnitten durch den Schwerlastverkehr genutzt werden können.

„Das Projekt Lkw-Vorrangnetz ist abgeschlossen, Daten können zweimal im Jahr aktualisiert werden, wenn Straßen gebaut oder Beschilderungen geändert werden“, so Wegemann.