Hattingen. Vorsitzender Heinz Brincker will sich nicht allein aus dem Fenster lehnen, sondern fordert Unterstützung auch anderer Mitglieder an. Aktionstag mehrmals verschoben.
„Wenn Heinz Brincker aufhören würde, hätten wir ein Problem“, sagt Schatzmeisterin Barbara Stöcker. Sie glaubt zwar nicht, dass der Kneipp-Verein dann baden ginge. Vermutet aber, die Aktivitäten würden wieder auf frühere Maße schrumpfen. Kann sein, dass Heinz Brincker demnächst selbst beim Wassertreten etwas abkühlt. Wahrscheinlich würde er so manchem Kneippianer gern einen kalten Guss verpassen. Aber nicht um die Gesundheit in Schwung zu bringen, sondern um aufzurütteln, sich mehr zu engagieren. Der 72-Jährige hat die Nase voll davon, dass zu viel Arbeit an ihm hängen bleibt. „Ich bin dauernd für den Kneipp-Verein unterwegs“, sagt er.
Dabei wollte er sich schon vor zwei Jahren zurückziehen. Auf der Jahreshauptversammlung hat er sich dann doch wieder beknien lassen. Vorher war er Geschäftsführer und Schatzmeister, Barbara Stöcker Vorsitzende. Bei der letzten Wahl hat er mit Stöcker die Plätze getauscht. Die Reformhausbetreiberin ist beruflich ausgelastet. Sie ist jetzt Schatzmeisterin, er hat den Vorsitz übernommen. Und ist ständig auf Achse.
Der Mensch steht zwar auf zwei Beinen, braucht aber laut Sebastian Kneipp fünf Säulen für ein gesundes Ganzes. Die meisten verbinden den Gesundheitsapostel mit Wassertreten, sagt Heinz Brincker. Auch den Rest, der zu einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen führt, hätte er Interessierten gern näher gebracht bei einem Aktionstag. Allein, es fehlen die Helfer ihn zu organisieren und durchzuziehen. Um Unterstützung außerhalb der Vereinsreihen möchte er nicht werben. „Das wäre doch zu peinlich.“
Das Programm ist fix und fertig. „Der Aktionsplan steht“, sagt Heinz Brincker. Aber es macht keinen Sinn, wenn ich alleine dastehe.“ Er will keine halben Sachen machen, den Aktionstag ganz oder gar nicht angehen. In den Sommerferien sollte der Tag über die Bühne gehen. Das Programm stand bereits im Internet. Dann wurde das Vorhaben auf die Herbstferien verschoben, mit Bewegungstherapie, gesunder Ernährung, der Heilkraft von Kräutern und einem Rundgang von Station zu Station durch die Stadt. Es klappt wieder nicht.
180 Mitglieder hat der Kneipp-Verein. „Eine Menge“, räumt Barbara Stöcker ein. Doch nicht jeder steht hinter dem Vereinsgedanken und will sich dafür einsetzen. Wer drei Kurse im Jahr besucht, komme als Mitglied besser weg, weil sie billiger sind. Mehr gesellschaftliche Unterstützung fände der Kneipp-Verein schön. So würde er gern ein Wassertretbecken aufstellen. „Aber das schaffen wir nicht allein.“ Ein Sponsor wäre hilfreich, aber auch Menschen, die sich kümmern.