Hattingen. . Der Zugführer des Feuerwehr-Löschzugs Hattingen-Nord steht in der Kritik. 30 Feuerwehrleute solidarisieren sich und geben ihre Funkmelder zurück.
Ein seit rund einem Jahr schwelender Streit unter Feuerwehrleuten des Löschzugs Nord ist am Wochenende eskaliert. Mehr als 30 der insgesamt 60 ehrenamtlichen Retter der Einheit haben ihre Funkmelde-Empfänger abgegeben, können also für Einsätze nicht mehr alarmiert werden. Die Stadt erklärt dazu, der Brandschutz sei dennoch weiterhin im gesamten Stadtgebiet sichergestellt. Die übrigen vier Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehren sowie Einsatzkräfte aus den Nachbarstädten hätten sich auf die neue Lage eingestellt.
Klärendes Gespräch am Dienstag
Der Streit unter den Kameraden des neu gebildeten Löschzugs Nord (Welper, Holthausen, Blankenstein) ist in Feuerwehrkreisen bekannt. Zunächst seien es Lappalien gewesen, die für Unruhe sorgten, wissen Mitglieder des Löschzuges. Später kamen Mobbingvorwürfe hinzu. Gegner und Unterstützer des Löschzugführers, der wegen seiner Personalführung in die Kritik geraten ist, seien immer öfter aneinandergeraten. Der Zugchef selbst wehrt sich gerichtlich gegen die Vorwürfe des Mobbings und der üblen Nachrede.
Enttäuscht über die Eskalation
Was genau die Ursache für den demonstrativen Rückzug der Einsatzbereitschaft von 30 Rettern im Löschzug Nord am Freitag war, ist unklar. Hinweise aus Feuerwehrkreisen, die Stadt habe den Löschzugführer suspendiert, dementiert die Stadtspitze. „Ich kann das nicht bestätigen“, sagte Christine Freynik am Montag auf Anfrage der WAZ. Die Erste Beigeordnete und Rechtsdezernentin ist auch für die Feuerwehr zuständig.
Freynik räumt ein, dass es im Löschzug Nord „schon seit längerer Zeit Unstimmigkeiten zwischen den Feuerwehrleuten“ gebe. Man gehe Vorwürfen nach und versuche, Licht in das Dunkel gegenseitiger Schuldzuweisungen zu bringen. „Das aber dauert eben auch seine Zeit“, sagt Christine Freynik. Das es jetzt zu dieser Form der Eskalation gekommen sei, enttäusche sie sehr.
Meinungsverschiedenheiten kameradschaftlich lösen
Auch Feuerwehrchef Tomas Stanke hält sich bedeckt. „Ich möchte ein laufendes Verfahren nicht kommentieren“, erklärte er auf Anfrage der WAZ. Die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr im gesamten Stadtgebiet sei aber auch in der aktuellen Situation voll und ganz gewährleistet, betont der Feuerwehrchef. Schließlich gebe es die Hauptwache und neben den 30 abgesprungenen Feuerwehrleuten stadtweit noch 170 ehrenamtliche Retter, die einsatzbereit seien.
Freynik und Stanke setzen jetzt große Hoffnungen in ein Gespräch mit allen Mitgliedern des Löschzuges Nord am Dienstag. „Es wäre schön, wenn wir bei diesem Termin kameradschaftlich an die Sache herangehen, Meinungsverschiedenheiten ansprechen und lösen. Das sollte doch möglich sein“, meint Tomas Stanke.