Hattingen. . Eine Zugverbindung zwischen Hattingen und Wuppertal kann andere Routen entlasten. Die alte Bahntrasse ist heute ein Radweg und Wanderweg.

Die alte Bahntrasse ist eine von zahlreichen stillgelegten Bahnstrecken, deren Reaktivierung der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gemeinsam mit dem Bündnis Allianz pro Schiene vorschlägt. Mehr als 3000 Kilometer ehemaliger Schienenwege haben sie ausgemacht, die wieder in Betrieb genommen werden könnten – darunter die Strecke zwischen Hattingen und Wuppertal.

27 Kilometer lang ist die Trasse zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Hattingen. Stillgelegt ist sie für den Bahnverkehr aber schon lange – seit 40 Jahren fährt dort kein Personenzug mehr. Etwas später wurde auch der Güterverkehr eingestellt. Vor gut 30 Jahren mussten die Gleise weichen. Nun wäre eine Rückkehr zur Schiene denkbar – zumindest für den Verkehrsverband und das Bündnis.

Personenzüge sollen über die Trasse fahren

Sie schlagen die Reaktivierung für die Personenbeförderung vor. Als Grund geben sie in ihrem Vorschlagspapier die „Entlastung bestehender Verkehrswege in Ballungsräumen und Ballungsrandzonen durch Verlagerung von Verkehr auf die Schiene“ an. Nötig wäre dafür auch der komplette Neubau des Oberleitungsnetzes auf den gesamten 27 Kilometern.

Über VDV und Allianz pro Schiene

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen ist der Branchenverband des Öffentlichen Personennahverkehrs. Er zählt etwa 450 Mitglieder, die Busse und Bahnen betreiben.

Der Verein Allianz pro Schiene will den Bahnverkehr verbessern und arbeitet dafür mit Non-Profit-Organisationen und der Eisenbahn-Branche zusammen.

Ausgewählt wurden die infrage kommenden Strecken nach verschiedenen Kriterien. Unter anderem spielte die Erschließung eines weiteren Fahrgastpotenzials eine Rolle durch die Verlängerung bestehender Strecken oder die Verbindung von Ballungsgebieten. Im Fall Hattingen geht es vor allem um „die Bewältigung der bereits bestehenden Verkehrsnachfrage, die auf der Straße oder anderen Schienenwegen nicht mehr zu akzeptablen Bedingungen befriedigt werden kann“.

Radweg ist kein Hindernis

Der Strecke räumt der Verkehrsverband einen potenziellen Bedarf ein, der weiter zu prüfen sei. Dringlich sei die Wiederherstellung der Verbindung nicht. Allerdings sei der Umbau mit „mittlerem Aufwand“ mittelfristig zu realisieren.

Denn Halt macht der Verband mit seinen Vorschlägen auch nicht vor Strecken, die bereits zu Radwegen, Wanderwegen oder Straßen umgebaut wurden. „Die Folgenutzung hat eine erhebliche Auswirkung auf die Kosten und den möglicherweise zu erwartenden Widerstand bei einer Reaktivierung“, erwartet der VDV aber bereits in seinem Dossier. Es müssten daher Ersatzlösungen für den Radweg gefunden werden. Der Rad- und Wanderweg auf der Trasse wurde 1992 eröffnet. Gestritten wird aktuell über seine Asphaltierung.

Länder treffen die Entscheidung

Die Entscheidung über ein Zurück zur Schiene treffen die Länder. Dabei schreiten Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg voran, andere zögern noch.